Innenminister Friedrich erhält Brief mit Pistolenpatrone

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU): Patrone per Post erhalten
Erstveröffentlicht: 
28.03.2011

Die Drohung kam per Post: Mutmaßliche Linksextremisten haben Bundesinnenminister Friedrich laut einem Zeitungsbericht eine Patrone zugeschickt. Die Gruppe "Revolutionäre Aktionszellen" begründete die Aktion demnach mit repressiven Methoden des Staatsapparats.

 

 

Berlin/Karlsruhe - Revolutionäre Linke hätten "herausragenden Persönlichkeiten einen besonderen Gruß hinterlassen, als Beitrag zur organisierten Gegenwehr", heißt es in dem Bekennerschreiben. Der Gruß kam in Form einer Acht-Millimeter-Pistolenpatrone, die mutmaßliche Linksextremisten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) per Post zugeschickt haben. Das bestätigte die Bundesanwaltschaft gegenüber der "tageszeitung" ("taz"). Auch die Karlsruher Ermittlungsbehörde habe eine Sendung mit einer Patrone zugeschickt bekommen, sagte ein Sprecher.

 

Der "taz" liegt ein Bekennerschreiben vor, das über das Internet verbreitet wird. Dort bekennt sich die linksmilitante Gruppe Revolutionäre Aktionszellen (RAZ) zu den Drohsendungen und begründet sie unter anderem mit Razzien und Ausspähungen der linken Szene. "Wenn der repressive Staatsapparat der Meinung ist, uns durch eine Kette von Repressionsschlägen einzuschüchtern, dann hat er sich verspekuliert", heißt es in dem Schreiben.

Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte am Montag: "Wir ermitteln in diesem Zusammenhang gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung." Das Bundesinnenministerium wollte sich auf Nachfrage der Zeitung nicht zu dem Drohschreiben äußern.

 

Der Vorfall erinnert an eine Drohaktion im Juni 2001, zu der sich die "militante gruppe" bekannt hatte. Damals hatte Otto Graf Lambsdorff als Regierungsbeauftragter für die Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern eine Patrone zugeschickt bekommen. Im Jahr 2009 gab die "militante gruppe" ihre Auflösung bekannt.

 

lgr/dapd