festival contre le racisme 2012

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Vom 4. bis zum 8. Juni finden in Konstanz Aktionstage im Rahmen des bundesweiten festival contre le racisme gegen Rassismus, Xenophobie und Ausgrenzung statt. Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und existiert nicht nur am sogenannten „rechten Rand“. Ob an der Uni, in der Kneipe, im Stadion oder im eigenen Freundeskreis werden wir mit rassistischen Sprüchen, Verhaltensweisen und Anschauungen konfrontiert. Aber auch von staatlicher Seite nimmt die chauvinistische Hetze gegen "Integrationsverweigerer", "Sozialschmarotzer" und "illegale Einwanderer" zu. Dies schafft ein gesellschaftliches Klima in dem Rechtspopulisten und Neofaschisten sich entfalten können.

 

Das Referat für Gleichstellung und Integration des U-AStA der Universität Konstanz hat eine Woche voller Programm auf die Beine gestellt:

 

Montag (04.06):


15:15 Uhr in Raum D 522: Sambaworkshop und Performance „rythms of resistance“

17:00 Uhr in Raum A 702: Andreas Kemper
Theorien über "Eliten" und die Ausgrenzung der "Überflüssigen" - Biologie als Klassenkampf

Dienstag (05.06):


15:15 Uhr in Raum D 406: Lucius Teidelbaum
„Natürlich rechts?“ – reaktionäre bis extrem rechte Tendenzen in der Öko-Bewegung

19:00 Uhr in Raum D 432: Marwa Al-Radwany
Feindbild Islam - Rassismus in neuem Gewand?

Mittwoch (06.06):


15:00 Uhr in Raum D 432: Prof. Dr. Boris Barth
Rassismus in den deutschen Koloniem

20:00 Uhr in Raum A 702: Janna Rehbein
Workshop: The Danger Of A Single Story

Donnerstag (07.06):


15:00 Uhr: Führung in der Mevlana Moschee Konstanz (Reichenaustraße 30)
Führung für alle Interessierten durch die Moschee

20:00 Uhr im Radioraum (Beyerlestr.1) : Gerd Dembowski
Fußball zwischen Rassismus, Nationalismus und 'Integration'

Freitag (08.06):

 

13:30 Uhr in Raum D 522: Emanzipatorische Gruppe Konstanz
Workshop über Antisemitismus, Antizionismus und den Mythos der nationalen Befreiung

 

15:15 in Raum D 522: Robin Brodt
Hey, Mr. Nazi!/ Styles & Codes von Neonazis

 

 

 

 

Sambaworkshop und Performance „rythms of resistance“

 

Seit 2006 unterstützt die Sambagruppe Sam¡Basta! kritische und zukunftsweisende politische Aktionen und Demonstrationen und versucht dadurch, unterschiedlichen Veranstaltungen, Protest- oder Gegenbewegungen mehr Gewicht zu verleihen: „Die Energie der Rhythmen hilft uns, die Menschen am Straßenrand in Bewegung zu versetzen und Gesellschaftskritik auf anderen Wegen zu äußern, als nur über das Mitlaufen bei Demonstrationen oder durch das Hochhalten von Transparenten.“
In diesem Workshop werdet ihr mehr über diese Idee der Demonstration erfahren und außerdem selbst eine Performance gestalten. Wir freun´uns!

 

 

Theorien über "Eliten" und die Ausgrenzung der "Überflüssigen" - Biologie als Klassenkampf; Referent: Andreas Kemper

 

Gesellschaftliche Strukturen und Institutionen (wie z.B. Schulen) sowie die vorherrschende Ideologie stützen und reproduzieren soziale Ungleichheit und Ungleichwertigkeit. Soziale Eliten arbeiten stetig an der Aufrechterhaltung und dem Ausbau dieser Verhältnisse, die sie privilegieren. Unter anderem wird die Biologie als Legitimation herangezogen, z.B. bei den Thesen Thilo Sarrazins, den Vorstellungen von der Vererbung von Intelligenz und Führungsqualitäten.
Der Referent Andreas Kemper ist Mitherausgeber des Magazins für studierende Arbeiterkinder 'Dishwasher' und Autor des Buchs 'Klassismus'."

 

 

„Natürlich rechts?“ – reaktionäre bis extrem rechte Tendenzen in der Öko-Bewegung; Referent: Lucius Teidelbaum

 

Es geht in dem Vortrag um reaktionäre bis extrem rechte Tendenzen in der Ökologie-Bewegung. Dazu soll ein Blick in die Geschichte der Öko-Bewegung geworfen werden. Welche problematischen Ideologiefragmente gibt es in der ökologischen Mitte? Warum machen Nazis plötzlich in Sachen Natur- und Tierschutz? Am Ende soll ein Fazit gezogen werden und Gegenstrategien vorgestellt werden. Es soll natürlich auch Raum für Diskussion und eigene Erfahrungsberichte geben.
Lucius Teidelbaum ist Historiker, freier Publizist und Rechercheur. Sein Fachgebiet als Publizist liegt im Bereich extreme Rechte und den anliegenden Grauzonen. Als Historiker beschäftigt er sich mit den Schwerpunkten Deutscher Kolonialismus, Weimarer Republik und Nationalsozialismus.

 

 

Feindbild Islam - Rassismus in neuem Gewand? Referentin: Marwa Al-Radwany

 

Ein Anschlag auf eine Moschee in Schleswig-Holstein Mitte Mai, abgeschnittene Schweinsköpfe und eine Morddrohung als 'Ostergruß' vor der Berliner Moschee und eine Regionalpartei in NRW, deren Wahlkampf darin besteht, Mohammed-Karikaturen vor Moscheen zu zeigen – ein aktueller Querschnitt durch die mittlerweile alltägliche Islamfeindlichkeit in Deutschland, die durch die Publikationen des Thilo Sarrazin und die Medienberichterstattung über Muslime noch befeuert wird.
Was ist dran an Sarrazins Thesen über 'die' Muslime? Wo verläuft die Grenze zwischen Religionskritik und antimuslimischem Rassismus? Welche Verantwortung tragen Merkel, Friedrich und Co, wenn sie gegen „Multikulturalismus“ und 'den' Islam zu Felde ziehen? Und welche Funktion nimmt Islamfeindlichkeit im globalen Kontext ein?
Auf der Veranstaltung werden Ursachen und Erscheinungsformen von antimuslimischem Rassismus analysiert sowie antirassistische Handlungsperspektiven aufgezeigt.
Marwa Al-Radwany arbeitet seit 2005 zum Thema antimuslimischer Rassismus. Sie initiierte das "Netzwerk gegen antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit" (NARI) des Vereins Initiative Grenzen-Los! e.V. in Berlin, dessen Vorsitzende sie ist.

 

 

Rassismus in den deutschen Kolonien; Referent: Prof. Dr. Boris Barth

 

Rassismus ist nicht an einem bestimmbaren Ort oder zu einer genau bestimmbaren Zeit entstanden. Ein wichtiger Raum, in dem sich verschiedene Formen von Rassismus bildeten, die für das 19. Und frühe 20. Jahrhundert charakteristisch waren, stellten die europäischen Kolonien in Übersee dar. Der Vortrag geht einführend kurz auf typische Definitionsprobleme von Rassenvorstellungen und Rassismus ein und analysiert dann anhand von Fallbeispielen Rassismus in den deutschen Kolonien, um einige aktuelle historische Forschungsdebatten und Kontroversen präzise zu verorten. Die folgenden Themen werden angesprochen: Die deutsch-europäische Zivilisierungsmission und die Wahrnehmung des „Afrikaners“ seit den 1880er Jahren, die Entstehung eines originären deutschen Siedlerrassismus, die wissenschaftliche Biologisierung afrikanischer „Ethnien“ nach der Jahrhundertwende und das Mischehenverbot in den deutschen Kolonien.
Prof. Dr. Boris Barth ist Professor für Geschichte mit Schwerpunkt neuere Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Konstanz.

 

 

Workshop: The Danger Of A Single Story; Referentin: Jana Rehbein

 

In diesem Workshop werden wir eigene Bilder und Vorstellungen reflektieren und uns nah an der persönlichen Biografie, der Entstehung von Bildern, Geschichten und Vorurteilen bewegen. Zudem beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir mit diesen umgehen können und werden in der Diskussion den Kulturbegriff kritisch hinterfragen.
Janna Schneewitta Rehbein, Master of Art in Context (Universität der Künste Berlin), Dipl. Kunsttherapeutin, Kunstpädagogin (FH Ottersberg)
Seit 2007 freischaffend tätig als Künstlerin in verschiedenen Arbeitsfeldern und Projektteams.

 

 

Führung in der Mevlana Moschee Konstanz für alle Interessierten

 

Wir treffen uns vor der Moschee und bekommen eine eigene Führung durch das Gebäude. Kommt zahlreich!

 

 

Fußball zwischen Rassismus, Nationalismus und 'Integration' ; Referent: Gerd Dembowski

 

Fussball findet nicht im luftleeren Raum statt. Rassistische und nationalistische Einstellungen sind hier - wie im Rest der Gesellschaft - verbreitet. Im Trubel der immer noch männerdominierten Stadien werden diskriminierende Beleidigungen und Parolen nur oft greller und lauter vorgetragen.
Der Referent und Macher der Austellung "Tatort Stadium", Gerd Dembowski zeigt, dass Rassismus und Nationalismus nach wie vor in deutschen Stadien ihren Platz haben.
Gerd Dembowski ist als Sozialwissenschaftler seit 1995 im Bündnis Aktiver Fussballfans (BAFF) aktiv. Dembowski war lange Sprecher für das Netzwerk ‚Football Against Racism in Europe (FARE)‘ und bis 2011 in der AG Fandialog des DFB und der DFL aktiv.

 

 

Hey, Mr. Nazi!/ Styles & Codes von Neonazis; Referent: Robin Brodt

 

Auch Neonazis verändern sich. Freilich nicht in ihren grundsätzlich menschenverachtenden Ansichten, wohl aber in ihrem Auftreten. Der Vortrag handelt daher von wandelnden Selbstdarstellungen und Organisationsformen der neonazistischen Szene in Deutschland. Aktuelle Codes & Styles werden anhand von Bildmaterial kritisch beleuchtet.
Der Referent ist freier Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung BW und Trainer des Netzwerk für Demokratie und Courage e.V./

 

 

 

Workshop über Antisemitismus, Antizionismus und den Mythos der nationalen Befreiung; von der Emanzipatorischen Gruppe Konstanz

 

Wir wollen in dem Workshop einen Überblick über historische und moderne Formen des Antisemitismus geben. Den gängigen antizionistischen Argumentationsmustern auf den Zahn fühlen und unsere Kritik am Konzept der nationalen Befreiung (mit Fokus auf die palästinensische Bewegung) vorstellen. Zudem wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, selbst gegen Antisemitismus aktiv zu werden.