Patras, Griechenland: Antifaschistische direkte Aktion

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Indymedia Athen berichtet von einer erfolgreichen Attacke auf das lokale Büro der Chrisi Avgi in Patras. ( Contrainfo Übersetzung )

Diese 1981 gegründete Neo-Nazi Gruppe dessen Name „Morgendämmerung“ bedeutet, erzielte im November 2010 5,3 % der Stimmen in Athen und ist seitdem mit ihrem Parteivorsitzenden im Stadtrat vertreten. Sie ist für zahlreiche rassistische Angriffe und auch Morde verantwortlich und verfügt neben Sympathien und Verstrickungen bis in griechische Polizeikreise hinein (Beispiele hierfür auf Indymedia, weitere Hintergründe in der Kommentarspalte des verlinkten Berichts)

 

Durch die Mitgliedschaft der Chrissi Avgi in der im Jahre 2004 gegründeten Europäischen Nationalen Front arbeitet sie offen mit der NPD und ihrer Jugendorganisation JN zusammen. Im Jahre 2007 hielt NPD Vorsitzender Udo Voigt eine Rede auf dem von Chirsi Avgi organisierten Imia Marsch in Athen. Teilnehmer der offiziellen Delegation der NPD protestierten damals aus einem Hotel heraus mit einer Hakenkreuzfahne, die unmittelbar darauf verbrannte. Anlass des immer Ende Februar stattfindenden Marsches ist ein militärischer Konflikt um die von Griechenland und der Türkei beanspruchten Agäis-Insel Imia. 

 

In den letzten beiden Jahren scheint dieser Aufmarsch auch für „freie Kameradschaften“ an Bedeutung zu gewinnen. Auf rechtsextremen Internetforen finden sich Berichte über Besuche der Imia Märsche der Jahre 2011 und 2012 und einen Kongress der Chrissi Avgi am 29.01.2012. Das Infoportal Dortmund schaltete über Twitter einen Live - Ticker direkt vom der diesjährigen Imia „Demonstration“.

 

Im Internet wird deutschen Neonazis auch empfohlen gezielt Kontakt mit der griechischen Organisation über ihre Homepage aufzunehmen.

 

Die Nazis in sind international vernetzt, das ist nichts Neues. Vieles findet im Untergrund statt, anderes wiederum ist im World Wide Web frei einsehbar. Eine erfolgreiche Zerstörung der Büros mörderischer Nazibanden ist immer ein Anlass zur Freude, wenn die Situation in Athen auch nicht mit hier zu vergleichen ist. Es ist schwer vorstellbar, dass sich im Jahre 2012 AntifaschistInnen Helm und Knüppel schnappen und sich z.B. gemeinsam das nächste NPD Büro vorknöpfen. Wobei vor einem Besuch am hellichten Tag auch abzuraten wäre, würden sich staatliche Stellen doch garantiert schnell und intensiv um den „Schweren Hausfriedensbruch“ (§124 StGB) kümmern. Anderseits bedarf es zu einem erfolgreichen Antifaschismus schon mehr Mut und Risikobereitschaftals Verbalradikalität, das Verkleben entsprechender Aufkleber oder auch dem Schreiben solcher Texte wie diesem hier.

 

Vielleicht wäre es auch hier vom Vorteil, „wenn sich eine Menschenmenge öffentlich zusammenrottet und in der Absicht, Gewalttätigkeiten gegen (...)Sachen mit vereinten Kräften zu begehen, in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst bestimmt sind, widerrechtlich eindringt. (Ange(s)passtes Zitat) aus dem Strafgesetzbuch.

 

Vielleicht gibt es hier (wieder) eine Zeit, in denen auch das nicht genügt. Es droht, dass in einer Krise in Zuständen, wie sie den Menschen in Griechenland über lange Jahre zugemutet wird, wir mit einer Situation konfrontiert werden, wo noch nicht einmal solche direkte Aktionen das passende Mittel sind. 

 

Ganz abgesehen davon, dass der Kampf gegen den rechten Rand alleine noch kein erfolgreicher Antifaschismus sein wird, die Mitte der Gesellschaft ist Teil des Problems.

Das wissen AntifaschistInnen aber nicht erst seit der bekannt gewordene Mordserie des NSU , während es ein Eckhard Jesse wohl nie lernen wird.

 

Zuletzt bleibt ein Dank und Glückwunsch an die beteiligten Menschen in Patras auszusprechen.

Hass und Wut auf alle RassistInnen!