Stuttgart-Heslach - Auf dem Gelände des von einer türkischen Familie betriebenen Autohauses "Auto Blitz" in der Böblinger Straße in Stuttgart-Heslach haben, wie die Polizei erst jetzt bekannt gab, am Wochenende Vandalen ihr Unwesen getrieben. Ein rechtsradikaler Hintergrund wird nicht ausgeschlossen. Der Staatsschutz ermittelt.
Wie die Polizei berichtet, wurden an zwei Kundenfahrzeugen mit deutschem Kennzeichen die Reifen zerstochen sowie die Scheiben eingeworfen. Auf eine Motorhaube sei ein Hakenkreuz eingeritzt worden. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 2000 Euro.
Ein Sprecher der Polizei warnte davor, die Tat der Randalierer überzubewerten und in den Zusammenhang mit den Neonazis in Thüringen zu stellen. Dies seien reine Spekulationen. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Autohausbetreiber fühlt sich von Polizei im Stich gelassen
Ahmet Simsek fühlt sich dennoch von der Polizei im Stich gelassen. Er betreibt zusammen mit seinen fünf Brüdern drei Filialen der Reparaturwerkstatt "Auto Blitz". Eine Mitarbeiterin hatte am Montagmorgen den Schaden an den beiden Fahrzeugen sowie an dem Schaufenster und der Einganstür der Niederlassung in der Böblinger Straße entdeckt. Die Polizei sei erst eine Stunde nach dem Anruf der Familie Simsek zum Tatort gekommen. "Bis Mittwochabend ist dann nichts weiter geschehen. Erst als wir unseren Rechtsanwalt eingeschaltet haben, ist Bewegung in die Sache gekommen", sagt Simsek.
Dem Vater von vier Kindern fehlen die Worte. Er und seine Familie seien seit Generationen in Deutschland zu Hause und gut integriert, Angst habe er keine. Dass es eine rechtsradikal motivierte Tat gewesen sein könnte, dafür sprechen aus Sicht von Ahmet Simsek die Indizien am Tatort. Etwa die mit einem Hakenkreuz verunstaltete Motorhaube sowie der Umstand, dass in der Böblinger Straße geparkte Autos mit ausländischen Kennzeichen ebenfalls mit Nazisymbolen beschädigt wurden.
Polizeisprecher: "Wir bemühen uns nach Kräften um Aufklärung"
Ein Polizeisprecher weist die Vorwürfe Simseks zurück: "Wir haben die Familie behandelt wie jeden anderen Anzeigenerstatter auch. Und auf die lange Bank geschoben wurde von uns ebenfalls nichts." Die Arbeit der Polizei sei wie in jedem anderen Fall "fachgerecht und kompetent".
Zwar würde sich die Auswertung von Beweismitteln wie etwa die Aufnahmen einer im Hof der geschädigten Autowerkstatt angebrachten Kamera schwierig gestalten. "Doch wir bemühen uns nach Kräften um Aufklärung", versichert der Polizeisprecher.