BI Umweltschutz kritisiert "Moratorium", Mahnwachen in Dannenberg und Lüchow

Kiss your children goodbye

Scharf kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) den Beschluss der schwarz-gelben Koalition, als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Japan an der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke festzuhalten und stattdessen lediglich ein dreimonatiges "Moratorium" anzukündigen. Die Kanzlerin gestehe erstmalig ein, dass ein Restrisiko bei dem Betrieb von Atomkraftwerken nicht mehr als hypothetisch gelten kann, hinzu komme das Problem, dass die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle weltweit ungelöst ist, daraus folgt der Schluss: "Sicherheit gibt es nur, wenn alle Atomkraftwerke stillgelegt werden", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

 

"Dem klitzekleinen Zurückrudern der Kanzlerin in Sachen Laufzeitverlängerung hafte der Verdacht an, dass ihr mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen die Laufzeitverlängerung der schwarz-gelben Regierungskoalition wichtiger als der Schutz vor atomaren Risiken ist.

Als unmittelbare Reaktion auf die Neupositionierung von Schwarz-Gelb könnten die Reaktoren Neckarwestheim A und Biblis A, aber auch Brunsbüttel sofort und absehbar endgültig stillgelegt werden: Brunsbüttel produziert pannenbedingt seit 2007 keinen Strom mehr, Neckarwestheim im Mappus-Ländle ist gerade zwecks Revision vom Netz.

 

"Natürlich ist jedes AKW, das stillgelegt wird, ein Sicherheitsgewinn, aber das "Moratorium" wird nicht mehr reichen, die Energiepolitik der Zukunft muss atomfrei sein, damit wir eine Zukunft haben", schreibt die BI.

 

Am Abend wird es ab 18 Uhr Mahnwachen der Gorleben-Gegner auf den Marktplätzen in Dannenberg und Lüchow geben.

Die BI unterstreicht erneut ihren Standpunkt: In Deutschland sei man - im Unterschied zur Abhängigkeit vom Atomstrom wie in Japan - in einer energiepolitisch komfortablen Lange: Im ersten Quartal 2010 erzielte die Bundesrepublik mit gut 9 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Exportüberschuss ihrer Geschichte.

 

Damit wurde im ersten Quartal in Deutschland 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht - obwohl die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel nicht eine einzige Kilowattstunde produzierten. Der Exportüberschuss entsprach ziemlich exakt jener Menge, die in der gleichen Zeit in den alten Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim I, Isar 1, Philippsburg 1 und Grafenrheinfeld erzeugt wurde.

Deutschland hätte auf diese acht Atomkraftwerke sofort verzichten können - und hätte selbst dann noch eine ausgeglichene Bilanz. Ehmke: "Selbst bei
einem vollständigen Atomausstieg gingen die Lichter nicht aus, bei einer Katastrophe sehr wohl."

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
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