[UK] Auf der schwarzen Liste

Stop Victimising Union Workers - End the Blacklist

In Deutschland tätige internationale Bauunternehmen sind im Besitz von schwarzen Listen auf denen die Namen von Gewerkschaftsmitgliedern verzeichnet sind – das ist, zumindest für in Großbritannien ansässige GewerkschafterInnen, nachweisbar. Ob es solche Listen auch über in Deutschland lebende GewerkschafterInnen gibt und ob auch deutsche Bauunternehmen, wie HochTief oder Bilfinger Berger SE, solche Listen führen, ist bislang nicht nachweisbar. Doch es wäre naiv, dies nicht in Erwägung zu ziehen.

 

Der Skandal wurde in Großbritannien im Jahr 2009 aufgedeckt. Nun kam ein neues Detail ans Tageslicht, das bislang nicht vorstellbar gewesen ist. Nach Auskunft der Tageszeitung The Guardian vom 3. März 2012 half die Polizei und der Inlandsgeheimdienst MI5 bei der Erstellung solcher Listen tatkräftig mit. Sie belieferten ein klandestines Unternehmen mit dem Namen Consulting Association, das von mindestens 39 namhafte Bauunternehmen in Großbritannien gegründet worden war. Infolge dieser schwarzen Listen blieben hunderte GewerkschafterInnen arbeitslos, Lebensläufe wurden ruiniert und Familien zerstört. Immer dann, wenn

Betroffene sich bei einem Unternehmen bewarben, glichen diese seinen Namen mit den Namen auf der schwarzen Liste ab. Wer aufgelistet war, bekam sofort eine Absage.

 

Dass es sich dabei nicht um ein typisch britisches, sondern vielmehr um ein europaweites Problem handelt, zu diesem Schluss kommt das Institute of Employment Rights. Dieser Think Tank der ArbeiterInnenklasse veröffentlichte den Bericht eines betroffenen Elektrikers, Mitglied der Gewerkschaft UNITE, der über Jahre hinweg keine Anstellung fand. Er schreibt: „Wir wurden zu Opfern durch diese Firmen nur weil wir auf bessere Sicherheitsvorkehrungen pochten, eine Kabine zum Trocknen der Kleidung forderten, uns weigerten mit Asbest zu arbeiten, Urlaubsgeld und grundlegende elektrische Überprüfungen einforderten. Für viele von

uns bedeutet diese Verschwörung jahrelange Arbeitslosigkeit und zerrüttete Familien. Diese bösartigen Praktiken gibt es mit Sicherheit auch in anderen Bereichen der Industrie und in anderen europäischen Ländern“.

 

Die folgenden Unternehmen sind nachweislich in den Skandal involviert: Amec, Amey, B Sunley & Sons, Balfour Beatty, Balfour Kilpatrick, Ballast Wiltshire, Bam Construction (HBC Construction), Bam Nuttall (Edmund Nutall Ltd), C B & I, Cleveland Bridge UK Ltd, Costain UK Ltd, Crown House Technologies, Carillion, Tarmac Construction, Diamond M & E Services, Dudley Bower & Co Ltd, Emcor (Drake & Scull), Emcor Rail, G Wimpey Ltd, Haden Young, Kier Ltd, John Mowlem Ltd, Laing O’Rourke, Lovell Construction (UK) Ltd, Miller Construction Limited, Morgan Ashurst, Morgan Est, Morrison Construction Group, N G Bailey, Shepherd Engineering Services, Sias Building Services, Sir Robert McAlpine Ltd, Skanska (Kaverna / Trafalgar House Plc), SPIE (Matttausende hew Hall), Taylor Woodrow Construction Ltd, Turriff Construction Ltd, Tysons Contractors, Walter Llewellyn & Sons Ltd, Whessoe Oil & Gas, Willmott Dixon, VinciPLC (Norwest Holst Group)

 

Quellen:

 

Blacklisted building workers hope for day in court after ruling. In: The Guardian, 03.03.2012.

 

Blacklisting not just a UK Problem. (www.ier.org.uk/blog/blacklisting-not-just-uk-problem), 21.03.2012.

 

 

Weitere Informationen:

 

Blog zu dem Thema: www.hazards.org/blacklistblog