"Wir feiern 200 Jahre Krupp"

Abgeschieden von der Öffentlichkeit feierte am 20. November die bundesweite Schickeria der Industrie und Politik in der Essener Villa Hügel, dem ehemaligen Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp, das 200 Jährige Firmenjubiläum Krupps. Bundespräsident Christian Wulff, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und viele weitere hohe Vertreter aus Politik und Wirtschaft gaben sich die Ehre.

„Moralischer Kapitalismus muss die Grundlage sein“, verkündete Berthold Beitz, Vorsitzender der Krupp-Stiftung in einer Festrede und mit Moral kennt sich die Firma Krupp, wer wüsste das nicht, blendend aus.

 

Damit auch die Essener AnwohnerInnen etwas von dem glanzvollem Jubiläum mitbekommen, machte ein ideeller Gesamt-Krupp mit einem Dutzend ArbeiterInnen und Kriegsopfer einen Spaziergang über den Essener Weihnachtsmarkt, um auf sein Firmenjubiläum hinzuweisen und zum Feiern einzuladen. Immer wieder rief er laut hinaus: " Liebe Essenerinnen und Essener, Ich Herr Krupp, feire heute mein 200 Jähriges Firmenjubiläum. Wir feiern  200 Jahre Rüstungsproduktion aus Essen. Wir feiern 200 Jahre Milliardenprofite aus dem Verkauf von Kriegsgerät. Meine größten Geschäfte waren der 1. und 2. Weltkrieg. Ich lade Sie herzlich ein, mit mir all das zu feiern.".  Die ArbeiterInnen und Kriegsopfer verteilten währenddessen Flugblätter und klärten die irritierten und interessierten WeihnachtsmarktbesucherInnen über die Aktion auf.

 

In dem verteilten Flugblatt [Download] wurde schnell der ironisch-kritische Charakter der Aktion deutlich. Man verwies auf die Milliardenhohen Profite  durch den 1. und 2. Weltkrieg, auf die Kooperation der Firma Krupp sowohl mit der Kaiser Willhelm Monarchie als auch mit der Hitlerdiktatur, auf die 70.000 ZwangsarbeiterInnen in Krupp-Fabriken, sowie auf die schnelle Begnadigung Krupps durch die Westalliierten und der Nachkriegsregierungen. Zusätzlich wurden Flugblätter des revolutionären Bündnis 3A zum Protest gegen die Afghanistan Konferenz am 3. Dezember in Bonn verteilt. Die ganze Aktion schließt sich in eine Reihe von Aktionen der letzten Wochen im Rahmen der "War starts here“ Kampagne.