Am Stuttgarter Hauptbahnhof hat die Polizei etwa hundert Demonstranten weggetragen. Sie wollten mit einer Sitzblockade die Wiederaufnahme der Bauarbeiten des Bahnprojekts Stuttgart 21 verhindern.
Eine zweite kleinere Sitzblockade am Nordflügel des Bahnhofs löste sich
am Dienstagmittag selbst auf. Nach Angaben der Polizei und eines
Sprechers der Projektgegner blockierten am Morgen rund 300
Demonstranten die Zufahrt zur Baustelle des geplanten
Grundwassermanagements. Rund hundert von ihnen beteiligten sich dann an
der Sitzblockade und wurden von der Polizei ohne Zwischenfälle entfernt.
Die Bahn hatte die Wiederaufnahme der Bauarbeiten für Dienstag nach
einem rund zweimonatigen Baustopp angekündigt, der dem
Landtagswahlkampf und der Konstituierung der neuen grün-roten
Landesregierung geschuldet war. Die von Grün-Rot gewünschte Aussetzung
der Bauarbeiten bis zu einer Volksbefragung über das Projekt im Oktober
hatte die Bahn wegen angeblicher Kosten in Höhe von 410 Millionen Euro
abgelehnt. Die Landesregierung kritisierte diesen Betrag als
intransparent und lehnte eine Beteiligung an den Kosten deshalb ab.
Bei dem heftig umstritten Projekt soll der Stuttgarter Sackbahnhof für
4,1 Milliarden Euro in eine unterirdische Durchgangsstation mit
kilometerlangen Tunnelstrecken umgebaut werden. Ob der neue Bahnhof den
Anforderungen auch in Spitzenzeiten genügt, soll ein Stresstest per
Computersimulation ergeben, der voraussichtlich am 14. Juli vorgestellt
wird.