Seit Beginn diesen Jahres verbreiten Neonazis in Potsdam und dessen Umland weiterhin jeden Monat ihr menschenverachtendes Gedankengut durch Internetpublikationen oder verteilte Propaganda auf den Straßen. Diese stetige Aktivität konnte auch schon letztes Jahr beobachtet werden, siehe «Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung 2010». In der vorliegenden Chronik sind vor allem die Aktivitäten der NPD, der «Alternativen Jugend Potsdam» (AJP) und der «Freie Kräfte Potsdam» (FKP) aufgeführt und mit Daten über neonazistische Gewalt in Potsdam und Umland ergänzt, die im ersten Halbjahr stattfanden. http://apap.blogsport.eu
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Diese Chronik kann nicht als vollständiger Bericht für den angegebenen Zeitraum gesehen werden, da sehr oft Betroffene von neonazistischer oder rassistischer Gewalt ihre Erfahrungen aus Angst nicht äußern und sie somit nicht öffentlich gemacht werden. Die Chronik ist ein Versuch, Neonaziaktivitäten im Raum Potsdam und Umland zu erfassen. Dabei dienen zahlreiche Berichte aus der Lokalpresse, der «Opferperspektive e.V.», der «[a] antifaschistische linke potsdam» (AALP) und dem «Antifaschistischen Pressearchiv Potsdam» (APAP) als Datengrundlage. Ebenfalls sind aber auch Aktionen und Berichte der Neonazis selbst mit angeführt.
Kurz gefasst: Bedrohungsszenario und Nazigewalt in Potsdam-Waldstadt
In unserer letzten Pressemitteilung «Neonazistische Gewalt in Potsdam – 6 Übergriffe in kurzer Zeit» vom 22.03.2011 betrachteten wir den Stadtteil Waldstadt und berichteten von der dortigen Situation, welche sich von Beginn des Jahres bis Mitte März zugespitzt hatte [1]. Auch nach unserer Veröffentlichung folgten weitere Propagandaaktionen wie auch Bedrohungen durch Neonazis gegenüber dort wohnenden vermeintlichen Antifaschist_innen. Die Neonazis agieren dabei immer wieder unter dem Label «P.A.C.». Dieses tauchte erstmals am 23.09.2010 in Kombination mit diversen Naziparolen im Vorfeld der antifaschistischen Demonstration «wake up» vor einer Wohnung mutmaßlich linker Jugendlicher in der Waldstadt II auf. Zwei Tage später folgten Sprühereien mit dem «P.A.C.»-Label in Verbindung mit der Parole «summer of hate reloaded». Diese wurden großflächig entlang der Route der Demonstration gesprüht und mit Aufklebern der «Anti-Antifa Potsdam» mit gleichem Inhalt ergänzt. Weitere identische Sprüherein wurden dann erneut am 27.03.2011 am Kahleberg und an der Bibliothek in der Waldstadt II entdeckt.
Letzte Aktivitäten der Potsdamer Neonazis unter dem Label «P.A.C» zeichneten sich Anfang April ab. In der Nacht zum 02.04. wurden erneut Parolen an Häuserwänden gesprüht und die Betroffenen dabei namentlich benannt um diese einzuschüchtern. Unterzeichnet wurden diese Drohungen wieder mit dem Label «P.A.C.» und dem Zusatz «watching you». Einen Tag später entdeckten Antifaschist_innen weitere (ca. 60) neonazistische Sprühereien im Potsdamer Stadtteil Waldstadt II. Darunter befanden sich neben Parolen, die gegen «die Antifa» gerichtet waren, auch einige antisemitische Schmierereien sowie Keltenkreuze, als auch der Spruch «2011 Summer of Hate Reloaded». Alle Sprühereien können den Neonazis unter dem Label «P.A.C.» zugerechnet werden. Bislang ist nicht bekannt wofür diese Abkürzung steht. Spekulationen, ob sich die Neonazis hierbei von «R.A.C.» («Rock Against Communism» [2]) inspirieren ließen und dadurch auf «P.A.C.» («Potsdam Against Communsim») kamen, können noch nicht bestätigt werden. Zumindest die «anti-antifaschistische» Ausrichtung ihrer Aktionen und Sprühschablonen sprechen dafür.
Wahrscheinlich aus dem gleichen Kreis der Neonazis stammen auch Teile
der Täter_innen der letzten drei versuchten als auch direkten Angriffe,
welche zwischen dem 22.05. und dem 17.06. in der Nähe der Waldstadt
sowie am Stern stattfanden.
Ersterer geschah gegen 2:15 Uhr am 22.05. und richtete sich gegen
Besucher_innen des «Ultrash» Festivals, welche in einem Nachtbus auf dem
Weg nach Hause angegriffen wurden. Dabei wurde ein_e
Festivalbesucher_in aus einer 8-köpfigen Gruppe Neonazis heraus
angepöbelt und anschließend ins Gesicht geschlagen. Ein paar
Haltestellen weiter wurden die Neonazis daraufhin mit Hilfe anderer
Fahrgäste aus dem Bus herausgedrängt. Die Neonazis wollten wiederum
gewaltsam in den Bus drängen. Mit einem Tischbein rammten sie dann von
außen eine Scheibe des Busses ein, woraufhin der Busfahrer losfuhr.
Dieser ließ alle Insass_innen aber wenige Haltestellen später, mitten im
Schlaatz, aussteigen. Aus der Gruppe der Neonazis, von der eine Person
einen sogenannten Irokesenhaarschnitt trug, fielen auch die Worte: «Du
scheiß Antifafotze, ich zeig dir was Ultrash heißt».
Der zweite Angriff ereignete sich nur ungefähr eine dreiviertel Stunde später. Hierbei kam es glücklicherweise zu keiner direkten Konfrontation. Drei Jugendliche hörten in der Waldstadt plötzlich das Geräusch von Eisenstangen, die auf Beton schlugen. Kurz darauf entdeckten sie eine Gruppe von ca. 15 teilweise Vermummten, die unter «Da sind sie die scheiß Zecken!» Rufen auf sie zu stürmten. Einige der Angreifer_innen hatten Knüppel bzw. Stangen in den Händen. Die drei Betroffenen konnten jedoch fliehen.
Der dritte und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Chronik jüngste Angriff geschah am 17.06., hier wurde eine Person, die gerade dabei war einen Neonaziaufkleber zu entfernen, von einer 4-köpfigen Gruppe in der Max-Born-Straße im Stern zuerst angepöbelt und dann getreten. Als der Betroffene flüchtet, wird er noch kurzzeitig von zwei Personen aus der Gruppe verfolgt.
«FKP» als zentrale Akteure – NPD schwächelt – «AJP» scheintot
Als zentrale organisierte neonazistische Akteure können in der ersten Hälfte des Jahres die «Freie Kräfte Potsdam» ihre Stellung behaupten, auch wenn sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger öffentliche Aktionen vorzuweisen haben. Denn sie verschliefen sowohl den Todestag von «SA-Shootingstar» Horst Wessel (23.02.), die «Nacht von Potsdam» (14.04.) als auch den Geburtstag Adolf Hitlers (20.04.) welche in den Vorjahren feste Daten im Aktionskalender der Potsdamer Neonazis waren.
Dafür waren sie am 17.06. in der Waldstadt anzutreffen. Hier versammelte sich eine Gruppe von ca. 10 Neonazis der «FKP» mit einem Transparent auf dem Parkplatz des Waldstadt-Center. Dabei trugen sie weiße Masken, verstreuten Schnipsel und hielten mittels eines Megaphons einen Redebeitrag. In diesem, sowie auf ihrem mitgebrachten Transparent und den Schnipseln, beschworen sie einmal mehr den sogenannten «Volkstod». Weiterhin wurde auf den Todestag von David Fischer, eines Jugendlichen der vor 5 Jahren bei einer Auseinandersetzung in der Potsdamer Innenstat starb, Bezug genommen und in den Kontext des rassistischen Konstruktes der «Ausländerkriminalität» gesetzt.
Auch die NPD Potsdam trat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit weit weniger Propaganda öffentlich auf und muss mit dem Austritt von Marcel Guse einen herben Schlag hinnehmen. Der Stadtverbandsvorsitzende trat Anfang Mai aus der NPD aus und kam damit laut NPD Havel-Nuthe einem «Antrag auf Ausschluss» zuvor [3]. Inwiefern dadurch die generelle Existenz dieser Struktur gefährdet ist, bleibt abzuwarten, war doch Guse aktivster und einziger öffentlicher Akteur des Potsdamer NPD Stadtverbandes. Zumindest wird sein Wegbruch die Potsdamer NPD Struktur massiv schwächen.
Ebenfalls geschwächt scheinen die aktionsorientierten Jungnazis der «Alternative Jugend Potsdam» zu sein. Diese hatten ihren letzten großen Auftritt bekanntlich am 25. September letzten Jahres, als sie die Fachhochschule in der Potsdamer Innenstadt großflächig mit der Parole «NS Jetzt» besprühten. In den darauf folgenden neun Monaten war es sehr ruhig um sie. In dieser Zeit veröffentlichten sie lediglich zwei sogenannte Aktionsberichte. Den ersten bezüglich des jährlichen Neonaziaufmarsches in Magdeburg (16.01.) und den zweiten über die versuchte Teilnahme an einer Tierrechts- und Umweltschutzdemonstration in Berlin (22.01.). Zuletzt marschierten sie dann am 26.03. in der Stadt Brandenburg vor der örtlichen Justizvollzugsanstalt auf. Mit ihrem Transparent «Meinungsfreiheit durchsetzen! Freiheit für Horst Mahler» begaben sie sich auch diesmal wieder in ein Gemenge aus Nazipropaganda, Holocaustleugnung und noch immer nicht Verstorbenen, um zusammen gegen die Inhaftierung von Horst Mahler zu protestieren. Jenes Transparent zeigten sie erstmals im Juni 2009 bei einer Fahrt zur Gedenkstätte nach Oświęcim/Auschwitz. In einem anschließenden Bericht leugneten die Neonazis der «AJP» dabei klar die Shoa [4].
Auch wenn das Auftreten der NPD- oder AJP- Strukturen momentan in Potsdam nicht so präsent ist, können wir nicht bestätigen, dass neonazistische Aktivitäten im Raum Potsdam abnehmen. Die folgende Chronik zeigt, dass die Aktionsformen vielfältig, die Potsdamer Neonazis offensiv und ihre Strukturen brandenburgweit und bundesweit untereinander vernetzt sind. Gerade das Gewaltpotential, welches vor allem im Potsdamer Stadtteil Waldstadt sichtbar wird, zeigt die aktuelle Gefahr die von Neonazis ausgeht.
Auch wenn menschenverachtende Übergriffe in regionalen Polizeiberichten nicht auftauchen, heißt es noch lange nicht, dass diese nicht stattfinden. Die Betroffenen haben größtenteils Angst vor nachfolgender Gewalt, so dass sie keine Anzeigen machen. Mit dieser Chronik soll ein kleiner Weg bereitet werden, das Schweigen Stück für Stück zu brechen und die real stattfindende Neonazi-Gewalt in Potsdam aufzuzeigen.
Januar
01.01.2011 – Flyeraktion der «Freie Kräfte Potsdam» zur «Volkstodkampagne», hauptsächlich in der Waldstadt (Quelle: «FKP», APAP)
07.01.2011 – Jahresrückblick der »Freien Kräfte» aus Teltow-Fläming, auch Potsdamer Neonazis sind anwesend. (Quelle: «FKP»)
08./09.01.2011 – Hauptversammlung des NPD Kreisverband Havel-Nuthe mit Wahl des Kreisverbands. (Quelle: NPD)
15.01.2011 – Demonstration in Magdeburg, ca. 15 Neonazis aus Potsdam sind anwesend. (Quelle: «AJP», APAP)
16.01.2011 – Ein alternativer Jugendlicher wird am Nachmittag in der Waldstadt von zwei Neonazis bedroht und geschlagen. Die beiden Täter wollen von ihm Namen von «Antifa»-Mitgliedern erpressen. Der alternative Jugendliche erhält einen Faustschlag gegen die Stirn und ein Ohrring wird ihm abgerissen. (Quelle: APAP)
22.01.2011 – «Wir haben es satt!» – Demonstration in Berlin. Potsdamer («AJP») und Berliner Neonazis versuchen sich mit einem antisemitischen Transparent, mit der Aufschrift «Wir haben es satt – Dem schächten ein Ende setzten», unter die Demonstrant_innen zu mischen. Nach kurzer Zeit werden sie der Demo verwiesen. (Quelle: APAP)
22./23.01.2011 – Potsdamer Neonazis aus dem Umfeld der «Freie Kräfte Potsdam» besuchen das Grab Friedrichs II.
Anlass ist dessen 299. Geburtstag. Die Neonazis legen das Logo des
«Infoportal Potsdam» mit Kartoffeln neben das Grab am Schloss Sanssouci.
(Quelle: «FKP», APAP)
27.01.2011 – Neonazis bringen einen Teil der Schleife des Gedenkkranzes der Partei Die Linke an der Tür vermeintlich linker Jugendlicher in der Waldstadt an, den sie zuvor vom Platz der Einheit entfernt haben. (Quelle: AALP)
27.01.2011 – NPD Stammtisch in der Wiesenbaude Potsdam (Quelle: APAP, PNN vom 09.02.11)
29.01.2011 – Nazi-«Solikonzert bei Polen» (wahrscheinlich bei Klaus Mann in Finowfurt) für die im Februar geplanten Nazigroßaufmärsche in Dresden. 200-300 Nazis sollen sich die NS-Bands «Exzess» (Brandenburg), «Burn Down» (Potsdam), «Blitzkrieg» (Chemnitz) und «Legion of Thor» (Berlin) angesehen haben. (Quelle: Oire Szene)
Februar
02.02.2011 – In der Nacht zum 3. Februar verkleben Neonazis Mobilisierungsplakate für den Naziaufmarsch am 13. und 19. Februar in Dresden. (Quelle: APAP)
12.02.2011 – Unbekannte haben rechtsextreme Parolen an die Glienicker Brücke zwischen Potsdam und Berlin geschmiert. Die Berliner und Brandenburger Polizei wurde am Samstag an die gemeinsame Landesgrenze nach Wannsee gerufen. Sie veranlassten, die Schriftzüge an Metalltüren unterhalb der Brücke zu beseitigen. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung.(Quelle: Polizeibericht, PNN)
19.02.2011 – Neonaziaufmarsch in Dresden. Mit dabei Potsdamer Neonazis der «FKP» und «AJP». (Quelle: APAP)
23.02.2011 – Potsdamer Neonazis nehmen an einer Gedenkveranstaltung auf dem Nicolaifriedhof in Berlin teil und leisten einen «Treueschwur». Gedacht wird dem am 23. Februar 1930 gestorbenen Nationalsozialisten Horst Wessel. (Quelle: «FKP», APAP)
26.02.2011 – Am Stern wird ein mutmaßlicher Antifaschist in einer Straßenbahn von drei Neonazis beleidigt. Sie versuchen die betroffene Person aus der Straßenbahn zu ziehen. Durch das Einschreiten des Straßenbahnfahrers lassen die Täter von der Person ab und flüchten. (Quelle: APAP)
März
05.03.2011 – Ein vermeintlich linker Jugendlicher wird am späten Abend in der Waldstadt II von einer Gruppe Neonazis angegriffen und ins Gesicht geschlagen. Die ca. 8 Neonazis versuchen den Betroffenen anschließend vom Fahrrad zu ziehen, was jedoch nicht gelingt. Unter «Scheiß Antifa!» Rufen rennen ihm einige Neonazis noch ein Stück hinterher. Der Betroffene kann glücklicherweise entkommen, trägt aber eine blutige Nase und eine aufgeplatzte Lippe davon. (Quelle: AALP, APAP)
05.03.2011 – Ein mutmaßlicher Antifaschist wird in der Waldstadt von mehreren Neonazis angepöbelt und anschließend verfolgt. Der Betroffene kann entkommen. (Quelle: APAP)
08.03.2011 – In der Nähe einer Kundgebung des «Bündnis 8. März» auf dem Magnus-Zeller-Platz zeigt ein Neonazis mehrfach den sogenannten Hitler-Gruß. (Quelle: APAP)
08.03.2011 – Ein Antifaschist wird im Caputher Heuweg (Waldstadt II) von einer Gruppe von ca. 10 Neonazis angepöbelt und verfolgt. Der Betroffene kann entkommen. (Quelle: APAP)
12.03.2011 – Ein vermeintliche Antifaschist wird in einem Zug kurz vor Potsdam von einem Neonazi mit einer Glasflasche angegriffen und damit ins Gesicht geschlagen. Der Täter steigt am Bahnhof Rehbrücke aus und flüchtet in Richtung Waldstadt. Der Betroffene muss daraufhin stationär behandelt werden. (Quelle: APAP)
23.03.2011 – Von Babelsberg ausgehend verkleben mehrere Neonazis eine große Stückzahl von «Summer of Hate reloaded» Aufklebern. Geklebt wird in der Plantagenstraße über das Rathaus Babelsberg weiter nach Zentrum-Ost. Ein Jugendlicher der die Neonazis dabei zufällig beobachtet muss anschließend vor ihnen flüchten. (Quelle: APAP)
26.03.2011 – Die Potsdamer Neonaziband «Burn Down» spielt auf einem Solidaritätskonzert für den Dortmunder «Antikriegstag»-Naziaufmarsch am 3.09.2011. Mit dabei sind weitere Bands der rechten Szene. Rund 200 Neonazis sollen anwesend gewesen sein. (Quelle: Oire Szene)
27.03.2011 – Zwei Neonazis verfolgen einen jungen Linken im Kaufland in der Waldstadt. Der Betroffene kann entkommen. (Quelle: APAP)
27.03.2011 – In der Waldstadt II entdecken Antifaschist_innen einige «Summer Of Hate Reloaded» Sprühschablonen am Kahleberg und an der Bibliothek. (Quelle: APAP)
30.03.2011 – An die Wohnungstür eine_r/s mutmaßlicher Antifaschist_in/en (in der Waldstadt) wird ein «Summer Of Hate Reloaded» Aufkleber geklebt. (Quelle: APAP)
April
01./02.04.2011 – An den Wohnblock eine_r/s in der Waldstadt wohnenden vermeintlichen Antifaschist_in/en wird «*nachname* watching you pac» gesprüht. (Quelle: APAP)
02.04.2011 – In Potsdam-West werden Flyer des NPD-Landesverbandes Brandenburg verteilt, im gleichen Zeitraum wurde in Potsdam-West zwischen Stormstraße und Kastanienalle massiv Nazipropaganda geklebt.(Quelle: APAP)
03.04.2011 – In der Waldstadt II entdecken Antifaschist_innen circa 60 neonazistische Sprühereien. Darunter befinden sich neben Parolen gegen «die Antifa» auch einige antisemitische Schmierereien sowie Keltenkreuze und der Spruch «2011 Summer of Hate Reloaded». (Quelle: APAP)
16.04.2011 – Die Potsdamer Band «Preussenstolz» spielt auf einem Neonazikonzert in «Westdeutschland». Neben ihnen spielen noch die Bands «Radikahl» und «Propaganda». (Quelle: Oire Szene)
Mai
07.05.2011 – In der Voltastraße in Babelsberg werden mehrere neonazistische Schmierereien entdeckt. Darunter befinden sich neben Haken- und Keltenkreuzen auch Schriftzüge wie «NS-JETZT» oder «Juden SVB». Unterzeichnet sind die Parolen mit dem Label «CM», welches für die Fangruppierung «Crimark» des Fußballclubs Union Berlin steht. (Quelle: APAP)
11.05.2011 – Der Potsdamer NPD Vorsitzende – Marcel Guse – verlässt die NPD. Laut dem Kreisverband Havel-Nuthe, traf dieser seine Entscheidung «wegen unüberbrückbarer politischen Differenzen» und soll damit einem «Antrag auf Ausschluß» zuvor gekommen sein. (Quelle: NPD)
11.05.2011 – In der Waldstadt II entfernen Antifaschist_innen zahlreiche Neonaziaufkleber der sogenannten «Volkstodkampagne» der «Freie Kräfte Potsdam». (Quelle: APAP)
13.05.2011 – In der Waldstadt II entdecken Antifaschist_innen erneut eine «Summer Of Hate Reloaded» Sprühschablone am Kahleberg. Diese ist wiederum mit dem Label «P.A.C.» unterzeichnet. (Quelle: APAP)
Mitte Mai findet laut den «FKP» eine «Rednerveranstaltung in Potsdam» mit dem Titel «66 Jahre Umerziehungskrieg!» statt. Dabei geht es in geschichtsrevisionistischer Manier um den 8. Mai 1945. Der dazugehörige Bericht auf dem «Infoportal-Potsdam» schließt mit dem Fazit: «In letzter Konsequenz geht es [...] um die völkische und großrassische Substanzerhaltung aller europäischen Nationen.» (Quelle: «FKP», 20.05.2011)
21.05.2011 – Der bekannte Potsdamer RechtsRocker Uwe Menzel spielt bei einem Konzert in Sachsen, welches unter dem Motto «Frühlingsfest der Volksmusik» stattfindet. Neben ihm als «Uwocaust und alte Freunde» treten auch «Sachsonia», «W.U.T.», «Devil´s Project» und «System Infarkt» auf. (Quelle: Oire Szene)
21.05.2011 – Am Bahnhof Rehbrücke entdecken Antifaschist_innen eine ca. ein mal ein Meter große Hakenkreuz-Sprüherei.(Quelle: APAP)
22.05.2011 – Gegen 2:15 Uhr nachts werden Besucher_innen des «Ultrash» Festivals in einem Nachtbus angegriffen. In dem relativ vollen Bus nach Rehbrücke befanden sich auch ca. 8 Neonazis. Ein Festivalbesucher wurde dann von den Neonazis angepöbelt und anschließend ins Gesicht geschlagen. Ein paar Haltestellen weiter werden die Neonazis dann mit Hilfe anderer Fahrgäste aus dem Bus herausgedrängt. Die Neonazis wollen daraufhin wiederum gewaltsam in den Bus drängen. Mit einem Tischbein rammen sie dann von außen eine Scheibe des Busses ein woraufhin der Busfahrer los fährt. Aus der Gruppe der Neonazis fallen auch die Worte: «Du scheiß Antifafotze, ich zeig dir was Ultrash heißt». (Quelle: AALP, APAP)
22.05.2011 – Gegen 3 Uhr morgens hören drei Jugendliche in der Waldstadt das Geräusch von Eisenstangen, die auf Beton schlagen. Kurz darauf entdecken sie eine Gruppe von ca. 15 teilweise Vermummten, die unter «Da sind sie die scheiß Zecken!» Rufen auf sie zu stürmen. Einige der Angreifer_innen haben Knüppel bzw. Stangen in den Händen. Die drei Betroffen können jedoch fliehen. (Quelle: AALP, APAP)
Juni
17.06.2011 – Eine Gruppe von ca. 10 Neonazis der «FKP» versammelt sich mit einem Transparent auf dem Parkplatz des Waldstadt-Centers. Sie tragen weiße Masken, verstreuen Schnipsel mit antidemokratischer Propaganda und halten mittels eines Megaphons einen Redebeitrag. (Quelle: «FKP»)
17.06.2011 – Eine Person, die gerade dabei ist Neonaziaufkleber zu entfernen, wird am Abend von einer 4-köpfigen Gruppe auf der Höhe Max-Born-Straße zuerst angepöbelt und dann getreten. Als der Betroffene flüchtet wird er noch kurzzeitig von zwei Personen aus der Gruppe verfolgt. (Quelle: APAP)
20.06.2011 – Im gesamten Stadtgebiet verkleben Neonazis Aufkleber der «FKP». Damit wettern sie gegen vermeintliche «Ausländerkriminalität», im Bezug auf den vor 5 Jahren verstorbenen David Fischer. (Quelle: APAP)
25.06.2011 – Die Potsdamer Neonaziband «Preussenstolz» spielt beim NPD «Sommerfest» in der Schorfheide/Finowfurt. Mit ihr treten die NS-Bands «Legion of Thor», «Exzess», «Liedermacher Toralf» und die «KinderZimmerTerroristen» auf. (Quelle: Antifa Bernau)
28.06.2011 – In der Waldstadt I entdecken Antifaschist_innen mehrere Sprühereien der «FKP» und zahlreiche weiter Neonazisticker. (Quelle: APAP)
Fußnoten:
[1] http://apap.blogsport.eu/2011/04/16/6_uebergriffe_in_kurzer_zeit
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Rock_against_Communism
[3] http://www.npd-havel-nuthe.de/?p=4792
[4] http://inforiot.de/artikel/neonazi-propaganda-geschichtsrevisionismus-gedenkstaette
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