"Autonome Gruppe selbstbestimmte Abrüstung" zündelt bei Rolls-Royce am Reiherstieg. Bei dem Rüstungslieferanten entsteht geringer Sachschaden. Autonome nennen mehrere Gründe.
Aktivisten der "Autonomen Gruppe selbstbestimmte Abrüstung" haben in der Nacht zum Montag als Nachklapp zum Antikriegstag einen Brandanschlag auf den Neubau von Rolls-Royce Marinetechnik am Reiherstieg in Wilhelmsburg verübt. Man habe den Rüstungslieferanten "die Fassade verkokelt", heißt es in einer Bekenner-E-Mail an die taz. Polizeisprecher Jens Ratfeld bestätigt die Aktion. "Es haben zwei Autoreifen gebrannt, die eine Streifenwagenbesatzung mit Bordmitteln löschen konnte." Es habe Beschädigungen an der Eingangstür gegeben.
Begründet wird die Aktion, die im Rahmen der "europaweiten Kampagne zum Markieren, Blockieren und Sabotieren der Kriegs-Infrastruktur" stattgefunden habe, mit dem Engagement des britischen Konzerns in der Kriegsproduktion. Dabei wird Rolls-Royce selbst zitiert: ",Rolls-Royce (RR) ist der zweitgrößte Hersteller militärischer Luftfahrttriebswerke der Welt und liefert Antriebe für rund 25% der weltweiten Militärflotte' heißt in der Firmen-Werbung." In dem vierseitigen Schreiben werden diverse Punkte angesprochen: das Agieren der Bundeswehr als "Kampftruppe" im Kosovo-Krieg, die Bombardierung zweier gestohlener Tankwagen in Afghanistan oder die Umwandlung der Bundeswehr in eine Freiwilligen-Armee. "Zukünftig werden nur noch ,Spezialisten' gebraucht, die auch wirklich kämpfen und Deutschland dienen wollen."
Auch dass die Bundeswehr für Inlandsaufgaben trainiert werde, kritisieren die Autonomen. "Noch gut erinnern wir uns an die Aufklärungsflüge der Tornados über das Anti-G 8-Camp in Heiligendamm oder an gepanzerte Bundeswehrfahrzeuge zur Sicherung des G 8." Die Trennung zwischen innerer und äußerer Sicherheit sei "obsolet". Rolls-Royce liefert Triebswerke für die weltweite Militärflotte.