Im Zuge der Feierlichkeiten des 60-jährigen Thronjubiläums ist die englische Königin derzeit in Irland zu Besuch. Die republikanische Partei Republican Sinn Féin hat dazu für Mittwoch, 27. Juni, Proteste im Stadtzentrum von Belfast angekündigt.
Der Vize-Präsident von RSF, Fergal Moore, erklärte zu dem Protest: „Der Besuch der englischen Königin ist ein weiterer Versuch, die britische Herrschaft in Irland zu normalisieren. Doch britische Herrschaft in Irland kann niemals normalisiert werden, das zeigen alleine die derzeitigen Proteste der republikanischen Gefangenen in Maghaberry und politische Geiselnahmen, wie jene von Marian Price und Martin Corey und die tausenden britischen Soldaten, die in Irland stationiert sind.“
Er fuhr fort: „Republican Sinn Féin ruft alle irischen Republikaner auf, die Proteste gegen die Oberbefehlshaberin der britischen Armee zu unterstützen, solange auch nur ein Teil Irlands besetzt bleibt. Der Norden Irlands ist kein Teil des britischen Empire! Dies zu behaupten ist eine Verletzung des Kampfes all jener, die für Irlands Freiheit ihr Leben gelassen haben.“
Bereits vergangene Wochen nahmen an einem Marsch gegen den Besuch der Queen laut irischem Staatsfernsehen RTÉ weit über 1.000 Person teil.
Zum geplanten Besuch des vermuteten ehemaligen Oberbefehlshabers des Nördlichen Kommandos der IRA, Martin McGuinness, erklärte der Präsident von Republican Sinn Féin, Des Dalton: „Das Treffen zwischen Martin McGuinness und der englischen Königin ist nur eine symbolische Bestätigung der Realitäten, nämlich, dass die ehemaligen Republikaner von Provisional Sinn Féin Teil der britischen Verwaltung in Irland sind. Für die einfachen Menschen in Irland hat sich nichts geändert, so ist etwa die Internierung ohne Haftbefehl weiterhin ein Instrument im britische besetzten Landesteil.“
„Der nächste Schritt der Provisionals wird sein, im englischen Unterhaus in Westminster zu sitzen. Doch wahre irische Republikaner werden auf das Schärfste gegen den Besuch der englischen Königin protestieren. Sie führt den Staat, der Irland weiterhin geteilt und besetzt hält. Nur ein vollständiger Rückzug bietet die Grundlage für ein gerechtes und friedliches Neues Irland.“
Das Treffen zwischen McGuinness und der englischen Königin wurde auch von vielen ehemaligen Mitgliedern der Provisional IRA scharf kritisiert. So erklärte der ehemalige politische Gefangene Anthony McIntyre im Manchester Guardian, McGuinness würde so „die Souveränität der englischen Herrschaft akzeptieren“.
Das ehemalige Provisional-IRA-Gründungsmitglied Laurence O’Neill bezeichnete McGuinness in seiner Rede auf einer republikanischen Gedenkveranstaltung am vergangenen Sonntag in Süd-Armagh als „Judas“. Er betonte vor hunderten Republikanern, der jahrzehntelange Kampf der Republikanischen Bewegung wurde nicht für eine bessere Teilung Irlands gefochten.
Críoch/Ende.
Rückfragehinweis: Dieter Blumenfeld (PRO RSF Europe), 0043 664 556 18 68