“Es war ein Vergnügen eure Pelzfarmen zu überfallen.” Ein Interview mit Peter Young.

Mink im Knast

Peter Young ist Tierbefreiungsaktivist und verbarchte mehrere Jahre im Gefängnis.  Doch wer ist Peter Young? Nachfolgend wird ein Interview veröffentlicht, das Peter nach seiner Entlassung 2007 gab. Während seiner Urteilsverkündung, gab er vor dem Gericht folgendes Statement ab:

Dies ist gewöhnlich die Zeit, wo der Angeklagte Reue für die Verbrechen zeigt, die er begangen hat, daher lasst mich das machen, denn auch ich bin nicht ohne Reue.

Ich bin heute hier, um für meine Teilnahme an der Befreiung von Nerzen aus 6 Pelztierfarmen verurteilt zu werden. Ich bereue, dass es nur 6 waren. Ich bin ausserdem hier, um für meine Teilnahme an der Freilassung von 8.000 Nerzen aus diesen Farmen verurteilt zu werden. Ich bereue, dass es nur 8.000 waren. Soviel ich über die 6 Pelztierfarmen weiss, wurden nur 2 von ihnen seitdem geschlossen. Ich bereue, dass es nur 2 waren."

 

Wer ist Peter Young?

 

Peter Young wurde aufgrund einer zweiwöchigen Nerzbefreiungs-Kampagne im mittleren Westen im Jahr 1997, angeklagt. Mit The Final Nail #1 im Handgepäck, zogen er und sein zukünftiger Mitangeklagter aus, um soviele Tiere wie möglich vor der Saison des Häutens freizulassen. Diese Kampagne führte sie durch South Dakota, Iowa, und Wisconsin, und als der letzte Käfig geöffnet war, hatten sie zwischen 8.000 und 12.000 Nerze, sowie 100 Füchse aus 6 Pelzfarmen befreit.

Die Gemeinschaft der Pelztierfarmer im mittleren Westen war hoch alarmiert. Als die Beiden dabei beobachtet wurden wie sie an der Zimbal Pelztierfarm in Oostburg, Wisconsin, vorbeifuhren, wurde die Polizei informiert und ihr Fahrzeug beschlagnahmt. Eine Durchsuchung brachte Beweismaterial hervor das zu ihrer Anklage führte, wegen Bruch des Animal Enterprise Terrorism Acts. Das FBI verdächtigte sie der Befreiung aller sechs Pelzfarmen, und die Vorwürfe führten zur Höchststrafe von 82 Jahren. Die Zwei tauchten unter.

Der Erste der Beiden, Justin Samuel, wurde 1999 in Belgien festgenommen. Er bot dem Staat seine volle Kooperation an, nur wenige Wochen nachdem er in die USA zurückgekehrt war, und belastete Peter Young in Bezug auf jede der 6 Pelzfarmen. Young wurde bis März 2005 gesucht, dann -nach 7,5 Jahren- wurde er in San Jose, CA festgenommen. Er stimmte einem “non-cooperating plea agreement” zu (Anmerk.: US-Gesetz: ermöglicht es, sich selbst schuldig zu erklären und eine Aussage über die Aktionen zu machen, ohne andere Aktivisten zu belasten) und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Urteilsverkündung, gab er vor dem Gericht folgendes Statement ab:

Dies ist gewöhnlich die Zeit, wo der Angeklagte Reue für die Verbrechen zeigt, die er begangen hat, daher lasst mich das machen, denn auch ich bin nicht ohne Reue.

Ich bin heute hier, um für meine Teilnahme an der Befreiung von Nerzen aus 6 Pelztierfarmen verurteilt zu werden. Ich bereue, dass es nur 6 waren. Ich bin ausserdem hier, um für meine Teilnahme an der Freilassung von 8.000 Nerzen aus diesen Farmen verurteilt zu werden. Ich bereue, dass es nur 8.000 waren. Soviel ich über die 6 Pelztierfarmen weiss, wurden nur 2 von ihnen seitdem geschlossen. Ich bereue, dass es nur 2 waren.

Mehr als alles andere bereue ich meine Selbstkontrolle, denn welchen Schaden wir diesen Betrieben auch immer zugefügt haben, wenn diese Farmen stehen gelassen wurden, und wenn auch nur ein Tier dort zurückgeblieben ist, dann war es nicht genug.

Ich will dieses Verfahren nicht bestätigen, indem ich um Gnade bettele oder an das Gewissen des Gerichtes appelliere, weil ich weiss, wenn das System ein Gewissen hätte, wäre ich nicht hier, und an meiner Stelle würden all die Schlachter, Vivisektoren und Pelzfarmer dieser Welt sein.

Genauso wie ich mich vor diesem Gericht nicht beuge – das mich eingesperrt sehen will für einen Akt des Gewissens- werde ich auch den Pelzfarmern im Raum die Freude verweigern, mich vor ihnen niederknien zu sehen.

An die Leute hier deren Verschläge ich möglicherweise 1997 besucht habe, lasst es mich euch das erste Mal direkt sagen. Es war ein Vergnügen eure Pelzfarmen zu überfallen, und die Tiere zu befreien die ihr gefangen gehalten habt. Es sind diese Tiere denen ich Rechenschaft schulde, nicht diesem Gericht. Ich werde die Nächte auf euren Grundstücken als die lohnendste Erfahrung meines Lebens in Erinnerung behalten.

Und an die Pelzfarmer oder andere Barbaren, die meine Worte in der Zukunft lesen und angesichts meines Schicksals lächeln, erinnert euch nur daran: wir haben mehr von euch in den Bankrott getrieben als ihr Befreier ins Gefängnis gesteckt habt. Vergesst das nicht.

Lasst mich jedem in dem Gerichtsaal danken, der heute herkam um mich zu unterstützen. Es ist mein letzter Wunsch vor dem Gefängnis, dass jeder von euch heute nacht zu einer naheliegenden Pelztierfarm fährt, die Umzäunung niederreisst und jeden Käfig öffnet.
Das ist alles.

 

Original erschienen in The Final Nail #3 (2008)
Abdruck mit freundlicher Erlaubnis von Peter Young, Voice of the Voiceless
Übersetzung Bite Back Germany | http://www.bitebackgermany.net

 

 

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, im Jahr 2007, gab Peter Young das folgende Interview, es enthält konkrete Fakten über seine Vorgehensweise bei der Befreiung der eingesperrten Tiere aus Pelzfarmen: darüber Farmen ausfindig zu machen, Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen und die Tiere herauszuholen. (Nachdruck des Artikels aus War Machine.)


Nach Sonnenuntergang Ein Interview mit Peter Young

 

Wie viele Pelzfarmen im mittleren Westen hast du im Herbst 1997 überwacht?


Zwischen 35 und 50. Wir reisten ostwärts durch Montana, South Dakota, Iowa, Minnesota, und Wisconsin. Wir verbrachten die Tageszeit damit an ihnen vorbeizufahren und die Nachtzeit auf ihnen.
Wir gingen die Ställe auf jeder Art von Farm ab, von überwachten Pelzfarmen im selben Drei-Staaten-Gebiet, einzelnen Schuppen bis zu Farmen in denen über 80.000 Nerze eingesperrt waren.
Wir überschritten das Gelände der Fraser Pelzfarm und starrten in die Augen von wahrscheinlich mehr Luchsen, als in ganz Montana in freier Wildbahn existieren.
Wir entdeckten maskierte Vogelscheuchen mit Schildern auf denen stand “A.L.F. Geht weg”. Wir wurden an mehr als einem Ort zu Fuss gejagt und an einigen anderen mit Autos.

Wir schauten uns eine Menge Farmen an, viele davon wurden in den Jahren danach zum Ziel. Es löst in mir unermeßliche Freude aus zu lesen, dass Farmen die ich besucht habe, deren Gefangene ich zurücklassen musste, Jahre später befreit werden. Ich hoffe ich lebe lange genug, um den Tag zu erleben an dem in einer oder beiden der Zimbal Nerzfarmen (WI) jeder Käfig geöffnet wurde.

Wir erhielten während der Vorbereitungsphase auf meinen Prozess eine unglaubliche Menge an Informationen über die Pelzfarmen, die wir überwachten. Dutzende von Seiten mit vertraulichen Notizen, die wir auf den Pelzfarmen gemacht hatten, wurden durchgewälzt, zusätzlich zu zahlreichen Polizeiberichten, die oftmals detaillierte Informationen über, und Adressen von, Pelzfarmen auflisteten, aus den Gebieten in denen man uns für Aktionen verantwortlich machte.

Ich glaube all die Pelzfarmer, die meinem Richter geschrieben haben, und um die härteste Strafe baten die möglich ist, waren sich nicht darüber im Klaren, dass Fotokopien ihrer Briefköpfe und (unveröffentlichte) Absenderadressen an meinen Anwalt übergeben wurden. Und wieder einmal, wie auch angesichts der Befreiungen die trotz des Bewusstseins einer drohenden Haftstrafe durchgeführt werden, können wir sehen, dass es sich für die Industrie nicht auszahlt zur Inhaftierung von Tierbefreiern zu ermutigen.

 

Was wolltest du mit dieser Kampagne erreichen?


Soviele Tiere aus diesen Käfigen zu holen, wie wir vor der Saison der “Pelzernte” rausholen konnten. Die Tatsache, dass einige der Farmen geschlossen wurden war ein unerwarteter, aber sehr willkommener Nebeneffekt.


Beschreibe diese Zeitspanne (1996 bis 1998) der Untergrundaktivitäten gegen die Pelzindustrie.


Eine Anekdote, um das Tempo zu veranschaulichen in dem Pelzfarmen von 1996 bis 1998 überfallen wurden: Wir diskutierten darüber Farmen in Idaho zu überwachen, einschliesslich einer in Preston ID. Wir entschieden uns dagegen und besuchten keine Pelzfarmen bis wir in Montana waren. Wir haben später gelesen, dass tatsächlich in derselben Nacht in der wir die Pelzfarm besuchen wollten, jeder Einzelne der 5.000 Nerze von Unbekannten freigelassen wurde.

Später, als wir verschiedene Polizeiberichte aus der Zeit erhielten, wurde offensichtlich, dass da Andere waren die Pelztierfarmen im selben Drei-Staaten-Bezirk beobachteten, manchmal besuchten sie dieselbe Pelzfarm, die nur einen Tag von uns entfernt lag. Dass diese drei Gruppen gleichzeitig unterwegs waren und Pelzfarmen suchten die befreit werden konnten, zeigt welches Momentum es zu dieser Zeit gab. Hätten wir in dem Tempo weitergemacht, würde es heute keine U.S. Pelzindustrie mehr geben.

 

Erzähl wie du Pelzfarmen gefunden hast. Wurden alle Farmen die du besucht hast in The Final Nail aufgelistet? Oder hast du deine Informationen aus anderen Quellen bezogen?


The Final Nail war der Anfangspunkt.
Bis zum heutigen Tag ist es die beste Quelle für Adressen von Pelztierfarmen, obwohl es viele Lücken aufweist. Um unbekannte Farmen zu lokalisieren, und solchen Strassen Adressen zuzuweisen, die nur als “Landstrasse” aufgeführt wurden, mussten wir unsere Kreativität bemühen. Dies war vor der Zeit des Internet wie wir es kennen, und so waren kopierte Akten unsere einzige Quelle. Die Ressourcen aus denen wir am meisten Informationen zogen: lokale Telefonverzeichnisse, Firmenverzeichnisse in der Bücherei, und agrarwirtschaftliche Karten in Universitätsbibliotheken. Allen voran, gaben die Publikationen des Pelzhandels -wie Fur Rancher- die meisten Hinweise. Und dann gab es noch die Farmen die wir fanden, indem wir die “Pelzfarm-Strasse” abfuhren. Manchmal verstecken sie sich klar in Sichtweite.

 

Worauf hast du geachtet, wenn du die Befreiung einer Pelztierfarm der anderen vorgezogen hast?


Wir haben uns viele Pelzfarmen angeschaut, und wir konnten sie nicht alle angreifen. Da waren Merkmale nach denen wir Ausschau gehalten haben, die einige der Pelzfarmen disqualifizierten und uns zu anderen rübergewunken haben, welche ich aber unerwähnt lasse, um zu vermeiden, dass die Pelzindustrie zuviel Einsicht in die Arbeitsweise derjenigen bekommt, die daran arbeiten sie für immer von dieser Erde zu entfernen.
Wir sollten uns daran erinnern, dass Pelzfarmen befreit wurden, die alles hatten von Perimetersicherungen zu Wachhunden. Wir sollten daraus lernen, dass “Sicherheit” nur eine Abschreckung ist, wenn du sie eine sein lässt. Pelzfarmer sollten daraus lernen, wenn Tierbefreier dich im Auge haben, löse deine Schecks ein, weil du so oder so überfallen wirst.

 

Was hast du mit dem Auto gemacht, während du Pelztierfarmen beobachtet oder befreit hast? Hattest du einen Fahrer, oder hast du geparkt?


Parken ist Training der Kreativität.
Kornfelder, landwirtschaftliche Wege, nahestehende nicht-bewohnte Gebäude, und jeder Platz der keinen Verdacht erregt, sind alles Möglichkeiten. Einen Fahrer zu haben wäre nur sinnvoll in einem extremen Fall, wo Parken eine Unmöglichkeit ist. Es gibt zuviele Variablen die es nötig machen können, dass man schnell und frühzeitig von dem Gelände flieht, um es riskieren zu können, darauf warten zu müssen, dass ein herumkreisender Fahrer einen aufliest.
Wir haben jedesmal geparkt.

 

Erzähl etwas über das Entfernen der Zäune. Wie hast du die Zäune um eine Farm herum entfernt, um den Nerzen einen Fluchtweg zu ermöglichen?


Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der scheinbaren Stärke eines Zauns und der Einfachheit mit der er abgebaut werden kann. Oft werden die am umständlichsten gebauten Zäune nur von ein paar Stücken Draht zusammengehalten, die an an einen Zaunpfosten angeheftet sind. Wenn der Draht zerschnitten wird, fällt der gesamte Zaun. Allgemein ist ein kleines Paar Drahtzangen ausreichend, manchmal sind grössere Bolzenschneider nötig. Wir haben 120m Zaun in Medford in weniger als 20 Minuten abgebaut, mit weniger als 50 Schnitten.

 

Welche Ausrüstung hast du zu den Farmen mitgenommen?


Dunkle Kleidung, Gesichtsmaske, Handschuhe, Stirnlampe mit roter Nachtsichtblende (was sie auf Entfernung kaum noch erkennbar macht), Bolzenschneider und Drahtschneider. Das wars.

 

Gibt es irgendwas das du gerne verwendest hättest, das die Aktion sicherer und effektiver gemacht hätte?


Bei allen Aktionen, wie auch im Leben, glaube ich, dass wenig Technik und rationales Denken am Besten sind. Vertraue deinen Sinnen und arbeite nur mit dem absolutem Minimum das benötigt wird, um das Ziel zu erreichen.

Nachdem das gesagt wurde, muss ich noch hinzufügen:die Komplikationen die aus unser Grundregel entstanden sind, auf der Farm immer in Sichtweite voneinander zu bleiben, hätten durch Funkkontakt vermieden werden können. Aus dem Grund spricht kein gutes Argument gegen den Einsatz von Funkgeräten während einer Aktion.
Wir haben uns aus einem einfachen Grund nie Funkgeräte angeschafft, weil wir kaum Geld hatten und die Tiere kaum Zeit.

 

Beschreibe einen Nerzstall.


Eine bis vier Reihen, normalerweise mit Wänden, und einer sehr schlichten saloonartigen Tür, insofern es eine gibt. Da ist nicht viel dran. Wenn du soweit gekommen bist, hast du den härtesten Teil schon hinter dir.

 

Gibt es irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen auf die du in den Farmen gestossen bist (Wachleute, Kameras, Alarmmelder, etc.)?


In den 35 bis 50 Pelzfarmen die wir während des Herbstes 1997 besucht haben, habe ich nur eine Videokamera gesehen und keinen Alarm. In den Pelzfarmen die wir im Nordwesten besucht haben, habe ich über 10 Pelzfarmen mit Perimetersicherung und mehreren Videokameras gesehen. Daher gibt es ernsthafte regionale Unterschiede was Sicherheitsvorrichtungen angeht. Der Perimeteralarm den ich entdeckt hatte, waren unsichtbare Lichtschranken, unter denen man sich meistens durchrollen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kameras auf einer Farm nachts überwacht werden, läuft gegen Null, und so würde ich sie nicht als eine Abschreckung betrachten.

 

Ist das Öffnen der Käfige selbsterklärend?


Es ist immer selbsterklärend, aber nie gleich. Die verschiedenen Arten von Käfigen sind zahlreich. Zusätzlich zu einfachen Käfigen, gibt es Nistboxen die man meistens entfernen kann und die den Nerzen die beste Möglichkeit geben zu fliehen. Gelegentlich sind Käfige individuell mit Draht verschlossen, man kann mit Drahtzangen leicht Abhilfe schaffen.

 

Im Gegensatz zu deiner allumfassenden Verschwörungsanklage, wurdest du dafür schuldig gesprochen, explizit Haupttäter bei der Freilassung von 2.500 Nerzen aus einer Farm bei Medford, Wisconsin gewesen zu sein. Was kannst du uns über diese Aktion erzählen? Wie lange hat sie gedauert und was waren die Hindernisse?


Medford WI war mal als “Mink Hauptstadt USA” bekannt (und obwohl es immernoch ein Bewerber ist, würde der Titel heutzutage wahrscheinlich an Morgan, UT gehen). Es gibt da einige Pelzfarmen in der Stadt oder um sie herum, und zumindest ein dutzend in Medford und Umgebung (einige haben möglicherweise seitdem geschlossen). Das Haus befand sich in sicherer Entfernung zu den Ställen, und insgesamt gab es da keine Hindernisse über die man sprechen könnte. Die ganze Aktion dauerte eine Stunde.

 

Angesichts der Zahlen die du bei Vorträgen in der Universität angibst, dass 2 Leute innerhalb von 15 Minuten 1000 Tiere freilassen können, wie erklärst du dir die Gründe für die Abwesenheit kleinerer Nerzbefreiungen, bei denen nur 1 bis 200 Nerze freigelassen werden?


Ich kenne den Grund genau, weil ich ihm fast zum Opfer gefallen bin. Keine verfügbare Literatur warnte mich davor welche Dezibel ausgelöst werden, wenn auch nur einige dutzend befreiter Nerze ihren ersten Geschmack der Freiheit bekommen. Wenn du um 1 Uhr nachts im Hinterhof von jemanden bist und entdeckt wirst, bedeutet das ins Gefängnis zu gehen, wenn du nicht auf die Wand von Lärm vorbereitet bist, kann es einen sofort zur Flucht veranlassen.
Die Angst zerstreute sich nach dem ersten Mal, wo ich eine Pelzfarm verliess und mir klar wurde, dass das was einen im Stall fast taub gemacht hat, nur 25 Meter weiter weg beinahe unhörbar ist.

Es gibt sicher noch andere Gründe für abgebrochene Befreiungen, wie zB von Pelzfarmern entdeckt zu werden, man weiss, dass das passiert.
Im Vergleich zu dem Stand vor nur 20 Jahren, sind nur noch wenige Pelzfarmen übrig, und ich will hoffen, dass Tierbefreier genug Zeit investieren um sicherzustellen, dass sie 10.000 Tiere freilassen, statt festzustellen, dass sie unvorbereitet sind und gehen müssen, nachdem sie nur 10 befreit haben.

 

Welche Lektionen können wir aus den letzten 10+ Jahren Pelzfarm-Freilassungen lernen? Was waren unsere Fehler?


Fehler: Nicht das Momentum Mitte bis Ende der 90er Jahre fortgesetzt zu haben, was das Ende der U.S. Pelzindustrie gewesen wäre.
Und das Risiko erwischt zu werden an anhängende, zweitrangige Ziele (wie Pelzgeschäfte) zu verschwenden, und das in Gegenden in denen Pelzfarmen oder andere Ziele der Infrastruktur nur eine Tagesfahrt entfernt liegen.
Eine Nerzbefreiung bei der richtigen Pelzfarm würde ein viel risikoärmeres Unterfangen sein, als die Scheiben eines Pelzladens zu zerschlagen. Dies ist weniger Kritik als ein Ruf danach, bei jeder Aktion auf die maximale Auswirkung zu achten.

 

Habt ihr für eure Aktionen Bekennerschreiben herausgegeben?


Wir gaben keine Bekennerschreiben heraus. Es gibt Für und Wider was das Herausgeben von Bekennerschreiben angeht, und bei Befreiungen von Lebewesen, sehe ich mehr Für als Wider. Generell halte ich Bekennerschreiben für einen notwendigen Bestandteil jeder weitreichenden, erfolgreichen Aktion. Was immer unsere Gründe zu der Zeit waren, wir haben uns nicht zu Aktionen bekannt und haben uns einzig und allein darauf fokussiert zur nächsten Pelztierfarm zu kommen. Es gab einen Plan ein Bekennerschreiben herauszugeben, sobald wir den mittleren Westen verlassen hatten, und all die Informationen öffentlich zu machen, die wir während der Recherche auf den Pelzfarmen gesammelt hatten, – von unbekannten Adressen zum Lageplan der Farmen und mehr. Diese Notizen wurden vom FBI konfiziert, während sie unser Fahrzeug beschlagnahmten, und diese Informationen wurden nie öffentlich gemacht.

 

Von den Aktionen gegen die Pelzindustrie an denen du nicht teilgenommen hast, welche sind als besonders beeindruckend aufgefallen, und was können wir von ihnen lernen?


Die Aktionen bei denen mehrere Befreiungen Schlag auf Schlag hintereinander stattfanden, wie die 5 Befreiungen die innerhalb von 10 Tagen im August 1998 durchgeführt wurden. Jeder der glaubt Pelzfarmer wären zu sehr alarmiert, um erfolgreich ihre Farmen ausräumen zu können, sollte zur Kenntnis nehmen, dass es keinen Pelzfarmer in höherer Alarmbereitschaft gibt, als einen der nur 3 Stunden Fahrzeit von einer Pelzfarm entfernt liegt, die in der Nacht davor überfallen wurde.

Und trotzdem sind Tierbefreier reingeschlüpft, haben Tiere freigelassen, und sind unerkannt wieder rausgeschlüpft.
Wir sollten unsere Angst auf Beweise gründen, nicht auf wage Annahmen, deren Wurzeln in der standartmäßigen Vorliebe für den Weg des geringsten Widerstands liegen.

 

Kannst du uns eine Analyse anbieten, in welche Richtung Nerz- und Fuchsbefreiungen in der Zukunft gehen sollten?


Grössere Befreiungen und mehr von ihnen. Da gibt es nicht mehr zu sagen.