Hausbesetzung im Freiburger Stadtteil Herdern

Erstveröffentlicht: 
11.11.2011

Johann-Sebastian-Bach-Straße

Ein Aktivist in einem Affenkostüm ruft an der Freiburger Universität zu einer Hausbesetzung auf – und wird gehört: Bis zu 80 junge Menschen haben ein leerstehendes Haus in der Johann-Sebastian-Bach-Straße besetzt.

 

Bei dem besetzten Haus handelt es sich um ein zweigeschossiges Gebäude mit Dachstuhl in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 30. Im April hatte die sogenannte "Freiraumkampagne Plätze. Häuser. Alles" das ebenfalls leerstehende Anwesen mit der Nummer 36 in der Johann-Sebastian-Bach-Straße besetzt. Die Polizei hatte die Besetzung damals nach vier Tagen beendet . Die leerstehenden Häuser sollen im Herbstabgerissen werden und Neubauten weichen.

Zur neuen Besetzung hatte am Donnerstag ein Mensch in einem Affenkostüm bei der Vollversammlung der Studenten der Uni Freiburg aufgerufen. Die Aktion hatte um 19.30 Uhr begonnen; gegen 23 Uhr hielten sich noch mehr als 50 junge Leute vor dem Haus im Stadtteil Herdern auf. Es wurde musiziert, Kerzen und Teelichter brannten.


An der Hausfassade ist ein Transparent befestigt worden: "Besetzt – freies Wohnen für alle". Der Zufahrtsweg zum Haus ist durch Absperrgitter verbarrikadiert worden. 30 Meter vor der Barrikade beobachtete die Polizei die Szenerie.

 

Besetzer wollen Abriss verhindern


Unter den Besetzern ist auch ein Student, der sich mit dem Namen Florian vorstellt. Der 23-Jährige studiert Islamwissenschaften und VWL und wohnt gegenwärtig in der Notunterkunft des Studentenwerks in der Stusie im Matratzenlager. Ein anderer junger Mann, er nennt sich Tom, ist ebenfalls 23 Jahre alt und nach eigenen Angaben momentan obdachlos: "Ich finde keine Wohnung, weil ich mir die Miete nicht leisten kann."

Das besetzte Haus, das bald abgerissen werden soll, befindet sich in einem desolaten Zustand. Es gibt weder Wasser noch Licht, die sanitären Einrichtungen sind zerstört worden – einschließlich der Toiletten. Ziel sei es, so einer der Besetzer, den Abriss des Hauses zu verhindern und das Gebäude als Wohnraum zu nutzen.