Im Kreis Unna (NRW) existiert seit dem Jahr 2008 eine neonazistische Gruppe, die sich selbst „Nationaler Widerstand Unna“ bzw. „Freies Netz Unna“ nennt. Antifaschist_innen veröffentlichten bereits im August 2009 eine Broschüre, die einen guten Überblick über die neonazistischen Aktivitäten und deren Protagonist_innen bot. Die Antifa UNited, ein seit 2001 bestehender Zusammenschluss antifaschistischer Gruppen im Kreis Unna, brachte nun eine aktualisierte und deutlich umfangreichere Neuauflage der Broschüre heraus.
(Erstveröffentlichung für Indymedia)
Auf 20 Seiten informiert "Kein Platz für Nazis?! Neonazi-Strukturen im Kreis Unna. Akteure – Inhalte - Aktivitäten" über den "Nationalen Widerstand Unna", die "Freien Nationalen Aktivisten Lünen" sowie über den eng mit diesen parteifreien Kräften zusammen arbeitenden NPD-Kreisverband Unna/Hamm. Die Strukturen der Neonazi-Szene zu beleuchten, heißt auch Namen zu nennen und Verantwortlichkeiten sichtbar zu machen. In der Broschüre sind natürlich nicht jeder Mitläufer und jede Mitläuferin der Szene aufgeführt, sondern es werden diejenigen vorgestellt, die für die Gewalt und die Hetze verantwortlich sind. Neonazis hoffen, dass sie trotz ihres von der Mehrheit der Menschen abgelehnten Aktionismus irgendwie ihren normalen Alltag geregelt bekommen, die Schule abschließen können, keinen Stress auf der Arbeit und keinen Ärger mit der Familie haben. Deswegen liegt ihnen viel an ihrer Anonymität. Sie ist die Voraussetzung dafür, nachts weiterhin die Scheiben von Parteibüros einwerfen und Hakenkreuze sprühen zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Dieser Schutz wird ihnen durch die antifaschistische Dokumentation genommen. Neben den Texten über die Neonazi-Gruppen gibt es noch eine Chronologie, die Neonazi-Aktionen von Dezember 2008 bis April 2011 aufführt. Abgerundet wird die lesenswerte Publikation durch Empfehlungen zum Umgang mit Aussteiger_innen und Ausgetretenen aus der rechten Szene sowie einen Rückblick über antifaschistische Gegenaktivitäten.
Wer gegen Neonazis und ihre menschenverachtenden Positionen aktiv werden möchte, benötigt zu aller erst gesicherte Einschätzungen und Analysen. Genau diese liefert die Antifa-Broschüre, die deshalb in großer Auflage gedruckt und verteilt wurde.
Ab sofort steht sie auch als PDF-Dokument zum Herunterladen bereit.