In Kolumbien gibt es seit mehreren Jahrzehnten einen bewaffneten Konflikt. Angebote der Guerilla für Gespräche werden regelmäßig abgeschmettert, statt dessen wird weiter in die militärische Aufrüstung des Landes investiert und dies mit Lügen gegenüber der Bevölkerung gerechtfertigt.
Seit dem Angriff auf die Bauern-Republik Marquetalia im Mai 1964, gab es von damals bis heute 12 Regierungen und es folgte eine 13. Regierung, die alle mit ihren jeweiligen Ministern für Verteidigung und ihren Kommandeuren der Streitkräfte Krieg führen, um die Guerilla zu vernichten. Doch sie haben es nie geschafft. Ganz einfach deswegen, weil die Guerilla die Interessen und Gefühle des kolumbianischen Volkes verkörpert und sie ein integraler Bestandteil der Gesellschaft ist. Hinzu kommen der historische Hintergrund und die Verankerung auf dem Land, besonders in den 40er und 50er Jahren.
Die Guerilla wird nie politisch oder militärisch besiegt werden, weil ihre
Wurzeln tief im Land liegen, weil der Kampf im Volk verankert ist und weil sich
die Guerilla auf ihren bisherigen Leistungen stützen kann. Ihre Existenz ist
nicht das Produkt von der Idee einiger weniger. Ihr Ursprung ist die
Verteidigung des Volkes, des Lebens selbst und der Würde.
Nun zu behaupten, dass die Unmöglichkeit im Besiegen der Guerilla an der
Unfähigkeit der Armeeführung und ihrer Generäle ist, ist nur ein Wunschtraum
und geht an der Realität vorbei. Zudem ist es reiner Zynismus gegenüber dem
kolumbianischen Volk dies zu behaupten. Wie so häufig wird versucht die
Realität auszuklammern und diese zu manipulieren.
Die gepriesenen Errungenschaften der „Seguridad Democracia“ (Politik der
„demokratischen Sicherheit“), und vor allem das angekündigte Ende der Guerilla,
sind gescheitert und nun wird dieses Scheitern mit Lügen versucht zu rechtfertigen.
Die Mafiosi des Militarismus zeigt ihre Klauen um weiter im Trüben zu fischen,
um den Krieg zu schüren und um für ihre Geschäfte Stellung zu beziehen. So
hoffen sie auch weiterhin ihre Millionen Gewinne in der Militärindustrie
genießen und ungestraft entkommen zu können.
Der politische, soziale und militärische Konflikt kann nur gelöst werden, wenn
die Lösungen in den Ursachen gesucht
werden, woraus die Konflikte entstanden sind. Und eine Lösung ist möglich mit
dem Sieg der Aufständischen, durch die Einheit der im Kampf verschiedenen
Regionen und Formen, oder durch Dialog um eine politische Lösung.
Jetzt rühmen sie sich, das Wasser neu erfunden zu haben und sprechen von einer
neuen Taktik der Guerilla und wie sie dieser entgegentreten können. Hierbei
stützen sie sich auf die Handbücher der Aufstandsbekämpfung der „Gringos“. Sie
vergessen, dass es gerade dieser Wechsel der Vorgehensweise ist, der bereits
seit der Siebten Konferenz 1982 der FARC erprobt und durchgeführt wird. Seit der
Gründung der FARC-EP
ist sie eine Guerilla, die der historischen
Entwicklung und den Grundsätzen des Guerillakrieges folgt. Jene werden gekoppelt
mit den Erfahrungen des täglichen Lebens.
Es ist wahr, dass, wenn immer es möglich ist, auch große
Guerilla-Einheiten zusammengezogen und gebildet werden. Dies bedeutet aber
nicht, die Grundsätze des Guerillakampfes aufzugeben. Nie sprach die Guerilla
davon, bestimmte Gebiete und Territorien zu verteidigen. Und die Guerilla
sprach auch nicht davon, zu einem regulären Krieg überzugehen. Die FARC-EP sind
eine Guerilla und demzufolge handeln sie auch so.
Aus diesem Grund erfinden sie scheinbar wichtige Gründe für ihre medial aufbereiteten Lügen und Analysen. Sie schüren die Diskussionen, damit die Profiteure aus Krieg und Elend weiterverdienen und deren Gegner und Kritiker mundtot gemacht werden können. Letztendlich führt ihre Arroganz zu Unwissenheit über die eigentliche Stärke der Guerilla und die Fähigkeit der Aufständischen, die Miesere des Landes zu überwinden. Es ist eine Vogel-Strauß-Politik, um die Realität zu leugnen.
Damit begraben sie die Möglichkeit, nach verschiedenen Lösungen des Krieges zu suchen, wie zum Beispiel direkte Gespräche mit Beteiligung der Bevölkerung. Mit ihrer Kriegspolitik verstummen die Stimmen, die aus den verschiedenen Regionen des Landes aufsteigen um Alternativen und Wege des Friedens zu finden.
Sie fordern mehr Geld und Engagement unter dem Vorwand der Unsicherheit im Land, können aber nicht zwischen dem sozial-militärischen Konflikt und der Gewalt unterscheiden, die von der dekadenten, korrupten und zerfallenden Politik des Landes ausgeht.
Historisch gesehen ist diese Politik gescheitert weil die Kraft der Vernunft der großen Mehrheit der Bevölkerung stärker ist als gedacht und eher früher als später Frieden will. Frieden mit direkter und ehrlicher Demokratie, Wohlstand, sozialer Gleichheit und Souveränität.