Nachdem es schon die Veröffentlichung eines
Artikels der Jungen Welt hier gegeben hat, folgt nun der offizielle
Aufruf zur Demo.
Demo gegen rechte Gewalt im Magdeburger Stadtteil Reform am 22.102011, 15.00 UHR,TREFFPUNKT: BAHNHOF SKET/INDUSTRIEPARK
Sachsen-Anhalt als Hochburg rechter Gewalt
In Spiegel-Online
vom 05.08.2011 wird Sachsen-Anhalt als Hochburg des Rechtsextremismus
beschrieben. Im neuesten Verfassungsschutzbericht heißt es, dass
Sachsen-Anhalt bei „politisch rechts motivierten Gewalttaten mit
extremistischem Hintergrund“ bezogen auf die Einwohnerzahl an erster
Stelle liegt. Seit die rechtsextreme NPD bei den Landtagswahlen im März
an der Fünfprozenthürde scheiterte, dominieren militante
Neonazi-Kameradschaften die Szene. „Sie sind jetzt der aktivistische
Kern“, sagt der Magdeburger David Begrich von Miteinander e.V., dem
Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit. Im Bericht des
Landesverfassungsschutzes Sachsen-Anhalt heißt es, dass den
Kameradschaften „ein vom historischen Nationalsozialismus geprägtes
Weltbild eigen“ sei. „Wenn es ein Beispiel dafür gibt, wie
Rechtspopulisten in die Mitte der Gesellschaft drängen, dann ist es Lutz
Battke“, sagte Rüdiger Erben, Staatssekretär im Magdeburger
Innenministerium im Februar. Jahrelang trainierte Battke in dem kleinen
Ort Laucha an der Unstrut den Fußballnachwuchs des Vereins BSC 99. Viele
Eltern hatten offenbar kein Problem damit, dass Battke den Jugendlichen
seine rechtsextremen Überzeugungen vorlebte. Bei der Wahl zum
Bürgermeister erhielt er als Kandidat der NPD 24,2 Prozent der Stimmen.
Der BSC 99 hat Battke inzwischen suspendiert. Einer seiner
Jugendfußballer hatte im April 2010 einen 17-jährigen Israeli
zusammengeschlagen und als „Judensau“ beschimpft. Rechte Politik liefert
Feindbilder und bietet die vermeintliche Legitimation zur Gewalt gegen
Migranten und linksalternative Jugendliche und zeigt darin sein
besonders hässliches Gesicht.
Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt
Magdeburg ist zudem die unsicherste Stadt in den ostdeutschen
Bundesländern. Der Magdeburger Stadtteil Reform ist bekannt für
rassistisch motivierte Gewalt und Überfälle von Neonazis auf Linke und
Migranten. Das Kinder- und Jugendhaus (KJH) „Banane“ im Quittenweg wird
von einer Gruppe als ihr Club bezeichnet, die sich „Reformer Jungs“
nennen. Die Reformer Clique dominiert ihr Viertel und den ansässigen
Jugendclub „Banane“. Das KJH „Banane“ ist eine kommunale Einrichtung und
wird vom Jugendamt Magdeburg finanziert. Eine Anfrage beim Jugendamt
Magdeburg zur politischen Ausrichtung der Besucher der „Banane“ ergab,
dass es im Stadtgebiet ca. 40 „Reformer Jungs“ im Alter von 11-28 Jahren
geben soll. Eine Organisierung der „Reformer Jungs“ ist den
Mitarbeitern der „Banane“ nicht bekannt, zudem wären die Jungs und
jungen Männer „nicht politisch interessiert“.
Das Kinder- und Jugendhaus „Banane“ und die „Reformer Jungs“
Bei
Überfällen auf Linke und Migranten tragen „Reformer Jungs“ provokant
den Namen der Clique auf T-Shirts und Jacken. Hausbesuche bei
linksalternativen Jugendlichen in Reform gehören zu den
Tätigkeitsfeldern der „Reformer Jungs“. Auch sonst sind sie immer für
eine „gelungene“ Aktion zu haben. So sind Mitglieder der „Reformer
Jungs“ zusammen mit den rechten FCM-Fans, die sich selbst als
Sportgruppe bezeichnen und „Adrenalin“ nennen, verantwortlich für den
Übergriff auf eine Gruppe Linker am 12.09.10 an der Reformer
Endhaltestelle. Auch ein weiterer Übergriff an diesem Tag auf eine
andere Gruppe Linker scheint ihr Werk gewesen zu sein. Im Frühjahr 2011
wurde eine Antifademo angegriffen und aus dem Stadtviertel gejagt. Das
ist allerdings nicht alles, denn auch der „Funpark“ in Reform wird von
„Reformer Jungs“ als ihr Revier markiert.
Der „Funpark“ in
Magdeburg erlangt 2007 bundesweite Bekanntheit durch den Mord an Rick
Langenstein. Der bereits vorbestrafte Reformer Bastian O. schlug den 21-
jährigen Kunststudenten nach einem Funparkbesuch tot. Als Grund gab der
bekennende Faschist O. an, Rick hätte ihn als Nazi beschimpft und eine
Zigarette verweigert. Bekennende Nazis der „Reformer Jungs“ und
„Adrenaliner“ sind im Funpark wie auch in Reform regelmäßig anzutreffen.
Reform als Spielwiese der Magdeburger Naziszene
Im
„Döner Royal“ am Reformer Marktplatz sind in zwei Jahren siebenmal die
Scheiben zu Bruch gegangen. Der Dönerimbiss an der Endhaltestelle der
Straßenbahn ist nach einem Brandanschlag komplett zerstört. Auf Grund
der Schmiereien an beiden Objekten sind rassistische Motive
wahrscheinlich. Schülerinnen des Geschwister-Scholl-Gymnasium in der
Apollostraße werden auf dem Nachhauseweg rassistisch und sexistisch
beleidigt und misshandelt. Auch der Verein Child abuse fight ist im
Quittenweg in Reform ansässig. Der Verein schreibt sich den ‚Kampf gegen
Kinderschänder‘ auf die Fahnen. Die politische Forderung des Vereins
ist eindeutig: Todesstrafe für ‚Kinderschänder‘. Die Forderung zur
Wiedereinführung der Todesstrafe für Sexualstraftaten und
Missbrauchsvergehen an Kindern bietet beste Anschlussfähigkeit für
neonazistische Ideologie, findet sie sich doch ebenso im
NPD-Parteiprogramm und auf etlichen Transparenten bei Naziaufmärschen.
Child Abuse Fight ist keine reine neonazistische Initiative,
überschneidet sich aber sowohl inhaltlich als auch personell mit der
Magdeburger Naziszene.
Die „Reformer Jungs“ setzen sich aus
„nicht politisch interessierten“ Jungs und jungen Männern, organisierten
Nazis und FCM-Hooligans /“Adrenalin“ zusammen und pflegen sehr gute
Kontakte zur organisierten Nazi- und rechten Hooliganszene. Ca. 15
„Reformer Jungs“ der auf 40 Mann geschätzten Gruppe besuchen
unregelmäßig das KJH „Banane“. Weitere Treffpunkte sind der Park am
Reformer Marktplatz und der Parkplatz am „Netto“. Für Aktionen bieten
die „Reformer Jungs“ Unterstützung auch in andere nahe gelegene
Stadtteile an, wie zBsp. Sudenburg, Ottersleben, Buckau und Salbke und
greifen ebenfalls auf Kameraden der dortigen Szene zurück. Auch die
Nazisprüherei am Libertären Zentrum in Salbke sind diesem Personenkreis
zuzuordnen. Die „Reformer Jungs“ sind formal keine Organisation, aber
sie sind sich einig, wenn es heißt, „Linke zu klatschen“. Um fündig zu
werden, fahren sie mit Autos durch Reform, machen Kiez-Spaziergänge und
verteilen Propaganda in Massen. Sie ziehen klebend in Gruppen durch
Reform und sprühen rechte Propaganda wie z.B. „Rudolf Hess, das war
Mord“, malen Hakenkreuze und beteiligen sich an Überfällen auf Linke und
Antifaschisten.
Deutsche Zustände angreifen – Männerbünde auflösen!
In
diesem Klima aus Sexismus, Rassismus und Gewaltverherrlichung gibt es
genug Entfaltungsmöglichkeiten für gewaltbereite Cliquen und ihre
Exzesse. Reform steht mittlerweile im Ruf eine NoGo-Area für Linke und
Migranten zu sein. Ein sozialer Brennpunkt ist das destruktive Umfeld
für frustrierte junge Männer, um sich in Gewalt und „Männlichkeit“ zu
flüchten. Immer wieder werden auch unpolitische junge Männer
angesprochen, welche durch regelmäßige Gewaltexzesse in Magdeburger
Kneipen auffallen. Sie werden aufgefordert, sich an „Aktionen“ zu
beteiligen und ihre „Kräfte zu messen“. Die Verknüpfung von
idealisierter Männlichkeit und Gewaltpotential, und die bewusste
Ausgrenzung von Mädchen und Frauen bilden den Rahmen für die
Politisierung der Reformer Jungendlichen. Klar ist, die Aktivitäten im
Bereich der „Nachwuchsförderung“ ist erfolgreich. So werden Überfälle
auf Linke auch als „Mutprobe“ für die Neumitglieder angesehen, als
„Training“, bei dem sie sich beweisen müssen, um akzeptiert zu werden
und um das Gewaltpotential weiter auszubauen. Mit aggressiven
Gruppenerlebnissen wird auch der Schulterschluss mit regionalen
Hooligangruppen vorangetrieben.
Wir haben es uns zur Aufgabe
gemacht, die besondere Bedeutung des Magdeburger Stadtteils Reform für
die Magdeburger Neonaziszene und die Ignoranz der Sozialarbeiter in der
KJH „Banane“ gegen die Politiken und sonstigen Aktivitäten der „Reformer
Jungs“ in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken und rufen zur Demo am
22.10.2011 in Magdeburg mit Themenschwerpunkt „Nazis auf die Pelle
rücken!“ auf.
EA-Nr. , Route, Infotel. findest du auf unserer Webseite
http://www.aarmd.blogsport.de