JN will im Oktober durch Wismar marschieren

Antifa-Logo

Ge­ra­de erst ist der Be­such des Rechts­po­pu­lis­ten Thilo Sar­ra­zin in Wis­mar vor­bei, da kün­di­gen sich be­reits die nächs­ten Ras­sis­t_In­nen an. Für den 20. Ok­to­ber hat die Ju­gend­or­ga­ni­sa­ti­on der NPD – die „Jun­gen Na­tio­nal­de­mo­kra­ten“ – einen Auf­marsch an­ge­kün­digt.

 

Der in gut einem Monat statt­fin­den­de Auf­zug trägt den Titel „Wir wol­len leben“. Der Lan­des­ver­band „Meck­len­burg und Pom­mern“ – wie sich die NPD-​Zög­lin­ge rea­li­täts­fremd nen­nen – greift damit wie­der die Fabel vom „Volks­tod“ auf, nach der das ver­meint­lich deut­sche Volk durch an­geb­li­che Mul­ti-​Kul­ti-​Po­li­tik und so­ge­nann­te „Block­par­tei­en“ vom Aus­ster­ben be­droht sei. In einem ent­spre­chen­den Auf­ruf wer­den die üb­li­chen Flos­keln wie „Die Eli­ten be­grü­ßen den Un­ter­gang un­se­res Volkes sogar aus­drück­lich“ ver­wen­det und nicht zu­letzt Kla­ge­lie­der auf das ei­ge­ne „Volk“ ge­sun­gen. Der Auf­marsch ins­ge­samt wird dies­mal nicht auf einer klas­si­schen Web­site be­wor­ben, son­dern über eine Face­book Seite.

 

Die „Jun­gen Na­tio­nal­de­mo­kra­t_In­nen“ brei­ten sich in Meck­len­burg-​Vor­pom­mern schon seit ei­ni­gen Jah­ren aus. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Bun­des­län­dern gibt es hier zwi­schen Par­tei­gän­ger_In­nen und „Au­to­no­men“ Na­tio­na­lis­t_In­nen sowie Na­zi-​Ka­me­rad­schaf­ten nicht nur eine enge Zu­sam­men­ar­beit, son­dern oft auch per­so­nel­le Über­schnei­dun­gen.

 

Vor we­ni­gen Wo­chen hiel­ten Mit­glie­der der JN in Süd­west­meck­len­burg nach ei­ge­nen An­ga­ben ein ers­tes so­ge­nann­tes „Ka­der­wo­chen­en­de“ ab, an dem unter an­de­rem auch der Lan­des­vor­sit­zen­de der JN, Alf Börm, teil­nahm. Auch sonst gibt sich der Lan­des­ver­band re­la­tiv aktiv. Ver­tei­l­ak­tio­nen vor Schu­len, das mas­sen­wei­se ver­kle­ben von Auf­kle­bern und nicht zu­letzt der Be­such rech­ter Auf­mär­sche sowie die Teil­nah­me an Sport­tur­nie­ren prä­gen unter an­de­rem das Ver­bands­le­ben NPD-​Ju­gend.

 

Dass es die JN schaf­fen wird, ohne Hilfe an­de­rer rech­ter Grup­pie­run­gen einen grö­ße­ren Auf­marsch über­haupt Zu­stan­de zu be­kom­men, ist un­ge­wiss. Selbst die NPD muss re­gel­mä­ßig auf Ka­me­rad­schaf­ter_In­nen zu­rück­grei­fen, um die ei­ge­nen Rei­hen zu fül­len. So oder so, der erste „ei­ge­ne“ Auf­marsch der JN in Meck­len­burg-​VOR­pom­mern dient nicht zu­letzt einer Macht­de­mons­tra­ti­on. Ob die­ses Vor­ha­ben in der klei­nen Han­se­stadt Wis­mar wirk­lich auf­ge­hen wird, scheint zu­min­dest frag­lich. In der Ver­gan­gen­heit konn­ten An­ti­fa­schis­t_In­nen mehr­mals in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen Ge­gen­ak­ti­vi­tä­ten aus dem Boden stamp­fen und den Nazis or­dent­lich zu­set­zen.