Gedenken in Dessau: Mindestens ein Demonstrant wird schwer verletzt

Bei Veranstaltungen zum Gedenken an den Tod von Oury Jalloh vor sieben Jahren, kam es am Samstag in Dessau zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten
Erstveröffentlicht: 
07.01.2012

Dessau/MZ/tst. Mouctar Bah, maßgeblicher Mitstreiter einer Initiative, die auf Aufklärung des Todes von Oury Jalloh drängt, ist am Samstag zum Abschluss einer Demonstration zur Erinnerung an Oury Jalloh in Dessau schwer verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sechs Jahre lang hatte die Polizei den Demonstrationsslogan "Oury Jalloh - das war Mord toleriert", vor zwei Tagen aber wurde Bah von der Polizei mitgeteilt, man werde diese Aussage nicht mehr dulden. Auf der Demo war sie dann doch zu hören und auf Transparenten zu lesen.


Nach Informationen aus Teilnehmerkreisen hatten die in Kampfmontur auftretenden Polizisten im Bahnhof versucht, dieser Transparente und ihrer Träger habhaft zu werden, woraufhin die bislang friedlich verlaufende Demonstration eskalierte. Neben Bah wurde mindestens ein weiterer Schwarzafrikaner schwer verletzt, mehrere Personen sollen angeblich festgenommen worden sein.

Oury Jalloh aus Sierra Leone war am 7. Januar vor sieben Jahren im Dessauer Polizeigewahrsam verbrannt. Das Verfahren vorm Dessauer Landgericht endete mit einem vom Bundesgerichtshof später kassierten Freispruch. Derzeit wird der Fall vor dem Magdeburger Landgericht erneut verhandelt.