Pflastersteine, Brandsätze, Krähenfüße: In Berlin-Friedrichshain haben Unbekannte eine Polizeiwache in der Wedekindstraße angegriffen. Die sechs Angreifer konnten flüchten.
Drei Wochen vor dem 1. Mai haben Unbekannte am Montagmorgen eine Polizeiwache in Berlin-Friedrichshain mit Brandsätzen attackiert. Zum Zeitpunkt des Schichtwechsels gegen 5.30 Uhr flogen Pflastersteine und Brandsätze auf das Gebäude, wie eine Polizeisprecherin mitteilte.
Mit den Steinen warfen die Unbekannten eine Fensterscheibe ein. Brandsätze flogen in Richtung Eingang und durch die Tür. Eine Reinigungskraft, die sich im Vorraum der Wache aufhielt, konnte von Polizisten schnell durch eine zweite Sicherheitstür gezogen werden. Der 26 Jahre alte Mann kam mit dem Schrecken davon.
Der Wachleiter sprang aus dem Fenster, um die Angreifer zu verfolgen. Noch in der Wedekindstraße versuchte er, einen der Täter auf seinem Fahrrad festzuhalten. Bei einem Gerangel wurde der Polizist leicht am Arm verletzt, der Unbekannte konnte flüchten.
Wie viele Beamte zum Zeitpunkt der Attacke in der Wache waren, war zunächst unklar. Verletzt wurde aber außer dem Wachleiter nach ersten Erkenntnissen niemand. An den Kreuzungen um die Wache herum verteilten die Angreifer sogenannte Krähenfüße. Diese spitzen Metallteile bringen Autoreifen beim Überfahren zum Platzen. Ein Fahrzeug der Polizei wurde an den Reifen beschädigt.
Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar. Der Polizeiabschnitt war für die Räumung des besetzten Hauses Liebigstraße 14 in Friedrichshain im Februar zuständig.
Im Oktober 2009 hatten unbekannte Täter ein Polizeirevier in Lichtenberg mit Steinwürfen angegriffen. Damals wurden zahlreiche Fensterscheiben zerstört. Es flogen auch Rauchbomben, Krähenfüße wurden auf der Straße ausgelegt. Verletzte gab es nicht. Der Angriff galt als mögliche Solidaritätserklärung für verhaftete mutmaßliche Auto-Brandstifter.