In der Nacht vom 26. auf den 27. Juli haben wir die Fassade des Neubaus am Ziegenmarkt in farblicher Hinsicht mitbestimmt. Dieser Angriff soll weder einen Bezug zu dem dortigen Rewe Markt, noch zu den darin entstehenden Yuppi-Wohnungen im Speziellen sein. Es handelt sich um einen symbolischen Akt gegen all das, was hier und überall den Gestank neoliberaler Stadtveränderung, Yuppiesierung, geldgeiler Wohnungspolitik, Zerstörung und Aussortierung (Segregation) gewachsener Nachbarschaften verbreitet. Dass tausende von Sozialwohnungen fehlen, während im Boutiquenparadies Steintorviertel exklusiver Wohnraum entsteht, welcher dem Großteil der Wohnungssuchenden allein schon aus finanziellen Gründen verwehrt bleiben wird, ist kein Zufall.
Es ist eiskaltes Kalkül des Wirtschaftsunternehmens Stadt. Wer keine Kohle hat, schnorrt oder klaut. Politisch unbequem sind aber auch Migrant_innen, Obdachlose und unkommerzielle Kultur. Wer sonst noch nicht in das Konzept „bunte kreative Stadt“ passt ist aus Sicht der Planer_innen und (Quatiers-)Manager_innen nicht erwünscht, überflüssig und wird an den Stadtrand vertrieben.
Aus den Augen - aus dem Sinn. Um Kritiker_innen ruhig zu stellen, werden Verarschungen, wie die sogenannte „Bürgerbeteiligung“ zur oberflächlichen Mitbestimmung der Hausfassade des neuen Ziegenmarktgebäudes, gezielt eingesetzt. Ein, wie auch immer konstruiertes „Recht“, das einzig und allein gewalttätige Verhältnisse aufrecht erhält, um Profitinteressen einiger weniger durchzusetzen, sollte im Milchkaffee ersaufen.
Wir streben nach einer Bewegung, die sich selbst zu helfen weiß, offensiv Aneignung von selbstbestimmten Räumen lebt, und in offener Feindschaft zu jeder Fremdbestimmung den Alltag gestaltet.
Egal wo, unabhängig und ungehorsam im Hier und Jetzt!
Für den Anarchismus!
Temporäres Projekt autonomes Actionpainting
PS: Der Plan war gut. Wegen der gummiartigen Außendämmung haben wir mehr den Platz davor, als die Fassade selbst dekoriert. Aber Stein auf Glas funktioniert Immer !!! ;-)