Bei Auseinandersetzungen zwischen linken Demonstranten und der Polizei sind am Donnerstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz mindestens 19 Protestierer und sechs Beamte verletzt worden. Demonstranten hatten versucht, eine Kundgebung der "Bürgerbewegung Pax Europa" zu verhindern.Der Verein, der gegen den Islam und Muslime in Europa Stimmung macht, hatte bundesweit für ein "islamkritisches Wochenende" in Stuttgart geworben.
Noch vor der Kundgebung des Vereins wurde die Bühne von Gegendemonstranten besetzt, die zuvor zu einer "antirassistischen Demo" aufgerufen hatten. Die Polizei ging mit Pfefferspray und Einsatzstöcken gegen Protestierer vor. Vorwürfen von Demonstranten, die Einsatzkräfte seien brutal vorgegangen, widersprach gestern ein Sprecher der Stuttgarter Polizei: "Wir hatten die Aufgabe, eine genehmigte Veranstaltung gewähren zu lassen." Zur Räumung sei es erst nach vergeblichen Aufforderungen zum Verlassen der Bühne gekommen. Polizistenseien von Störern auch angegriffen worden, unter anderem mit Fahnenstangen. Wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte werde ermittelt.
Die Kundgebung der Rechtspopulisten wurde wegen Störungen durch Flaschen- und Eierwürfe nach 20 Minuten beendet. 1000 Schaulustige, die am Feiertag auf dem Schlossplatz unterwegs waren, verfolgten die Auseinandersetzungen zwischen den 300 Protestierern und der Polizei. Heute wollen linke Gruppen in Stuttgart-Feuerbach erneut demonstrieren. "Die Situation dürfte in Feuerbach entspannter sein", sagte der Sprecher, die Polizei sei aber auf alles vorbereitet. aw