Ein Kabelbrand am Berliner S-Bahnhof Ostkreuz hat zu zahlreichen Zugausfällen geführt. Zehntausende Pendler saßen fest. Inzwischen ist klar: Es handelt sich um einen Anschlag, ein Bekennerschreiben einer offenbar linksautonomen Gruppe ist im Internet aufgetaucht.
Außerdem ist im Internet ein Bekennerschreiben aufgetaucht. "Das Schreiben ist bei der Polizei bekannt und wird geprüft", sagte eine Sprecherin und bestätigte damit entsprechende Informationen der Berliner Morgenpost. Demnach legt das Schreiben einen linksextremistischen politischen Hintergrund der Tat nahe.
Der Brand hatte den Zugverkehr rund um Berlin großflächig lahmgelegt. Auch Ticketbuchungen im Internet waren zeitweise nicht möglich. Außerdem wurde das Mobilfunknetz des Anbieters Vodafone beeinträchtigt.
Zehntausende Pendler warteten am Montagmorgen in Berlin und Brandenburg vergeblich auf ihre Bahn. Etliche S-, Regional- und Fernbahnzüge fuhren nicht, nachdem der Brand den Verkehrsknotenpunkt Ostkreuz lahmgelegt hatte.
Die Bahn bot keinen Ersatzverkehr mit Bussen - zu viele Linien seien von dem Ausfall betroffen, hieß es. Außer Betrieb gesetzt waren komplette Signalanlagen, Fahrstrom, Lautsprecher und Fahrplananzeiger. Eine Entspannung der Situation war zunächst nicht absehbar - sie könnte noch Stunden andauern. "Die Einschränkungen werden voraussichtlich den ganzen Tag über andauern", sagte ein Bahnsprecher. Fahrgäste mussten am Vormittag Verspätungen zwischen 10 und 30 Minuten einkalkulieren.
Den Angaben zufolge brannte gegen drei Uhr morgens eine Hauptverkehrsleitung der Bahn, wodurch Stellwerke im Osten Berlins und in Brandenburg ausgefallen seien. Menschen seien nicht verletzt worden.
Anfang November vergangenen Jahres hatte es einen ähnlichen Kabelbrand gegeben. Damals hatte sich eine autonome Gruppe zu dem Brandanschlag bekannt.
Erschwert wurde die Situation dadurch, dass die Lokführergewerkschaft GDL seit dem Morgen wieder die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) bestreikte. Damit fielen weitere Regionalbahnen aus.
Die S-Bahn in der Hauptstadt hat ohnehin erhebliche Probleme. Wegen technischer Mängel ist seit knapp zwei Jahren immer nur ein Teil der Flotte einsatzbereit. Der Rest muss in den Werkstätten technisch überprüft werden. Dazu kommen umfangreiche Bauarbeiten im nun lahmgelegten Bahnhof Ostkreuz, die immer wieder zu Unterbrechungen des normalen Linienverkehrs führen.
Auch auf das Internetangebot der Bahn wirkt sich der Kabelschaden aus: Bahntickets können derzeit nicht online gebucht werden. Weder Reservierungen noch aktuelle Fahrplanauskünfte sind möglich, teilte die Bahn mit. Die Internetplattform deutschebahn.com sei nicht erreichbar, hieß es. Unter dem Link erreicht man eine Ersatz-Homepage. Einige tausend Kunden des Telekommunikationsanbieters Vodafone haben durch den Ausfall schlechteren Handyempfang. Es handele sich um "eine kleine fünfstellige Zahl", sagte ein Unternehmenssprecher.