Kommando Rhino
Wagenburg-Aktivisten errichten Straßensperren im Vauban
Das Ultimatum zur freiwilligen Räumung der Wagenburg im Stadtteil Vauban ist abgelaufen. Die linken Aktivisten des Kommandos Rhino wollen offenbar nicht weichen. Sie haben die Hauptstraße des Quartiers blockiert. Die Polizei bleibt gelassen.
Die Autonomen haben die Vauban-Allee in der Nacht zum Montag an zwei
Stellen blockiert. Der wichtigste Durchgangsweg für motorisierte
Vauban-Bewohner ist zwischen der Einfahrt ins Quartier und dem Eiscafé
Limette unpassierbar (Fotos).
Die Autofahrer, die am Montagmorgen ins Vauban oder aus dem Viertel
hinaus wollten, mussten improvisieren: Einige entschieden sich für die
nicht ganz ungefährliche Variante, auf den für Straßenbahn und Busse
reservierten Abschnitt auszuweichen, andere machten kehrt und suchten
nach Schleichwegen. Nicht angefahren werden kann derzeit die
Bushaltestelle der VAG-Linie 12 und die 7208 von Südbaden Bus (SBG)
Paula-Modersohn-Platz. "Sie machen stattdessen an der Merzhauser Straße
eine Kopfwende", sagt Andreas Hildebrandt auf BZ-Anfrage. Die Polizei
hält sich bisher zurück. Ulrich Brecht, Sprecher der Freiburger
Polizeidirektion, sagte am Morgen gegenüber badische-zeitung.de: "Wir
sondieren die Lage."
Die Frist für die Autonomen, ihr improvisiertes Zuhause am Eingang zum
Freiburger Vorzeigestadtteil aufzulösen, war am 31. Juli abgelaufen.
Mittlerweile hat das Kommando einen Großteil seiner Wagen bereits vom
Gelände geschafft. Standen am Freitag noch bis zu 20 Wagen herum, waren
es Montagmittag noch etwa sieben Anhänger und ein VW-Bus, der nicht
mehr fahrtüchtig ist. Nach BZ-Informationen wurden sieben der Mobile
weggefahren und auf dem Gelände einer privaten Baugruppe in Vauban
geparkt. Nicht auszuschließen ist, dass die Rhinos sie in Sicherheit
gebracht haben, weil sie befürchten, dass Abschleppen und Auslösen sie
teuer zu stehen käme.
Zwar haben die Rhino-Bewohner den Großteil ihrer Wagen entfernt, doch
hält ein harter Kern von etwas mehr als 30 Leuten die Stellung. Sie
wollen bis zuletzt Widerstand leisten, haben angekündigt, die
verbliebenen Wagen einzubetonieren. Gerüchten zufolge wurde ein
Abschleppunternehmer bedroht.
Doch derzeit herrscht am Eingang zum Stadtviertel Vauban eher
Straßenfestatmosphäre. Seit Freitagabend feiern Kommando Rhino und
seine Anhänger eine Abschiedsfeier, zeitweise so laut, dass selbst noch
Merzhausener bis 4 Uhr nachts wach gehalten wurden. Am Sonntagabend
waren etwa 60 Menschen bei der offiziellen Abschiedsparty – die
anscheinend mehr oder minder nahtlos ins Barrikadenbauen überging.