Der hessische Neonazi Bernd T. baute im vergangenen Jahr aus der
Haft heraus ein rechtsextremes Gefängnis-Netzwerk auf. Der Skandal flog
auf; jetzt macht T. wohl da weiter, wo er aufgehört hat.
Kassel - Die Satzung des Vereins "Sturm 18 e. V.", seit wenigen
Wochen eingetragen beim Amtsgericht Kassel, lässt kaum Fragen offen. Als
Vereinssymbol fungiert der "Reichsadler von 1935 - 1945 in
modifizierter Version", daneben ein "Eichenlaubkranz" mit der Zahl "18" -
ein in der Neonazi-Szene gängiger Code für die Initialen Adolf Hitlers.
Bei offiziellen Veranstaltungen, so die Satzung, bestehe für die
Vereinsmitglieder "Uniformpflicht", man trete für die "Erhaltung der
deutschen Schrift, Sprache, Musik und Kultur" ein und beschäftige sich
mit "Gefangenenhilfe".
Vereinspräsident Bernd T., 39, hat mit dem Alltag in deutschen Gefängnissen einschlägige Erfahrungen. Im Frühjahr 2013 sorgte der justizbekannte Rechtsextremist für Schlagzeilen,
als ein von ihm initiiertes Gefängnis-Netzwerk namens "AD Jail Crew
(14er)" aufflog und die Staatsanwaltschaft bundesweit Haftzellen
durchsuchen und reichlich Schriftgut beschlagnahmen ließ.
Bernd T. verbüßte damals selbst eine Freiheitsstrafe im hessischen
Hünfeld; die Tatsache, dass er offenbar unter den Augen von Justiz und
Sicherheitsbehörden eine Plattform für rechte Straftäter zu gründen
versuchte, löste seinerzeit einen Skandal aus.
Nach T.s Haftentlassung machte der bekennende Neonazi offenbar genau
dort weiter, wo er damals aufhören musste: Laut amtlichen Unterlagen,
die SPIEGEL ONLINE vorliegen, wurde sein rechter "Sturm 18" am 27. Juni
vom Kasseler Amtsgericht offiziell als Verein eingetragen und erhielt
die Registernummer VR 5129. Obwohl Symbolik und Programmatik frappierend
an die "AD Jail Crew" erinnern und auch der neue "e. V." teils
unverhohlene Bezüge zur nationalsozialistischen Weltanschauung aufweist,
schritt die zuständige Rechtspflege offenbar nicht ein.
Wie es dazu kommen konnte, blieb zunächst unklar. Das für
Vereinsregistrierungen zuständige Amtsgericht Kassel war am späten
Donnerstagnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Und auch Bernd T. war am Donnerstag nicht zu sprechen. Wie die
Staatsanwaltschaft Kassel auf Anfrage mitteilte, sei er am Vorabend
festgenommen worden - wegen des Verdachts der Vergewaltigung und der
gefährlichen Körperverletzung. Bis zum frühen Abend befand sich der
Beschuldigte den Angaben zufolge beim Haftrichter, der über die
Anordnung einer Untersuchungshaft gegen T. entscheiden müsse.
Rechtsextremes Gefängnis-Netzwerk
Der hessische Neonazi Bernd T. baute im vergangenen Jahr aus der Haft heraus ein rechtsextremes Gefängnis-Netzwerk auf. Der Skandal flog auf; jetzt macht T. wohl da weiter, wo er aufgehört hat.
Kassel - Die Satzung des Vereins "Sturm 18 e. V.", seit wenigen Wochen eingetragen beim Amtsgericht Kassel, lässt kaum Fragen offen. Als Vereinssymbol fungiert der "Reichsadler von 1935 - 1945 in modifizierter Version", daneben ein "Eichenlaubkranz" mit der Zahl "18" - ein in der Neonazi-Szene gängiger Code für die Initialen Adolf Hitlers. Bei offiziellen Veranstaltungen, so die Satzung, bestehe für die Vereinsmitglieder "Uniformpflicht", man trete für die "Erhaltung der deutschen Schrift, Sprache, Musik und Kultur" ein und beschäftige sich mit "Gefangenenhilfe".
Vereinspräsident Bernd T., 39, hat mit dem Alltag in deutschen Gefängnissen einschlägige Erfahrungen. Im Frühjahr 2013 sorgte der justizbekannte Rechtsextremist für Schlagzeilen, als ein von ihm initiiertes Gefängnis-Netzwerk namens "AD Jail Crew (14er)" aufflog und die Staatsanwaltschaft bundesweit Haftzellen durchsuchen und reichlich Schriftgut beschlagnahmen ließ.
Bernd T. verbüßte damals selbst eine Freiheitsstrafe im hessischen Hünfeld; die Tatsache, dass er offenbar unter den Augen von Justiz und Sicherheitsbehörden eine Plattform für rechte Straftäter zu gründen versuchte, löste seinerzeit einen Skandal aus.
Nach T.s Haftentlassung machte der bekennende Neonazi offenbar genau dort weiter, wo er damals aufhören musste: Laut amtlichen Unterlagen, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, wurde sein rechter "Sturm 18" am 27. Juni vom Kasseler Amtsgericht offiziell als Verein eingetragen und erhielt die Registernummer VR 5129. Obwohl Symbolik und Programmatik frappierend an die "AD Jail Crew" erinnern und auch der neue "e. V." teils unverhohlene Bezüge zur nationalsozialistischen Weltanschauung aufweist, schritt die zuständige Rechtspflege offenbar nicht ein.
Wie es dazu kommen konnte, blieb zunächst unklar. Das für Vereinsregistrierungen zuständige Amtsgericht Kassel war am späten Donnerstagnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Und auch Bernd T. war am Donnerstag nicht zu sprechen. Wie die Staatsanwaltschaft Kassel auf Anfrage mitteilte, sei er am Vorabend festgenommen worden - wegen des Verdachts der Vergewaltigung und der gefährlichen Körperverletzung. Bis zum frühen Abend befand sich der Beschuldigte den Angaben zufolge beim Haftrichter, der über die Anordnung einer Untersuchungshaft gegen T. entscheiden müsse.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/rechtsextremes-netzwerk-vereinssta...