Dortmund. Aus einer Gruppe von zum großen Teil vermummter Linksautonomer ist die Polizei am Mittwochabend in der Nordstadt angegriffen worden. Hintergrund könnte die Berliner Haus-Räumung in der Liebigstraße sein, dem Inhaber wurde schon in Dortmund gedroht.
Aus noch nicht bestätigtem Anlass, zumindest wollte sich die Polizei dazu noch nicht äußern, hatten sich 30 bis 50 Demonstranten zu einer spontanen Demo entschlossen, die ihren Ausgang gegen 19.15 Uhr an der Leopoldstraße in Dortmunds Nordstadt nahm. Aus den Reihen der schwarz gekleideten und vermummten Demonstranten, die mit Transparenten loszogen und mehrere Sachbeschädigungen begangen, flogen Steine, unter anderem in Richtung Polizei. Zudem gingen Scheiben von Geschäften zu Bruch. Zwei Streifenwagen wurden durch Steinwürfe und Farbschmierereien teilweise erheblich beschädigt.
Bei Eintreffen der Polizei verteilten sich die Demonstranten in kleineren Personengruppen in verschiedene Richtungen. Die Polizei zog starke Kräfte zusammen, Unterstützung kam von Beamten aus ganz Nordrhein-Westfalen. Bislang gab es nach Polizei-Angaben keine Verletzten. Zeugen berichtete, dass die Vermummten die offenbar nichts ahnenden Beamten mit Steinen und Farbe attackierten. Die Polizisten waren anscheinend durch Zufall auf die Gruppe gestoßen, die sofort äußerst aggressiv auf die Beamten reagierte. Von mehreren Streifenwagen triefte später dann Farbe herunter, Pflastersteine lagen am Boden.
Die Demonstranten lieferten sich im Laufe des Abends ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei durch Dortmund (Richtung Innenstadt). Erneut wurde die Scheibe des Kinderschutzbund-Ladens an der Lambachstraße eingeworfen. Unbekannte hatten hier erst kürzlich Ende Januar eine Schaufensterscheibe zerstört. Auf die andere Scheibe hatten sie „Keine Räumung der Liebigstraße 14“ geschmiert.
Wenige Minuten, nachdem die Vermummten am Mittwochabend in die U-Bahn-Station Brunnenstraße geflüchtet waren, durchsuchten mit Helmen und voller Montur geschützte Polizisten das unterirdische Gelände. Augenzeugen berichteten von Transparenten mit der Aufschrift (sinngemäß) „Freiräume erkämpfen, Polizeigewalt stoppen“, diese wurden sicher gestellt.
Drohungen gegen Haus-Mitinhaber Thöne
Immer wahrscheinlicher wird daher als Hintergrund der Attacken die Haus-Räumung in Berlins Liebigstraße im Laufe des Mittwoch. Edwin Thöne, Mit-Inhaber dieses Gebäudes und Geschäftsführer des Kinderschutzbundes im Kreis Unna, sah sich sowohl in Unna als auch in Dortmund schon mit Drohungen konfrontiert. Einige Mieter waren bereits in Unna aufgetaucht und hatten Stimmung gegen Thöne gemacht. Der erklärte nun, er habe die juristische Verfügungsgewalt für die Immobilie an den Miteigentümer abgegeben. Er wolle aus der Geschichte aussteigen.
Die Ermittlungen wurden aufgenommen und dauern an. Hinweise von Zeugen werden entgegen genommen beim Kriminaldauerdienst der Polizei Dortmund unter XXX/XXXXXX.