Am 11. Mai jährt sich der Todestag von Philipp Müller zum 60. Mal. Am 11. Mai 1952 wurde der Kommunist und Antimilitarist bei einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung in Essen erschossen. Anlässlich dieses Tages finden in Essen und in München, der Heimatstadt von Philipp und der Ort wo er begraben ist, Aktionen statt.
Hintergrund der Demonstration in Essen
Am 26.5.1952 sollte der Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft unterzeichnet werden. Dieses war ein wichtiger Schritt bei der Widerbewaffnung Deutschlands. Eine Konferenz von Vertretern verschiedener Jugendorganisationen unter Leitung des dortigen Pfarrers Herbert Mochalski, eines engen Vertrauten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Martin Niemöller, rief am 2. März 1952 in Darmstadt zu einer „Jugendkarawane gegen Wiederaufrüstung und Generalvertrag“ am 11. Mai 1952 in Essen auf. Am 10. Mai verbot der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Karl Arnold (CDU), der zugleich Ministerpräsident war, die Demonstration mit der Begründung, dass wegen weiterer Veranstaltungen nicht genug Polizeikräfte zur Verfügung stünden.
30.000 trotz Verbot
Trotz des Verbots fanden sich ca. 30.000 Menschen ein um gegen die Widerbewaffnung zu protestieren. Nach Auseinandersetzungen wurde der Schießbefehl erteilt, Philipp Müller wurde ermordet und mehrere Menschen teils schwer verletzt. Zuerst behauptete die Polizei einen angeblichen Schusswaffengebrauch der Demonstranten, dieser konnte allerdings nie nachgewiesen werden. Trotzdem wurden die Schüsse vom Gericht als Notwehr eingestuft und kein Polizist wurde veurteilt.
Dafür wurden 11 Jugendliche zu Gefängnisstrafen bis zu 2 Jahren verurteilt.
Gedenken an Philipp Müller
Das Gedenken an Philipp Müller spielte vor allem in der DDR eine Rolle, in der linksradikalen Bewegung in der BRD aber kaum. Mit dem Zusammenbruch der DDR wurden auch immer mehr Erinnerungen an Philipp Müller Vernichtet. So zuletzt im März 2012 als in Halle die Philipp-Müller-Straße in Willy-Brandt-Straße umbenannt wurde.
Dieses Jahr soll sich das ändern. In Essen wird es eine Gedenkdemonstration und ein Konzert geben, in München eine Demonstration mit anschließender Kranzniederlegung.
Viele Tote, Keine Verurteilungen
Philipp Müller war der erste, nicht allerdings der letzte der auf einer Demonstration durch Polizisten getötet wurde. Eine Auflistung findet sich unter anderem hier. Alle diese Fälle haben eins gemeinsam: Kein Polizist wurde dafür jemals zur Verantwortung gezogen. Wir müssen uns klar sein, dass der Staat damit kalkuliert dass Demonstranten getötet werden, wenn es denn notwendig ist um seine Ziele oder seine Hegonomie aufrecht zu erhalten.
Die Termine
11.5. Demonstration 15:30 S-Bahnhof Aubing (München) -> Link
11.5. Konzert 19:00 Weststadthallen (Essen) -> Link
12.5. Demonstration 11:00 Rüttenscheider Brücke (Essen) -> Link