Neue Chaostage? Chaoten-Köpi wird zwangsversteigert!

Erstveröffentlicht: 
07.02.2011

Dem autonomen Hausprojekt "Köpi" droht ein baldiges Ende. Erwartet uns Chaos wie bei Liebig 14?

 

Eine Woche lang dauerten die Krawalle, mit denen Chaoten gegen die Räumung des linken Wohnprojekts Liebig 14 protestierten. 61 Polizisten wurden bei den Ausschreitungen verletzt. Bald könnte sich den Autonomen ein weiterer Anlass für Randale bieten: Wie die B.Z. erfuhr, wird das „Köpi“, das deutschlandweit bekannteste linke Kulturzentrum, zwangsversteigert.

 

Der Termin soll in den kommenden Wochen festgesetzt werden. Offiziell hieß es am Montag dazu: „Es gibt ein Verfahren zu der Immobilie, das wir momentan noch nicht öffentlich machen“, so der Sprecher des Berliner Kammergerichtes, Ulrich Wimmer.

Ende vergangener Woche hat ein Gutachter den Wert der Immobilie an der Köpenicker Straße 137 ermittelt, teilten Köpi-Bewohner mit. Für die linke Szene ein Schock.

Bereits 2007 hatte das Amtsgericht Mitte die vier Termine zur Zwangsversteigerung „aus Sicherheitserwägungen“ nicht in Zeitungen und im Internet veröffentlicht, sondern nur – wie gesetzlich vorgeschrieben – im Amtsblatt publiziert. Damals war das Haus für 835.000 Euro an die VKB GmbH & Co versteigert worden.

Commerzbank beantragte die Zwangsversteigerung

Wie schon beim letzten Mal soll laut Bewohnern die Commerzbank als Gläubiger des Alt-Eigentümers die Zwangsversteigerung beantragt haben.

Die Bewohner und linke Sympathisanten bringen sich für den Kampf um ihr Kulthaus bereits in Stellung. Auf der Köpi-Internetseite erklärt eine Bewohnerin: „Für mich ist klar: Ich werde dieses Haus bis zum Letzten verteidigen."

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Nach Liebig-Räumung: Falsche Briefe verschickt

Wenige Tage nach der Räumung der Liebigstraße 14 sind mehrere Mieter in Friedrichshain per Brief zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert worden. Grund sei eine Sanierung. Der Auszug habe bis zum 15. April stattzufinden, sonst erfolge ein Zwangsumzug, hieß es in dem Schreiben. Nach der Sanierung würde die Miete außerdem um rund 10 Prozent pro Quadratmeter erhöht. Briefkopf und Adresse der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung waren allerdings gefälscht. „Das Schreiben ist nicht von uns autorisiert, es hat keine Grundlage oder Substanz“, so Verwaltungssprecher Mathias Gille. Auch die Unterschrift des Liegenschaftsfonds ist nicht korrekt, wie die Gesellschaft mitteilte.

Nach B.Z.-Informationen wurden vor allem Mieter in der Mainzer Straße und Simon-Dach-Straße in Friedrichshain angeschrieben. Die Polizei ermittelt wegen Urkundenfälschung.