Keine Hinweise auf weitere linke Anschläge

Erstveröffentlicht: 
14.04.2011

Abgeordnete verurteilen Attacke auf Friedrichshainer Polizeiwache

 

Nach der Attacke auf eine Wache in Berlin-Friedrichshain hat der Senat keine Hinweise auf weitere geplante Anschläge auf Polizeieinrichtungen. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, er erwarte nicht, dass die Tat Anschläge nach sich ziehen werde. Allerdings könnte dies auch nicht ganz ausgeschlossen werden. "Es gibt Menschen, die Derartiges tun. Unser Bemühen muss sein, sie aus dem Verkehr zu ziehen."

 

Körting verwies darauf, dass der Anschlag auch in der linksextremistischen Szene "nicht gut aufgenommen" wurde. Dort bestehe die Auffassung, dass die Attacke zur eigenen politischen Zielsetzung "kontraproduktiv" ist. Das Bekennerschreiben hält der Innensenator für echt. Es gebe darin eine Reihe von Informationen, "die Dritte nicht ohne Weiteres haben können".

 

Mehrere Unbekannte hatten am Montagmorgen das Gebäude des Abschnitts 51 in der Wedekindstraße attackiert. Laut Körting tauchten die vermummten Täter vor dem Haupteingang auf und warfen sechs Brandsätze, Steine sowie wahrscheinlich mit Bitumen gefüllte Flaschen. Ein 27-jähriger Gebäudereiniger, der in der Sicherheitsschleuse am Eingang stand, entkam nur knapp den Flammen.

 

Dem Innensenator zufolge war die erste Türe der Sicherheitsschleuse defekt. Dem Mitarbeiter der Reinigungsfirma sei durch eine "Flammenwand" die Flucht versperrt geblieben. Polizeibeamte hätten ihn "geistesgegenwärtig" aus der Schleuse in das Gebäude gezogen. Der Mann habe einen schweren Schock erlitten. Die Täter flüchteten auf Fahrrädern.

Der Innenexperte der Berliner CDU, Robbin Juhnke, sprach von einem heimtückischen Anschlag. Die linksextremistischen Täter hätten den Tod von Menschen in Kauf genommen.

 

Der SPD-Abgeordnete Florian Dörstelmann verurteilte den Brandanschlag als "feige und verbrecherisch". Ein solcher Anschlag rufe "tiefste Abscheu und Verachtung" hervor. Die Linke-Abgeordnete Marion Seelig rief alle Fraktion auf, den "feigen und brutalen Anschlag" aufs Schärfste zu verurteilen.

 

Zwei Tage nach einem Brandanschlag bekannten sich am Mittwoch Linksautonome zu der Tat. Im Internet wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht, das mit "autonome gruppen" unterschrieben ist. Die Bundesanwaltschaft, die bei besonders schwerwiegenden politisch motivierten Delikten aktiv wird, hat die Ermittlungen an sich gezogen. In diesem Jahr gab es bereits drei Angriffe auf Polizeidienststellen in Berlin.   © dapd