Seit 10 Wochen ist der Hambacher Forst nun durchgehend besetzt, der ab dem ersten Oktober von RWE gefällt werden soll um abgebaggert zu werden für die Braunkohleförderung. Was in den ersten 10 Wochen schon alles passiert ist erstaunt so mache_n Besucher_in: Komplette Baumhäuser in 15 Meter Höhe sind zu beaobachten, das Gerüst eines 4-stöckigen Gebäudes, auch „Kletternden-Küche“ genannt ist fertig und vieles mehr. Der Infrastruktur-Ausbau muss so schnell vorangehen, weil ab Herbst mit einer Räumung zu rechnen ist. Diese soll mit vielen Menschen und gut durchdachten Blockadetechniken verhindert werden. Um Erfahrungen über Blockadetechniken, andere Aktionsformen und vieles mehr auszutauschen findet ab kommenden Wochenende ein 10-tägiges Skill-Sharing-Camp statt, zu dem die Waldbesetzung einlädt.
Als vor 10 Wochen der Forst besetzt wurde, wurde das in dem Wissen gemacht, dass wir uns nicht auf die Entscheidungsträger_innen dieses Systems verlassen können – und auch nicht wollen – bei der Verhinderung eines Klimachollaps. Wie zum Beweis dafür, ist nun wieder eine grüne Partei mit an der Landesregierung, die noch nicht einmal den Bau weiterer Braunkohlekraftwerke verhindern will, geschweige denn die bisherige Förderung und Verbrennung von Braunkohle eindämmen oder stilllegen. Zur Einordnung: Das rheinische Braunkohlerevier ist der größte Emmittend von CO2 in Europa und einer der größten weltweit.
Also müssen wir es wieder einmal selber machen, was nicht weiter schlimm
ist, weil ein Kampf für Klimagerechtigkeit stark zusammenhängend mit einem
Kampf für Selbstorganisation und Selbstbestimmung ist. Der Klimawandel hat
seine strukturellen Ursachen nämlich in einer entfremdeten
Produktionsweise und in Herrschaftsstrukturen verschiedenster Art.
Diese Analyse trifft sich ziemlich gut mit den Erfahrungen vieler lokal
Betroffenen, die schon lange kein Vertrauen mehr darein haben die
Zerstörung im Braunkohlerevier über die Politik stoppen zu können. Das
sind gute Bedingungen für den Aufbau einer breiten Bewegung von unten.
Für Menschen die sich dabei einbringen wollen gibt es viele Möglichkeiten:
Ab morgen findet das Skill-Sharing-Camp statt auf der Waldbesetzung. Vom
03. bis zum 13. Oktober das Klimacamp im Rheinland, nur wenige Kilometer
von der Waldbesetzung entfernt, wo es auf der Waldbesetzung schon ab dem
31. Juli das herrschaftskritische Barrio geben wird. Vom 29. September bis
3. Oktober 2012 wird eine Aktionswoche im Wald stattfinden, um die ab dann
mögliche Räumung zu verhindern und vom 26. bis 28. Oktober 2012 das
Unräumbarfestival.
Wichtig ist es aber vor allem auch, dass zwischen den Terminen Menschen
vorbeikommen, die eine Zeit lang im Wald leben wollen um ihn zu schützen,
und auch von dort aus Aktionen gegen RWE und das Braunkohlerevier
unternehmen.
Ab Oktober beginnt die heiße Phase. Wer sich zeit nehmen kann dann in den Wald zu kommen, sollte das schon jetzt einplanen.