Letzten Sonntag im Morgengrauen griffen ungefähr 2000 Polizisten und Soldaten die 9000 Einwohner von Pinheirinho in São Jose dos Campos an. Dieses riesige Gebiet im Bundesstaat São Paulo gehörte dem Unternehmen Selecta, das Konkurs gemacht hatte, und ist seit 2004 von obdachlosen Familien besetzt.
Die Ordnungskräfte hatten schon etliche Male versucht, die Besetzer weg zu bekommen um „das Quartier aufzuwerten“, ein Ausdruck, der, hier wie dort, nichts anderes bedeutet als Spekulation und Verdrängung der Unerwünschten weit weg von den Blicken der Modernität. Die Bewohner verurteilten mehrmals die Absichten der Behörden und der wirtschaftlichen Milieus durch die Besetzung einer Autobahn, Demonstrationen und Verteilung von Flugblättern, die zur Solidarität aufrufen, um gegen die Räumung Widerstand leisten zu können.
Das letzte Mal versuchten es die Bullen am 13. Januar als die Polizisten von den Einwohnern mit Steinwürfen zurückgedrängt wurden.
Diesen Sonntag, nachdem der Bundesrichter Carlos Alberto Antonio die Erlaubnis gegeben hatte, mobilisierte der Gouverneur Gerardo Alckmin seine Truppen, um die Besetzer gewaltsam zu räumen. Es folgten mehrere Stunden der Konfrontation zwischen Bewohnern und Polizisten. Die Bevölkerung, ausgerüstet mit Helmen, Stöcken und improvisierten Schildern, trat den Bullen entgegen, indem sie Barrikaden aus Pneus aufbauten, während die Ordnungskräfte begannen, Gummischrot und Tränengasgranaten von Helikoptern aus abzufeuern.
Danach kommt das Gemetzel. Die Ordnungskräfte beginnen aus nächster Nähe auf die Menge zu schiessen und hinterliessen mehrere Tote, u.a. ein dreijähriges Kind, gemäss Elena Silvestre, Sprecherin der urbanen Widerstandsfront.
Obwohl die Räumung abgeschlossen ist, sprechen die bürgerlichen Medien von einem Wiederaufflammen der Gewalt in der Umgebung des Quartiers als Reaktion auf die Morde.
Der Blog in Solidarität mit Pinheirinho
Das Video von der Versammlung vom 11. Januar, während welcher die Bewohner ihre Reaktion auf die Räumung entschieden haben:
Videos der Räumung: 1 / 2 / 3
Übersetzt aus dem Französischen von Le Réveil