Lütgendortmund. Eigentlich sollte es zu einem späteren Zeitpunkt einen organisierten Empfang für die gerade eingezogenen Flüchtlinge in der Stadtsiedlung Grevendicks Feld geben. Daraus wurde bereits jetzt eine improvisierte Willkommensveranstaltung – aus aktuellem Anlass.
Von der Neonazi-Demo habe man am Donnerstag erfahren, erzählte Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp am Rande der Veranstaltung. Den Nazis sollte das Feld nicht überlassen werden: Beteiligte im Dialogforum hatten sich schnell darauf verständigt, für die eingezogenen Flüchtlinge deshalb „spontan eine Begrüßungsgrillfete zu organisieren“.
Auch Brankamp freute sich, dass trotz der sehr kurzfristigen Einladung schon nachmittags so viele Personen eingetroffen waren. Mit den Flüchtlingen wurde bei sommerlichem Wetter gespeist und das eine oder andere Lied angestimmt – begleitet vom evangelischen Pfarrer Peter Lübbert an der Gitarre. Und auch die aufgehängten Transparente in der Stadtsiedlung signalisierten den Flüchtlingen: „Herzlich willkommen in Lütgendortmund!“
Zum selben Zeitpunkt, zwischen 15 und 16 Uhr, bot sich am S-Bahnhof im Lütgendortmunder Ortskern ein anderes Bild: Dort sammelten sich die Neonazis – bei einer unübersehbar starken Polizeipräsenz. Vom Ortszentrum aus wollten die Rechten dann zum Grevendicks Feld ziehen.
Nord-West, 03.04.2011, Christian Chmel