Sonne, viel Musik und gutes Essen

Auch das Wetter hat gepasst beim Hoffest.
Erstveröffentlicht: 
21.04.2012

Gartencoop Freiburg feiert ihr erstes Jahr in Tunsel mit einem Hoffest inklusive Gast aus den USA.

 

BAD KROZINGEN-TUNSEL. Seit rund einem Jahr gibt es in Tunsel die Gartencoop Freiburg, die im Sinne einer "solidarischen Landwirtschaft" Lebensmittel produziert. Entsprechend den Jahreszeiten konnten ihre Mitglieder bei der Bewirtschaftung der insgesamt acht zur Verfügung stehenden Hektar beobachtet werden. Nun gab es ein Hoffest für die rund 260 Mitglieder, ihre Familien und Freunde, darunter viele Tunsler – mit Konzert.

Pünktlich zum Fest riss die Wolkendecke auf, und die Sonne beschien das fröhliche Treiben auf der Hofstelle am Germanweg. Das lockte nicht nur Gäste aus Freiburg und Umgebung an, die zum großen Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern angereist waren, sondern auch Neugierige aus dem Ort. Alle genossen das köstliche Essen und die gute Atmosphäre, zu der im Verlauf des Abends verschiedene Musiker beitrugen. Anlass war der weltweite "Via Campesina Aktionstag" zur Stärkung der solidarischen Landwirtschaft. Denn wie aus den zahlreichen Broschüren am Informationsstand hervorging, gibt es ein global agierendes Netzwerk dieser Initiativen von Bäuerinnen und Bauern, Landlosen und indigenen Völkern weltweit. Als Bestandteil dieser Bewegung sieht sich auch die Gartencoop Freiburg. Ihre Initiatoren legen allerdings Wert darauf, nicht als Genossenschaft, wie der Name entsprechend dem allgemeinen und auch internatonalen Sprachgebrauch nahe legen könnte, sondern als qualitätsbewusster Zusammenschluss von Produzenten und Konsumenten verstanden zu werden, denen es um den ökologisch einwandfreien und klimagerechten Anbau von Nahrungsmitteln geht (die BZ berichtete).

 

Die Warteliste ist lang


Der Mitgliederstand liegt derzeit bei 260, die Warteliste ist lang. In den Genuss der Produkte kommt nur, wer Mitglied der Initiative ist. Die Gartencoop Freiburg ist, wie beim Aktionstag deutlich wurde, bereits Mitglied des örtlichen Beregnungsverbandes. Sie steht außerdem im überregionalen Austausch mit ähnlichen Projekten, inspiriert von den "Jardins de Cocagne", einer Kooperative in und um Genf, die seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Gemüse für mehrere hundert Mitglieder anbaut.

Die meisten Zutaten der angebotenen Speisen stammten denn auch aus der Gemüse- und Salatproduktion des vergangenen Jahres, die teils im Freien, teils in den Gewächstunneln erzielt worden war. "Alles selbstgezogen, alles mit samenfesten Sorten und frei von Hybriden", betonten die Gastgeber, denn das ist für sie das entscheidende Qualitätsmerkmal ihrer Produkte. Ein weiteres Schlagwort: "Ernährungssouveränität", also die Unabhängigkeit von der Nahrungsmittelindustrie und damit die lückenlose Kontrolle vom Säen bis zum Ernten.

Das schätzen besonders junge Freiburger Familien, die an einer der zahlreichen Verteilerstellen in der Stadt ihren Bedarf decken können. Vor allem aber kommt es ihnen darauf an, ihren Kindern vor Ort zu vermitteln, wo Pflanzen wachsen und woher die Nahrung kommt. Dass es den Kleinen in Tunsel gut gefällt, wurde beim Hoffest deutlich, das für sie viel Unterhaltung, Spiel und Spaß bereithielt. Die Großen genossen die musikalische Unterhaltung, zunächst durch das Duo Paskal, Gitarre, und Katharina, Geige, aus Freiburg. Ihre aussagekräftigen Chansons in französischer Sprache stimmten auf den Stargast des Abends ein, David Rovics, aktiver Liedermacher aus den USA und in der Szene ein bekannter Name. Bald zeigte sich auch, warum: Seine temperamentvoll auf der Gitarre begleiteten Lieder in zündenden Rhythmen lassen nichts aus, was ihm bei seinen Reisen durch die Kontinente auffällt und der Kritik wert erscheint. Ob die "größte Windmühle der Welt" in Dänemark, ob der widerständige Hund in Athen oder streitbare Helden in Belgien, Mexiko oder anderswo – alles kommt bei ihm zur Sprache und via Gesang unter die Leute.