Am Samstag 21. Mai 2011 findet in Wetzikon (ZH) in der Schweiz das Antirassismusfestival statt. Den ganzen Tag über gibt es Vorträge, Workshops, Ausstellungen, Kino, Büchertisch undundund. Weitere Infos befinden sich auf www.antirafestival.ch.vu
Programm
14-15 Uhr
Vortrag: Rassismus und Kapitalismus, von Michael Schiffmann
Workshop: Als Flüchtling in der Schweiz. Erfahrungsberichte von Betroffenen.
15.30-16.30 Uhr
Vortrag: Der Wille zur Diskriminierung und die SVP. Vortrag von Rechtsextremismusexperte Hans Stutz.
Workshop: Wie reagieren auf Rassismus im Alltag?
17-18 Uhr
Vortrag: Festung Europa – Festung Schweiz. Über die europäische Migrationspolitik und die Rolle der Schweiz.
Workshop: Antirassistische Perspektiven
Ab 18 Uhr
Essen aus der Vokü (vegan).
20 Uhr
Film: Kein Mensch ist illegal (CH 2011, 52min). Über den Hungerstreik von drei iranischen Flüchtlingen in der Schweiz im Sommer 2010.
Ab 21 Uhr
Konzert mit:
Kaschtaman, (Reggae)
Pueblo Criminal, (Punk/Reggae/Ska)
Schlagzeiln (SGZ), (Rap, Berlin)
Saalschutz, (Electro)
Den ganzen Tag: Austellung, Bücher- und Infotisch, Siebdruckwerkstatt (T-Shirt mitbringen!), Schreibwerkstatt, Bar, undundund…
Aufruf
Ein rassistisches Klima beherrscht dieses Land, sei es auf der Strasse, in den Medien oder in den Parlamenten. Vor allem getragen von der SVP ist rassistisches und nationalistisches Gedankengut populär: Ausschaffungs- und Minarettinitiative, Diskussionen um „Schweizer Werte“, „Ausländerkriminalität“, „Islamisierung“ oder „Asylmissbrauch“, hetzerische Plakatkampagnen oder schlicht im alltäglichen Leben. Fremdenhass tritt immer offener zu Tage und wird immer aggressiver propagiert. Alle andern Parteien stimmen mehr oder weniger begeistert mit ein, manchmal zwar garniert mit leisen Appellen an Toleranz und Menschenrechte, doch nie wirklich dagegen. Es ist Wahlkampf und da gibt die SVP als reichste und stimmenstärkste Partei den Takt vor und bestimmt die Themen. Und da sich Rassismus und Nationalismus als ihre Erfolgsrezepte erwiesen, ist klar welche Themen das sein werden. Also wird wohl weiter gegen alles gehetzt, was irgendwie nicht in ihr Weltbild passt.
Doch Rassismus äussert sich nicht nur in der Effekthascherei gewisser politischer Kräfte, Rassismus ist längst Normalzustand. Die Behandlung von Asylsuchenden, die menschenunwürdige Situation von Sans-Papiers in Notunterkünften, die Ausschaffungspolitik, die immer mal wieder Menschenleben kostet oder die Mitgliedschaft bei Frontex, der europäischen Anti-Migrations-Armee sprechen hier Bände. Doch darüber wird in der medialen Öffentlichkeit schon lange nicht mehr diskutiert, schon gar nicht in Zeiten des Wahlkampfs. Die meisten Menschen verschliessen die Augen davor.
Diese Zustände wollen wir nicht tatenlos hinnehmen!
Menschenverachtendes Gedankengut muss bekämpft werden. Die momentan
stattfindende Rechtsentwicklung ist ein Angriff auf uns alle, die wir
nicht ins Bild von kultureller Einheit, innerer Sicherheit und braver,
arbeitsamer Bürger passen. Auch ist die rassistische Hetze ein Angriff
auf die Solidarität unter den Lohnabhängigen und ein Mittel um von den
wirklichen Problemen der Menschen abzulenken. Wir werden gespalten in
Menschen verschiedener Nationalität, Rasse oder Kultur. Als Ursachen für
die unbefriedigende Lebenssituation werden dann Minderheiten und sozial
Schwache präsentiert und somit richtet sich die Wut gegen diese statt
gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Kampf gegen Rassismus ist
also immer auch ein Kampf für ein befreites Leben.
Unser Ziel ist es es nicht, die Fragen zu beantworten, die die SVP
diktiert, denn diese Fragen geben die Diskussion schon vor, eine
Diskussion, die uns widerspricht, die wir nicht führen wollen. Wir
wollen nicht darüber sprechen, wie Migration am besten verwaltet werden
kann, ob sie eingedämmt werden muss, wie und in welcher Form sich
AusländerInnen integrieren müssen oder ob und inwiefern die „Schweizer
Kultur“ bedroht ist. Wir wollen den Rassismus analysieren, Mechanismen
verstehen, Gründe erfragen, Normalzustände beleuchten und
Gegenstrategien und Perspektiven entwickeln. Mit anderen Worten: Wir
wollen eigene Fragen stellen und Antworten darauf suchen, jenseits von
Konstrukten wie „Nation“, „Rasse“ und „Kultur“. In diesem Sinne soll das
Antirassismus-Festival einen Raum bieten um sich und andere zu
informieren, sich auszutauschen, zu diskutieren und sich untereinander
zu vernetzen.
Alle, die sich an diesen Diskussionen beteiligen wollen, die sich für antirassistische Theorie und Praxis interessieren, die sich oder andere informieren wollen über gewisse Vorgänge, alle, die genug haben von dieser ganzen Scheisse und nicht bereit sind weiter zuzusehen und zu schweigen, alle, die von einer anderen Welt träumen und dafür kämpfen sind herzlich eingeladen am 21. Mai 2011 nach Wetzikon zu kommen und am Antirassismus-Festival teilzunehmen.
Für eine Welt ohne Grenzen