Grenzenlose Klassensolidarität, statt einzwängendem Kapitalismus!
Demonstration am 01. Mai 2012, 12 Uhr, Alter Markt in Magdeburg
Der 1. Mai hat bereits eine lange und internationale Tradition. Seit fünf Jahren demonstrieren wir in Magdeburg wieder am 1.Mai, um diesen kämpferisch zu begehen. Wir gehen an diesem Tag auf die Straße, um zu einer Stimme der Ausgebeuteten zu werden. Wir werden uns auf der Straße kämpferisch Gehör verschaffen, um dem kapitalistischen Ausbeutungsgedanken zu widersprechen. Der Kapitalismus wird sein Ende finden und zwar durch unsere Solidarität! Unser Ziel dabei in Magdeburg ist es an diesem Tag die lokalen sowie internationalen Kämpfe in einen gemeinsamen Kontext zu setzen. So fordern wir bessere soziale Bedingungen für alle Menschen und sprechen uns gegen Krieg, Militarismus und Besatzung aus. Weltweit finden an diesem Tag ausdrucksstarke Demonstrationen aus ein und demselben Hintergrund statt: Dem Kampf für ein menschenwürdigeres Leben und eine befreite Gesellschaft!
Lieber sparen wir uns die miese Clique an Wirtschaftsbossen, Politikern und Generälen…
… und kämpfen selbst organisiert für unsere aller Freiheit. Während weltweit unterdrückte Menschen gegen ihre Diktaturen aufstehen und das deutsche Militär, wie zum Beispiel in Afghanistan, Kriegseinsätze vorantreibt, gilt es die Auseinandersetzungen hier vor Ort zu führen. Deutschland ist der drittgrößte Rüstungsexporteur weltweit, so haben deutsche Rüstungskonzerne 2011 so viel Geld verdient wie noch nie. So hat bspw. die deutsche Firma Heckler und Koch das Importverbot nach Libyen umgangen. Heckler und Koch baute vor Ort ein Werk auf und verdiente kräftig mit am Krieg.
Es scheint normal, dass viele deutsche Waffen in Kriegen wie in Kurdistan, Israel/Palästina, Tunesien, Ägypten, Libyen, Irak usw. zum Einsatz kommen. Wir sagen – Nein!
Auch Nein sagen wir dazu, dass der Krieg bei uns vor der eigenen Haustür vorbereitet wird. In der Colbitz – Letzlinger Heide befindet sich das Gefechtsübungszentrum „Heer“, wo monatlich ca. 1200 Soldaten ausgebildet werden, um dann direkt in Kriegseinsätzen eingesetzt zu werden. Hinzu kommt, dass der Truppenübungsplatz um ein „urbanes Zentrum“ ausgebaut wurde, um auch in Großstädten noch besser Krieg führen zu können und auf eine Aufstandsbekämpfung vorbereitet zu sein. Kein Mensch glaubt noch daran, dass Afghanistan „demokratisiert“ und „befreit“ werden sollte. Es ist offensichtlich, dass es um die imperialistische und geostrategische Machtverteidigung der NATO-Staaten sowie der EU ging. Der scheinbare Wohlstand in den „Industriemetropolen“ beruht auf der blutigen Unterdrückung der militärisch besetzten und wirtschaftlich ausgebeuteten Regionen der Welt. Er wird bezahlt mit dem Blut unserer Brüdern und Schwestern.
„Denn der Krieg, der jetzt durch die Länder geht, ist der Krieg gegen dich Prolet!“(B.Brecht)
In Deutschland und Europa wird der staatliche Überwachungs- und Sicherheitsapparat permanent ausgebaut, um uns weiter einzuschüchtern und zu überwachen. Steigende Mieten, Leiharbeit, sinkende (Real-) Löhne, höhere Lebenserhaltungskosten, steigende Energiekosten, Kürzungen in der Gesundheitsfürsorge und Arbeitslosigkeit führen unweigerlich zu einem Unbehagen in der Bevölkerung. Die sozialen Rebellionen in vielen Regionen Europas und den arabischen Staaten sorgen darum auch für Verunsicherung bei den Herrschenden in den imperialistischen Machtzentren. Um einer Eskalation unserer Wut vorzubeugen und die Machtposition der Besitzenden auszubauen, führen die Regierenden ebenso einen Krieg nach innen. So wurden bei der Einführung von Hartz4 nicht umsonst die Aufstandsbekämpfungsgesetze ausgebaut und bspw. dem Bundesgrenzschutz mehr Handlungsspielraum in Krisenzeiten zugesprochen. Sie fürchten sich davor, dass wir nicht mehr länger bei ihrem Schauspiel zuschauen, sondern selbst wieder Akteure werden. Wenn wir uns zusammen schließen wird unser Protest umso wirkungsvoller.
Doch da, wo Widerstand erfolgreich organisiert wird, wird andererseits auch hart von der Staatsmacht zugeschlagen, wie bspw. bei Stuttgart 21, den unzähligen Castortransporten oder bei Gegenaktivitäten zu Naziaufmärschen. Aber auch der kaltblütige rassistische Mord, wie im Falle Oury Jallos, als staatliches legitimiertes Mittel gegen missliebige Menschen, scheint immer häufiger zur Option zu werden. Aber eben nicht nur Knüppel und Gesetze zwängen uns diese Realzustände offenbar auf.
„Im Land der Frühaufsteher“ heißt es für die Meisten früh aufzustehen oder im Arbeitsamt schikaniert zu werden. Einem der größten Arbeitgeber der Landeshauptstadt „Enercon“ (Windkraftanlagenhersteller) räumt man bspw. absolute Ausbeutungsfreiheiten ein. Das beginnt bei permanenten Sicherheitsverstößen zu Gunsten der Produktionsgeschwindigkeit und auf Kosten der Arbeitergesundheit. Und setzt sich fort bei offensiver Bekämpfung gewerkschaftlicher Organisierungsprozesse. Doch ist „Enercon“ nur eins von vielen Beispielen. Für uns alle in Magdeburg beginnt die alltägliche Ausbeutung bei einem Fahrscheinpreis von 1,80 Euro und setzt sich fort bei dem Versuch der Stadt die leere Stadtkasse durch überzogene Kontrollen des Ordnungsamtes bei „Parksündern“ und Hundebesitzern aufzubessern. Diese Zustände zu erkennen ist das eine, doch Widerstand braucht Mut und Phantasie.
„Habe einen Plan oder gehe dein Leben lang nur arbeiten…..“ (Egon Olsen)
Lasst uns Räume schaffen, in denen wir uns organisieren und vernetzen können. Lasst uns proletarische Selbsthilfeprojekte und Selbstschutzstrukturen schaffen und lasst uns gemeinsam die sozialen Kämpfe voranbringen. Wir treten ein für einen Nulltarif im öffentlichen Nahverkehr, für kostenlose Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau für alle. Wir fordern mehr Lohn, weniger Arbeit sowie bessere Arbeitsbedingungen. Deswegen sprechen wir uns aus für die Organisierung unserer Klasse, selbstverwaltete Betriebe ohne Bosse und guten (günstigen) Wohnraum für Alle. Jeder Erfolg im täglichen Kampf um konkrete „Verbesserungen“ ist eine symbolisch gewonnene Schlacht gegen die herrschende Klasse und wird zu einem Symbol des Widerstandes für uns alle.
Wir müssen unsere Rolle als handelnde Akteure erkennen – denn nur gemeinsam werden wir hier was ändern. Dabei sollten wir als Klasse der Besitzlosen dafür sorgen zum ökonomischem Hebel zu werden, um die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse grundsätzlich zu verändern. Das Privateigentum an Produktionsmitteln gehört abgeschafft. Die Selbstorganisation und selbstverantwortliche Organisierung der ganzen Gesellschaft werden zur Grundlage für ein herrschaftsfreies, staaten- und klassenloses Miteinander.
Wir wollen uns unser Leben nicht durch den Staat und seinen Parlamenten, oder geizigen Bossen diktieren lassen. Wir werden unser Leben selbst in die Hände nehmen.
Komm zum 1.Mai und lass uns gemeinsam mit einer Stimme sprechen!
Kampf im Stadtteil, Amt und Betrieb – gegen ausbeuterische Politik!
Selbstverwaltung und Unabhängigkeit von unten organisieren!
Für die soziale Weltrevolution!
Zusammen Kämpfen Magdeburg, April 2012