Auf dem Marktplatz in Weinsberg fand heute eine antifaschistische Kundgebung im Rahmen der Kampagne "Nothing`s gonna stop us now! Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands! Zusammen kämpfen gegen Nazis und Rassisten!" statt. Rund 45 AntifaschistInnen beteiligten sich daran.
Im Weinsberger Tal organisiert die NPD seit Jahren regelmäßig Veranstaltungen, z.B. am 23.Juli dieses Jahres ein Grillfest mit mehreren faschistischen Liedermachern auf einem Gartengrundstück in Weinsberg. Außerdem wohnen hier einige wichtige Kader der NPD Heilbronn wie der Kreisvorsitzende Matthias Brodbeck (Erlenbach), der langjährige NPD- Aktivist Theodor Blumrich (Weinsberg) oder der JN- Stützpunktleiter Marcel Müller (Obersulm- Willsbach).
Während die Nazis die Ruhe und Beschaulichkeit in der ländlichen Region nutzen, um ihre Strukturen zu festigen und eine rechte Jugend- und Subkultur zu etablieren, geht die Polizei hart gegen diejenigen vor, die etwas dagegen unternehmen. Die Polizei versucht NazigegnerInnen mit Hausdurchsuchungen, Ermittlungsverfahren, Angriffen auf antifaschistische Aktionen und massenhaften Ingewahrsamnahmen wie am 1.Mai in Heilbronn einzuschüchtern und zu kriminalisieren.
Deshalb richtete sich die Kundgebung nicht nur gegen die Nazistrukturen und ihre Aktivitäten im Weinsberger Tal, sondern auch gegen die Repressionen gegen AntifaschistInnen.
Die Polizei stoppte zahlreiche AntifaschistInnen auf dem Weg zur Kundgebung und führte Personalienkontrollen durch, u.a. wurden auch mehrere Autos komplett durchsucht.
Die KundgebungsteilnehmerInnen ließen sich dadurch allerdings nicht einschüchtern.
In mehreren Redebeiträgen wurde über die faschistische Szene der Region informiert und sich für einen entschlossenen Antifaschismus von unten stark gemacht.
In einem Redebetrag wurde dabei auch auf die Situation des in Stuttgart inhaftierten Antifaschisten Chris aufmerksam gemacht und zur Solidarität mit dem Genossen aufgerufen.
AktivistInnen verteilten außerdem Flugblätter an PassantInnen und AnwohnerInnen und stießen dabei auf reges Interesse.
Insgesamt war die heutige Kundgebung nach den gut besuchten Infoveranstaltungen am 16.September und am 26. September bereits die dritte erfolgreiche Aktion im Rahmen unserer Kampagne. Es wurde deutlich gemacht, dass die Faschisten auch in Orten, wo sie ihr ruhiges Hinterland vermuten, mit antifaschistischem Widerstand zu rechnen haben. Zumindest ansatzweise konnte auch der Verheimlichungspolitik von Stadt und Polizei im Bezug auf die örtlichen Nazistrukturen entgegengewirkt werden. Daran gilt es jetzt anzuknüpfen und eine kontinuierliche antifaschistische Praxis zu entwickeln.
Denn Kundgebungen wie heute in Weinsberg können nur Bruchteile eines umfangreichen Aufbauprozesses linker und antifaschistischer Strukturen und Organisationen in der Region sein. Nur durch die Schaffung solcher Strukturen wird es möglich sein, den Faschisten langfristig ihre Handlungsspielräume und ihren Nährboden zu nehmen.
Am 8. Oktober findet im Rahmen unserer Kampagne eine Demonstration in Heilbronn statt. Treffpunkt: 13.00 Uhr Hauptbahnhof Heilbronn
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