Korb. Im Restaurant Schwäbischer Hof finden in Zukunft gar keine Parteitage mehr statt.
Nach den jüngsten Enthüllungen um Versammlungen der NPD und ihrer Jugendorganisation JN in der Gemeinde Korb (Rems-Murr-Kreis) hat die Wirtin des Schwäbischen Hofs, Ingrid Heinrich, zugesichert, keine weiteren Treffen der als rechtsextrem eingestuften Partei mehr in ihrer Gaststätte zuzulassen. Sie habe der Gemeinde schriftlich versichert, ihre Gaststätte künftig weder der NPD noch einer anderen rechtsgerichteten Gruppierung zur Verfügung zu stellen, heißt es in einer Erklärung des Bürgermeisters Jochen Müller, der von den Treffen wusste, aber weder seinen Gemeinderat noch die Öffentlichkeit informiert hatte.
In seiner Erklärung gibt sich Müller zerknirscht: Er könne „sehr gut verstehen, dass die letztlich getroffene Entscheidung, die NPD-Veranstaltung nicht öffentlich zu machen, stark kritisiert wird”. Sein Schweigen entschuldigt er mit der Sorge vor möglichen Gewaltaktionen. Müller: „Ich habe dabei aber das Verantwortungsbewusstsein der Korber wohl leider nicht hoch genug eingeschätzt - und damit auch die Bereitschaft, ein solches Risiko einzugehen.”
Auch der Landrat vom Rems-Murr-Kreis Johannes Fuchs, der ebenfalls informiert war, betont, dass er nichts habe vertuschen wollen. Die Entscheidung, keine „aktive Informationspolitik” zu betreiben, sei „Teil einer sorgfältig erfolgten Abwägung bei der Entscheidung, wie in Korb angemessen mit der rechten Szene umzugehen” gewesen wäre. Den jüngsten Reaktionen von Bürgern und Volksvertretern der Gemeinde ist freilich zu entnehmen, dass sie diese Entscheidung gerne selbst - und offensichtlich anders - getroffen hätten