Die Kommune von Oakland - Allerlei Texte zu den erfolgreichen Fehlschlägen
In Oakland kam es Ende 2011 bis Anfang 2012 zu einigen bemerkenswerten Erscheinungen. Im Rahmen der sich von New York aus in den USA ausbreitenden Occupy-Bewegung wurde ein Platz dauerhaft besetzt und in Oscar Grant Plaza umgetauft - der Name verweist auf einen jungen Schwarzen, dessen Ermordung durch die Polizei 2009 zu Ausschreitungen Anlaß gegeben hatte.
Anders als bei den meisten der anderen Besetzungscamps war hier die Polizei von vorherein ausgeschlossen, und so entwickelte sich ein reges Leben auf dem Zeltplatz mit improvisierter Küche, Bücherei, Schule, ärtzlicher Versorgung, Kinderbetreuung und regelmäßigen Demonstrationen und Kundgebungen. Am 15. Oktober wurde das Camp im Zuge eines zwischen 18 Städten koordinierten Angriffs auf die Besetzungen geräumt. Als Reaktion darauf kam es am 2. November zu einem großen Streik, bei dem unter anderen der Hafen besetzt wurde und ein vermummter "antikapitalistischer Marsch" Geschäfte angriff, die den Streik unterliefen. Außerdem gab es einen Versuch, für die Bewegung ein Gebäude zu besetzen. Nach einer in recht großem Maßstab durchgesetzten zweiten Hafenblockade am 12. Dezember kam es so am 28. Januar als Höhepunkt dieser Bewegung zu einem öffentlich angekündigten Versuch von Tausenden, sich ein ausreichend großes Gebäude zu nehmen.
Die hier abgedruckten Texte sind weitgehend vom radikalen, den Kapitalismus im Ganzen ablehnenden Flügel der Bewegung, die sich auch Kommune von Oakland nennt. Zunächst ein nach der Räumung geschriebener einleitender Text über die Besetzung, dann einige Reflexionen aus deren Anfangszeit. Es folgen Einschätzungen, Beschreibungen, Analysen hauptsächlich des Streiks, des schwarzen Blocks, der Hausbesetzungen sowie der Hafenblockaden.
Wir denken, dass eine freie Kommunikation über derlei Ereignisse nützlich ist und haben die Texte deshalb übersetzt, ohne daß Einigkeit über den Sinn und Unsinn derselben besteht, genausowenig wie über den Sinn und den Unsinn der Praxis, welche sie reflektieren. Wir, das ist ein informelles Kollektiv wechselnder Zusammensetzung, das dann und wann im weiteren Sinne gesellschaftskritische Schriften übersetzt. Wir haben uns diesmal gegen einen Verleger entschieden, damit die Sache zwangloser gestreut werden kann. Damit ist das Heft allerdings darauf angewiesen, dezentral und eigeninitiativ verteilt zu werden. Neben der gedruckten Ausgabe gibt es alle Texte sowie ein PDF dieser Broschüre auch online unter: www.magazinredaktion.tk/etal/oakland.php. Bestellungen über www.black-mosquito.org.
Et al., Mai 2012