Heilbronn: Polizistin soll von Neonazis erschossen worden sein

Erstveröffentlicht: 
08.11.2011
Nach Polizistenmord von Heilbronn  
Fahndung nach 36-Jähriger

Das im Zusammenhang mit Banküberfällen in Thüringen ermittelte Verbrechertrio soll nach Informationen der Linken 2007 eine Polizistin in Heilbronn erschossen haben. Jetzt fahndet die Polizei nach der 36 Jahren alten Frau, die ursprünglich aus Jena stammt. Nach ihrem Abtauchen 1998 soll sie zuletzt in Zwickau mit den beiden Männern zusammen gelebt haben, die am Freitag tot in einem Wohnmobil bei Eisenach gefunden wurden.

 

Nach den neuen Erkenntnissen zum Heilbronner Polizistenmord laufen die Ermittlungen im Zusammenhang mit Thüringer Banküberfällen und einem explodierten Haus in Zwickau auf Hochtouren. Nach Angaben der Zwickauer Polizei wird bundesweit intensiv nach einer 36-jährigen Frau gefahndet, die zuletzt bei einer Hausexplosion in Zwickau gesehen wurde.

 

Linke: Bankräuber erschossen Polizistin


Unterdessen teilte die Thüringer Linksfraktion mit, dass die drei zu Wochenbeginn im Zusammenhang mit Thüringer Banküberfällen ermittelten Personen, im Jahr 2007 die Polizistin in Baden-Württemberg erschossen hätten. Fraktionsvize Martina Renner sagte, es handele sich um Neonazis, die 1998 untergetaucht seien, nachdem in Jena eine Bombenwerkstatt ausgehoben worden sei. Seitdem sollen die zwei Männer und eine Frau im sächsischen Zwickau gelebt haben.

Im Jahr 2003 sei das Verfahren gegen sie wegen Verjährung eingestellt worden. Dies hätte Fraktionschef Bodo Ramelow seinerzeit scharf kritisiert. Renner erklärte, "diese Einschätzung hat sich jetzt bewahrheitet, nachdem bekannt ist, dass die drei Personen mit neonazistischem Hintergrund eine Polizistin in Heilbronn 2007 ermordet haben und für mehrere Banküberfälle verantwortlich sind". Angaben zur Herkunft ihrer Informationen wollte Renner nicht machen. Das Thüringer Innenministerium kommentierte die Angaben unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht.

 

Polizeiwaffen wurden im Wohnwagen gefunden

Am Freitag waren in einem brennenden Wohnwagen in Eisenach die Leichen der beiden Männer sowie die Dienstpistolen der 2007 getöteten Polizistin und ihres schwer verletzten Kollegen gefunden worden. Die Männer waren nach dem Überfall auf eine Sparkasse in einem Eisenacher Plattenbau-Viertel geflohen. Kurz darauf wurde das Fahrzeug von Anwohnern in Stregda bei Eisenach entdeckt. Als Polizeibeamte sich dem Wohnmobil näherten, wurden im Innenraum Schüsse abgegeben. Kurz darauf ging das Wohnmobil in Flammen auf. Nach dem Löschen wurden die Leichen der beiden 34 und 38 Jahre alten Männer und mehrere tausend Euro Bargeld im Fahrzeug gefunden.

 

War Zwickau das Versteck der Täter?

 

Einige Stunden, nachdem sich die beiden Bankräuber vermutlich selbst erschossen haben, war ein Wohnhaus im sächsischen Weißenborn bei Zwickau explodiert. Dort sollen die beiden Bankräuber zusammen mit einer 36 Jahre alten Frau gewohnt haben, die seit Freitag verschwunden ist. Seitdem wird nach der Frau namens Beate Zschäpe gefahndet. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass der Brand und die Explosion in dem Gebäude mutwillig herbeigeführt worden waren. Die 36 Jahre alte Bewohnerin hatte laut Zeugenberichten das Haus kurz vor der Explosion verlassen.

 

LKA Baden-Württemberg erkennt keinen Zusammenhang

 

Laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg werden die sichergestellten Dienstpistolen nun kriminaltechnisch untersucht. Ein LKA-Sprecher sagte, wie die Männer in den Besitz der Waffen kamen, sei jetzt Gegenstand der Ermittlungen. Ermittelt werde zudem, ob ein Zusammenhang mit dem Polizistinnenmord besteht, bei dem die Waffen geraubt wurden. Die Männer könnten die Pistolen auch gekauft haben oder anderweitig in ihren Besitz gelangt seien, sagte der Sprecher.

 

Die im April 2007 erschossene Polizeibeamtin stammte aus dem thüringischen Oberweißbach. Es gibt laut LKA bislang keine Hinweise, dass hier ein Tatzusammenhang besteht.