Neue Ausgabe des Antiknast-Infos "Entfesselt" erschienen

Entfesselt - Winter 2011/2012

Die neue Ausgabe unseres Antiknastinfos Entfesselt ist fertig und steht für euch zum Download bereit.
Die Entfesselt ist ein halbjählich erscheinendes Infoblatt der Anarchist Black Cross Gruppen ABC Berlin und ABC Orkan. Wir wollen damit eine Kommunikation zwischen „drinnen“ und „draußen“ ermöglichen, indem wir Texte und Briefe von Gefangenen, Artikel über Gefangenenkämpfe und solidarische Aktionen und verschiedenes mehr abdrucken. Außerdem geht es uns darum den Antiknastgedanken zu verbreiten, verknüpft mit einer anarchistischen Perspektive, denn die Abschaffung von Knästen und Zwangsanstalten kann nur ein Teil auf dem Weg zur Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung darstellen.

 

Wenn Ihr Texte, Kommentare, Bilder habt oder uns auf die Art und Weise zu unterstützen, die Euch gerade möglich ist, unterstützen wollt, meldet Euch bei uns.

Wenn die Entfesselt bei Euch nicht ausliegt, schreibt uns und wir schicken euch so viele Exemplare wie ihr haben wollt. Über Spenden freuen wir uns immer, da die Portokosten auch irgendwie gedeckt werden müssen. Als pdf-Datei ist die Entfesselt auf der Homepage von ABC Berlin verfügbar: www.abc-berlin.net

Freiheit für alle Gefangenen! Für den Anarchismus!



Vorwort der Winter-Ausgabe 2011/2012


Blicken wir auf das Jahr 2011 zurück, so schweifen unsere Gedanken in all die aufständischen Momente, die wir von weit weg aber auch hautnah miterleben durften.

Der Arabische Frühling versprühte Neugierde, Hoffnung, aber auch Ungewissheit. Neugierde auf die Schritte die Revoltierenden, Hoffnung darauf, dass sie wohl ähnlichen Gang in Richtung der Befreiung gehen werden würden, wie wir es uns vielleicht wünschen und Letzteres, die Ungewissheit, weil die Revolten, in denen sich unterschiedlichste Menschen wieder finden, ein Experiment sind. Die Wut auf all das, was uns von unserer Freiheit auf Selbstbestimmung trennt, gemischt mit der Entschlossenheit und der Spontanität des Angriffs wird zum Funken, der das Pulverfass explodieren lässt. Ein Aufstand gegen die Normalität, gegen den Alltag, entgegen der Gleichgültigkeit derer, die uns demokratische Werte vermitteln, die uns in Normen und Gesetze pressen und uns unsere Rechte erklären wollen. Dass die Aussicht nach neuen Horizonten und Perspektiven allein bei uns liegt, ist das Faszinierende dieser Momente. Und die Ungewissheit macht sie erst wirklich spannend...

Der Ausgang der Revolten in Tunesien, Ägypten oder Libyen soll nicht der Fokus unserer Faszination sein, auch wenn wir die Entwicklungen, die das Bewusstsein zwischen den Menschen, den Revoltierenden, schärften, mit Interesse verfolgen. Die Zusammenkunft, auf welcher Ebene auch immer, macht die Qualität aus. Und mit Ebene meinen wir die Aktionen an sich, seien es die Angriffe auf staatliche Zentralen und Behörden oder die Besetzungen der Plätze, die Plünderungen und und und, die wir nicht von einander getrennt sehen, sondern eher aufgrund der Plötzlichkeit der Ereignisse ineinander verschmelzen. Die Solidarität, die sich aufbaut, als eine treibende Kraft, bekräftigte die Menschen an verschiedensten Orten den Aufstand zu wagen. Eine Vorstellung nach etwas undefiniertem Besseren, auch wenn es in der ernüchternden Realität oft in der „Demokratisierung“ der Verhältnisse resultierte, ließ tausende Menschen mit unterschiedlichsten Mittel handeln. Und schließlich ist die Revolte immer noch im Gange, schauen wir auf die jüngsten Ereignisse am Tahir-Platz in Kairo. Leute versammeln sich, denn sie sind immer noch wütend, und sie besetzen immer noch den Platz, welcher ausschlaggebend für die weltweite sogenannte Occupy-Bewegung ist, die aber von der Radikalität der ägyptischen Proteste nichts wissen will.

In Anbetracht der vorherrschenden autoritären Regime, wie sie in oben genannten Ländern bestanden (und auch weiterhin bestehen, denn allein das Wort Demokratie schafft noch keine "freiheitlichen" Lebensumstände), müssen wir uns als AnarchistInnen eigentlich fragen, wo unsere westlich sozialisierte Welt steht und inwiefern uns der arabische Frühling, seine Entwicklungen und all seine Methodik helfen kann, um die bestehende Ordnung in unseren Teilen der Erde auf den Kopf zu stellen und die Mechanismen der Unterdrückung, der Ausbeutung und des Zwangs zu zerstören.

Einige AnarchistInnen und „bewusste Rebellen“ kommen in die Richtung der ersten Rauchzeichen, die am Horizont zu sehen sind. Einige halten sich auf dem Weg auf, meistens wie faszinierte ZuschauerInnen eines Szenarios, dass sich nicht mal in ihren wildesten Träumen verwirklicht hätte: Mengen von Jugendlichen, die in einer Schlange vor den Läden der Hauptstraßen stehen, als ob sie etwa KundInnen im Schlussverkaufs im Januar wären, die sich in aller Ruhe in die Laden rein bewegen, unter den unerbittlichen Blicken von Reihen voller Aufstandsbekämpfungs-Bullen, um kurz darauf mit Taschen und sogar Einkaufswägen voll mit Waren wieder herauszukommen.
(aus „ Der Kampf gegen das Bestehende geht weiter“)

Können wir behaupten, dass auch die Menschen in den uns näheren Breitengraden, wie etwa in England, die Lust an der Konfrontation wieder entdeckt haben? Wir glauben schon. Und dass dem so ist, wurde nicht erst nach den tödlichen Schüssen aus dem Lauf einer Bullenwaffe auf Marc Duggan klar. Die SchülerInnenproteste und Bildungsstreiks, die oft in Besetzungen und in kollektive Zerstörungswut umschwenkten, konnten schon seit einiger Zeit verfolgt werden. Die Feuer, die dann im August entzündet wurden, erhellten nur die Misere, die schon längst ihre ertragbaren Linien übertreten hatte.

Auch in Italien, im Hinblick einerseits auf die Geschehnisse im Susa-Tal im Norden, wo sich AnwohnerInnen und AnarchistInnen dem Bau einer Schnellzuglinie mit aller Kraft entgegensetzen, und andererseits in Betrachtung der Lage in Rom, wo sich eine neue Militanz entwickelt, wie etwa bei der Demonstration am 15. Oktober 2011, glauben wir, dass der Kessel, der schon merklich seit Jahren brodelt wohl bald auch dort hochgehen wird. Auf gutes Gelingen an dieser Stelle!

All die Ausbrüche klagen die Perspektivlosigkeit an, dessen Sklaven wir sind. Doch anstatt sich noch weiter zu verbiegen, bis man sich auf den Knien vor der Wahl zwischen „schlimm“ oder „noch schlimmer“ wieder findet, müssen wir uns das nehmen, was uns sowieso zusteht. Uns liegt es fern, dies allein durch Enteignungen von Waren zu definieren. Auch die Straßen und Plätze, unsere soziale Umwelt schlechthin, gehört uns. Die Jugendlichen in England forderten nicht, sie nahmen es sich. Sie entschieden, nicht etwa durch ein Gremium, sondern durch pure Spontanität. Völlig unreflektiert, was von einigen GefährtInnen immer wieder kritisiert wird.

Doch wie stellen wir uns eigentlich eine Revolte vor? Als ein durch geplantes Massenspektakel? Als eine Operation unterschiedlichster Aktionsgruppen, die auf ihrem Weg noch schnell die Läden markieren, die scheinbar fairen Handel, „guten Kapitalismus“, betreiben, damit sie später nicht niedergebrannt werden? Wenn wir die Gefängnistore öffnen würden, würden wir dann auch alle Gefangenen raus lassen?

Eine Revolte, die ohne offene Fragen an uns vorbei zieht und nur symbolisch all das zerstört, was offensichtlich das „Böse“ repräsentiert; eine Revolte, die uns nicht an die Grenzen unserer Theorie und Praxis drängt, möchten wir nicht als Revolte, sondern vielmehr als Reaktion, als Intervention, womöglich als Reflex, bezeichnen. Gerade die offenen Fragen sind für uns die Basis, damit wir zusammenkommen und Teil dessen sein können, was all die Umstände verschwinden lässt, damit die kapitalistische Verwertbarkeit des Menschen unmöglich wird.

Was dies alles mit der Arbeit des Anarchist Black Cross zu tun hat?

Nun ja, vor allem deswegen, weil wir nicht nur die Kämpfe innerhalb der Gefängnisse unterstützen und durch die Veröffentlichung von Briefen und Texten kämpfenden Gefangenen eine Plattform, wie etwa die Entfesselt, bieten, sondern weil wir uns, und das explizit als AnarchistInnen, außerhalb der Knäste mit einer Welt konfrontiert sehen, die immer mehr aus Autorität und Bestrafung besteht - deren Lösung das Einschränken von Individuen ist. Uns wird täglich vorgehalten was richtig ist, womit wir konform gehen müssen. Überwachungskameras und Behörden sorgen dafür, dass die Gesetze, welche die Herrschenden unter sich ausmachen, eingehalten werden. Im gesellschaftlichen Zusammenspiel, dass durch Verbotsschilder und Stop-Zeichen geprägt ist, sind es die Regeln und Normen, die uns in Zaum halten sollen und gegebenenfalls Rechtfertigungen bieten, um zu bestrafen und einzusperren, setzen wir uns über sie hinweg. Nicht etwa nur durch gesellschaftlich geächtete Delikte, wie Mord oder Vergewaltigung, sondern allein schon, wenn wir Eigentum enteignen, zerstören oder erschleichen. Uns interessiert nicht, wer und was bestraft werden muss, sondern warum Bestrafung und Knast solch einen stabilen Status innerhalb unserer Gesellschaft genießt.

Um die Frage mal umzuwerfen: der Knast ist eine staatliche Lösung staatlicher Probleme, eine kapitalistische Lösung kapitalistischer Probleme. Das Problem des Diebstahls, genauso wie alle anderen Verbrechen, welche die soziale Ordnung in Frage stellen, wie etwa die Revolten, die Widerstände, die aufständischen Kämpfe usw., diese ganzen Probleme sind an den Wurzeln dieser Gesellschaft verknotet.
(aus „Der Knast uns seine Welt“)

Um diese Logik verschwinden zu lassen, brauchen wir nicht über die Abschaffung der Knäste an sich nachzudenken, sondern über die Zerstörung der Umstände, die solche Gefängnisse möglich macht. Es muss Raum geschaffen werden, damit jede und jeder die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, was er oder sie vom Leben erwartet. Hierarchie, Macht und Zwang wirken dem entgegen, nicht nur durch physische Gewalt. Die sozialen Richtlinien haben ihre Wurzeln in unserer Psyche. Nicht umsonst suchten Gerichtsmediziner und Forscher jahrzehntelang nach dem „Verbrechergen“. Nun die Damen und Herren ließen aber außer Betracht, dass es auch Menschen gibt deren prekäre Lebensumstände, nur um eins der vielen Beispiele zu nennen, sie dazu treiben Richtlinien zu übertreten und gesellschaftliche Abkommen zu brechen. Schon allein deswegen, weil wir nie über die Abkommen entscheiden konnten.

Womit wir uns genau denen widmen wollen, deren Komplizenschaft, deren Drang nach Freiheit und den damit verbundenen Brüchen mit der Autorität, im Dasein hinter verschlossenen Türen, in den Gefängnissen hinter hohen Mauern, vorläufig resultierte. Viele der Taten, die aus dem anarchistischen und libertären Milieu heraus passieren, haben in der unsrigen Zeit hohe Preise. In Griechenland, als Beispiel, haben einige, und nicht wenige, sich dazu entschlossen, der Gesellschaft im Angriff gegenüber zu stehen. GefährtInnen, wie etwa die des „Revolutionären Kampfes“, die sich gerade vor Gericht finden, nachdem sie nach 18 Monaten U-Haft erst mal wieder auf freiem Fuß sind. Für ihre Angriffe, zu denen sich drei der Beschuldigten bekannt haben, werden sie voraussichtlich mehr als zehn Jahre eingesperrt werden. Einige der MitstreiterInnen der „Conspiracy of Cells of Fire“ bekamen ihre ersten Urteile im Juli. Zwei erhielten einen Freispruch, einer erhielt drei Jahre Haft und vier weitere der Stadtguerillagruppe erhielten Haftstrafen um die 20 Jahre. Die restlichen Angeklagten, deren Prozesse gerade noch laufen haben ähnliches zu erwarten, und besonders dann wenn sie sich zu ihren Taten bekennen.
Aris Seirinidis, der beschuldigt wurde, einen MAT-Bullen (Aufstandsbekämpfungseinheit) angeschossen zu haben, ist glücklicherweise wieder unter seinen GefährtInnen. Nur um einige zu nennen. Eine scheinbar nicht enden wollende Hexenjagd eines Staates, der sich in seinen letzten Atemzügen vor dem finanziellen Aus befindet.

Die Jugendlichen, die im August in England, einem Land, dessen Bevölkerung sich Sparplänen und massiven Kürzungen ausgesetzt sieht, die Straßen zum Leben erweckten, sehen sich ebenfalls enormster Repression ausgeliefert. Angefangen bei der Veröffentlichung etlicher Videoaufzeichnungen, mit denen Bullen und Justiz die BürgerInnen aufforderten, die „Plünderer“ und „ChaotInnen“ zu identifizieren bis hinzu den Schnellverfahren, die jene, die identifiziert wurden, in den Knast steckten, um Exempel zu statuieren und um der liberal-gestimmten Bürgerschaft Resultate zu präsentieren, die sie von der Regierung erwarten. Ein Teufelskreis, genährt mit neuesten Bestimmungen und Gesetzesbeschlüssen, welcher diese Lust des Bestrafens fundieren.

Eigentumsdelikte, worunter wir auch Autobrandstiftungen zählen, sind in Deutschland Grund genug um Menschen in Haft zu stecken. Wir erinnern uns an unseren Freund und Gefährten Det, der in Berlin aufgrund solch eines Deliktes im Juni für zwei Monate in der JVA Moabit eingesperrt war. Der Sachschaden, den er verursachte, beträgt weniger als 100 Euro. Skandalös, ist nicht der Ausdruck, den wir bei solch einer Verfahrensweise verwenden wollen, denn Skandale sind kurzlebig und basieren auf Hysterie. Es ist aber auch nicht die Normalität, die dieses beschreiben kann. Nennen wir es beim Namen: Repression. Gegen jene, die keinen Hehl daraus machen, wie sie dem System gegenüberstehen. Ob das Abfackeln von Nobelkarrossen den politischen Sinn und Zweck erfüllt sei in den Raum gestellt. Nur um die offenen Fragen, mit denen wir uns konfrontieren wollen, noch einmal zu erwähnen...

Wie skurril und penibel die Ermittlungsbehörden arbeiten und die Justiz am Rädchen dreht, macht der Fall von Sonja und Christian, die am 17. September von den französischen Behörden an Deutschland ausgeliefert wurden, offensichtlich. Den beiden wird die Mitgliedschaft in den „Revolutionären Zellen“ vorgeworfen, eine Guerillagruppe des städtischen Terrains, welche unzählige Aktionen gegen Staat und Kapital vollzogen. Nicht nur dass die ihnen vorgeworfenen Taten bis in die 70er Jahre zurückreichen, sondern auch dass Sonja nun schon über 70 Jahre alt ist und Christian sich in einem kritischen Gesundheitszustand befindet (mittlerweile wurde er aus dem Haftkrankenhaus entlassen), macht diese Judikative zur Farce. Soviel zum Thema der Lust des Bestrafens. Der Prozess gegen die Beiden wird in der ersten Jahreshälfte stattfinden, ein weiteres Schauspiel, welches zeigt, dass der Staat nie seine Feinde vergisst.

Es ist ein Auf und Ab, ein Wechselbad zwischen den Momenten, die uns bekräftigen den Weg des Angriffs weiterhin zu gehen und den Momenten, in denen uns die Büttel Knüppel zwischen die Beine schmeißen. Diese Situationen, wo zig Menschen auf einem Schlag inhaftiert werden, wie etwa im „Caso Bomba“-Fall in Chile, bei dem 14 AnarchistInnen am 14. August 2010 hinter Gittern verschwanden, stellen dar wie verzweifelt der Staat sein muss, um seine Sicherheit zu schützen und seine Macht zu gewährleisten. Schließlich wird fünf der ursprünglich 14 MitstreiterInnen eine Serie von Bombenanschlägen und die Finanzierung von "terroristischen Aktivitäten" vorgeworfen, denn sie sollen Teil einer terroristischen Vereinigung gewesen sein. Im Knast selber führten sie einen Hungerstreik durch, im Moment befinden sie sich größtenteils wieder unter ihren FreundInnen, ihr Prozess wurde am 28. November 2011 eröffnet.

Für mich, jetzt mit meinen 32 Jahren, egal welche Erfahrungen ich bisher gesammelt habe und egal welches politische Bewusstsein und Verstehen ich für mich entwickelt habe, ist es unbestreitbar, dass eine der wertvollsten und mächtigsten Waffen in den Händen derjenigen, die gegen die Welt der Lehnsherren, in der Erwartung auf eine faire und freie Zukunft kämpfen, schon jeher die Solidarität ist und war.
(aus einem Brief von Yiannis Dimitrakis 2010)

Sie vergessen, dass sie mit jedem Schlag, den sie gegen uns ausführen, gleichzeitig neue Bekanntschaften und Freundschaften zwischen denen schaffen, deren Liebsten der Repression zum Opfer gefallen sind, auf unbeschreibliche Weise zwischen Menschen, deren Leben manchmal nicht unterschiedlicher sein könnten und die sich unter anderen Umständen wohl nie kennengelernt hätten.
Die praktische Solidarität kann so vielschichtig sein, wie eben auch die Debatten, die wir führen. Wir sollten uns immer wieder aufs Neue hinterfragen, unsere Praxen kritisch betrachten, um nicht etwa in Stagnation zu verfallen. Kritik ist kein Ausdruck von Schwäche oder Spaltung, sondern ein Mittel, dass uns zu Verfügung steht, um uns in einem solidarischen Rahmen weiterzuentwickeln und um unser Bewusstsein zu schärfen, auf dass unsere Ideen einer herrschaftsfreien Gesellschaft die Gleichgültigkeit des kapitalistisch-und konkurrenzdenkenden Systems zerstören.

Unsere Diskussionen stehen nicht am Ende, auch wenn es manchmal vielleicht zermürbend und ohnmächtig ist. Unsere Gedanken schweben weit über der schweren Last des Knastes...
Auch deswegen haben wir uns dazu entschlossen, den Turnus der Veröffentlichungen der Entfesselt noch einmal zu ändern (nachdem wir diesmal ein Jahr gebraucht haben bis diese Nummer raus gekommen ist...). Ab sofort werden wir die Entfesselt zweimal im Jahr herausbringen, in der Form einer Winter- und Sommer-Ausgabe. Wir möchten die Kontinuität eines Projekts gewährleisten, welches nach wie vor (leider) eines der wenigen im deutschsprachigen Raum ist, das sich mit dem Knast und seiner Welt aus einem anarchistischen Blickwinkel auseinandersetzt und Platz für internationale Beiträge bietet.

Eine solche Auseinandersetzung halten wir als unabdingbar für alle Menschen, egal ob im Gefängnis oder nicht, die eine radikale Umwälzungen der gegenwärtigen Verhältnisse anstreben und möchten aus diesen Gründen diese Plattform aufrecht erhalten, ohne dabei andere Projekte und Praxen der vielfältigen anarchistischen Intervention zu vernachlässigen...
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns auch bei allen Menschen bedanken, die die Entfesselt seit Jahren lesen, kritische Beiträge sowie Spenden zuschicken und an seiner Verbreitung mitwirken...
Um mit den Worten von GefährtInnen aus Bologna, Italien, für Gefangene erstellten solidarischen Aufklebern abzuschließen:

"Sie schießen auf unsere Beine, doch wir haben bereits zu fliegen angefangen!"



Aus dem Inhalt:

Solidarität mit Sonja und Christian

Damals wie heute – tausend Gründe für die Revolte! Solidarität mit Sonja und Christian

Der Kampf gegen das Bestehende geht weiter

Chile: Verfahrenseinstellung im „Bombs Case“, gegen sechs Genossen läuft dennoch der Prozess

Chile: Zu den Festnahmen während der letzten Proteste

Aus einem Kommuniqué, welches vor Gericht vorgetragen wurde von Yiannis Dimitrakis

Flucht aus der Vergessenheit von Yiannis Dimitrakis

Zu den Silvester zum Knast-Demos 2011

Gabriel Pombo da Silva – Für ein schwarzes Weihnachten!

Bevor das Jahr zu Ende ist: Ein Gruß an die untergetauchten und die von der Macht eingesperrten GenossInnen

Ein Brief aus Indonesien – In Solidarität mit Eat und Billy

Die drei Ökoanarchisten Silvia, Billy und Costa wurden verurteilt

Über gefangene Anarchist_innen in Belarus

Solidarität mit den Angeklagten von Toulouse

Athen: Text aus dem 1. Flügel des Koridallos Gefängnisses

Über die Auseinandersetzungen am 15. Oktober 2011 in Rom, Italien

Repression gegen anarchistische GefährtInnen und den NO TAV-Widerstand

Tamara wurde im September verurteilt zu acht Jahren Haft

Freiheit für ALLE Gefangenen! – Für eine konsequente Kritik und Praxis

Einiges zu den Krawallen die Zürich in letzter Zeit heimsuchten

“Kein Geld macht uns glücklich!” – Zu den “Revolta-Krawallen” vom Wochenende in Basel

Remember, Rememeber the 6th of December! von der Anarchistischen Gruppe München

Charlie Bauer – Revolutionär und Gefährte im Kampf gegen Knast und Staat verstorben

Die Gefängnisnation von Mumia Abu-Jamal

Im Käfig der Dogmen…

Von einigen Notwendigkeiten

Anti-Knast Tage 2011 Köln – Knast geht uns alle an

Gegen den Mief der Trennungen!

Der Knast und seine Welt: Überlegungen für eine Gesellschaft ohne Käfige.

KNASTSYSTEM – SYSTEM KNAST Überlegungen zur Knastgesellschaft von der Anti-Knast-Gruppe (Bielefeld)

Gefangenenliste

Kurzmeldungen und Termine