Vermummte legen erneut Feuer am Connewitzer Kreuz

Erstveröffentlicht: 
03.08.2011

Vermummte haben gestern mit einem Brandanschlag auf die Polizeikamera und Pflasterstein-Attacken gegen das AOK-Gebäude am Connewitzer Kreuz beträchtlichen Schaden angerichtet. Die Umstände der Randale nähern zudem Spekulationen, dass die Täter womöglich die direkte Konfrontation mit der Polizei gesucht haben könnten.


Es war gegen 2 Uhr, als mehrere Zeugen beobachteten, wie acht schwarz gekleideten Chaoten an dem zentralen Lichtmast am Connewitzer Kreuz einen Brand entfachten. Dazu hatten die vermummten Täter Autoreifen und Holzpaletten um den Mast herum aufgetürmt und angezündet. Die Flammen zerstörten unter anderem die Lichtsignalanlage der Straßenbahn, beschädigten ein Verkehrszeichen und eine Starkstromleitung. Und: Das Feuer griff auch die Zuführung für die Überwachungskamera der Polizei an, die ganz oben am Mast installiert ist.


Diese Polizeikamera ist seit Jahren Ziel von Brandanschlägen. Immer wieder versuchen Unbekannte, die Überwachungstechnik zumindest für einige Stunden oder Tage lahmzulegen. Im Internet preisen die Brandstifter ihre Taten schon mal als "antinationalistische Aktion", veröffentlichen Fotos und Videos ihrer Aktionen.


Unter einem dieser Filmchen, im vorigen Jahr hochgeladen auf You Tube, ist gestern ein aktueller Kommentar geschrieben worden: "Wieder Feuer gelegt und AOK eingeworfen. Jaja, der Widerstand macht keine Sommerferien".


Um welche Form Widerstand es sich handelt, bei einer Krankenkasse regelmäßig Fensterscheiben einzuwerfen, ist von der linksautonomen Szene bislang nicht mitgeteilt worden. Gestern rissen die Vermummten in der Selnecker Straße Pflastersteine heraus und zerstörten damit mehrere Fenster und zwei Türen des AOK-Gebäudes. "Wir haben an dieser Filiale fast jedes Kalenderjahr derartige Vorfälle", sagte gestern Hannelore Strobel, Sprecherin der AOK-Zentrale in Dresden.


Deshalb sei dies auch die einzige Geschäftsstelle in ganz Sachsen und Thüringen, für die eine spezielle Glasbruchversicherung abgeschlossen wurde. "Anderswo brauchen wir das nicht", so Strobel. Zwar verfügt die Filiale über eine eigene Überwachungskamera, doch auch die wurde im Hagel der Pflastersteine zerstört. "Wir denken dennoch nicht an Rückzug", so die AOK-Sprecherin. "das sind wir unseren Versicherten schuldig." Den aktuellen Schaden schätzte Strobel auf über 5000 Euro.


Dabei hatten die Vermummten offenbar noch mehr vor. Eine Vielzahl von Pflastersteinen sei herausgerissen und in Haufen bereit gelegt worden, berichtete Polizeisprecher Christian Otto. Wofür die Chaoten derart viele Wurfgeschosse gesammelt haben ließe sich nur spekulieren. Als Polizisten am Kreuz eintrafen, wurden sie jedenfalls nicht angegriffen, die Chaoten waren inzwischen weg. Gleichwohl bezeichnete Otto die entdeckten Pflasterstein-Depots als "einen sehr bedenklichen Pfund".