Ein Vortrag von Emre Arslan (Uni Bielefeld) über Geschichte, Ideologie
und Struktur der faschistischen Ülkücü-Bewegung in Deutschland.
Die
"Ülkücüs" oder auch "Graue Wölfe" sind Mitglieder bzw. Anhänger der
türkischen Partei „Milliyetçi Hareket Partisi“ (MHP), die 1961 in der
Türkei gegründet wurde, aber mittlerweile in ganz Europa aktiv ist. Die
Ideologie dieser Partei bzw. deren Unterstützerverbände lässt sich als
extrem recht...s bzw. gar als neo-faschistisch bezeichnen.
Hier verbinden sich Fragmente der klassischen extremen Rechten wie
extremer Nationalismus, autoritäre Staatsvorstellung und Antisemitismus
mit kemalistischen und panturkistischen Vorstellungen.
Wann immer
von ihnen in der deutschen Medienberichterstattung die Rede ist, wird
meist im Tenor besorgter Schulpädagog/_innen und daueralarmierter
Verfassungsschützer_innen über „Extremismus“, „Jugendgewalt“,
„Parallelgellschaften“ und mangelnde „Integration“ fabuliert. Als
besonders skandalös gelten die „Tarnnamen“ der Ülkücü-Vereine sowie die
„Unterwanderung“ von Parteien und Ausländerbeiräten. Häufig wird hierbei
das rassistische Bild einer „fünften Kolonne“ türkischer
Ultranationalisten in Deutschland reproduziert, deren Wertvorstellungen
mit denen der demokratischen Mehrheitsgesellschaft nichts zu tun hätten.
Seit
Anfang der 1970er Jahre ist die Bewegung in Deutschland aktiv.
Hauptangriffsziel der Grauen Wölfe [auf türkisch „Bozkurtlar“]
hierzulande sind politische Aktivist/inn/en aus der kurdischsprachigen
Community. Aktuell haben die Ülkücü-Vereine vorallem seitens
türkischsprachiger Jugendlicher vermehrt Zulauf. Dies ist nicht zuletzt
auch eine Reaktion auf ihre eigene soziale Marginalität, den deutschen
Alltagsrassismus und eine Folge des Desinteresses der Linken ihnen
gegenüber.
Mi, 13.07.2011
18:30 Uhr
603qm
Alexanderstr.
2
Darmstadt