Vorwurf: Polizisten setzten Frau nachts im Wald aus
Auerbach. Gegen zwei Beamte des Polizeireviers Auerbach ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Wie Pressesprecher Jan Meinel von der Polizeidirektion Südwestsachsen auf Nachfrage bestätigte, liegt eine Anzeige wegen Aussetzung gegen die beiden vor.
Nach "Freie Presse" vorliegenden Informationen soll es bereits im August zu folgendem Vorfall gekommen sein: Eine junge Auerbacherin soll von den Beamten mitten in der Nacht im Wald bei Grünheide ausgesetzt worden sein - und das, obwohl sie sich in einem höchst bedenklichen Zustand befunden habe.
Die junge Frau hatte sich zuvor gegen eine Behandlung im Krankenhaus derart zur Wehr gesetzt, dass der Arzt sich nur noch damit zu helfen wusste, sie des Hauses zu verweisen und das mithilfe der Polizei in die Tat umsetzen zu lassen. In Handschellen abgeführt, setzten die Beamten die junge Frau ins Polizeiauto. Statt sie nachhause zu bringen, fuhren sie mit ihr in ein Waldgebiet nahe Auerbach und ließen sie dort allein zurück.
Bei Gewitter und im Dunkeln sei die Frau durch den Wald geirrt. Sie sei immer wieder gestürzt und habe sich Verletzungen zugezogen, berichtete sie später einem Vertrauten, der sich mit dem Fall an "Freie Presse" wandte. Irgendwann sei sie an der Straße bei Beerheide gelandet, wo sie ein Autofahrer mitgenommen und zum Auerbacher Revier gebracht habe. Die junge Frau erstattete Anzeige gegen die Beamtin, die aus ihrer Sicht "treibende Kraft" in dem Fall gewesen sei.
Jan Meinel bestätigte, dass gegen die 35-jährige Beamtin und ihren 36-jährigen Kollegen im Hintergrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft außerdem ein Disziplinarverfahren läuft. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen werde geprüft, wie man intern mit den beiden Beamten verfahren wird.