Am letzen Samstag (29. Januar 2010) wollte die rassistische und sozialdarwinistische Münchner PI-Ortgruppe eine Veranstaltung in München durchführen. Durch antifaschistische Interventionen gegenüber dem Wirt und Münchner Presse konnte diese allerdings verhindert werden.
Für den 29. Januar 2010 hatte die Gruppe PI-München, die sich über den rassistischen Weblog „politically incorrect“ (PI) zusammengefunden hat, zu zwei rassistischen Vorträgen in das Bayrische Schnitzel- und Hendlhaus in der Bayerstraße (direkt am Hauptbahnhof) geladen. Dabei sollten zwei Referate gehalten werden: Ein nicht näher benannter Ottobrunner „Professor“ sollte „die wahren Gründe für die Zulassung türkischer Gastarbeiter in den 60er Jahren nach Deutschland"(sic!) aufdecken und Stefan Ullrich (Ex-CSU-Mitglied und Macher der Internetseite „Deus vult“) wollte erklären „wie sich der Islam aus Juden-und Christentum (fehl)entwickelt hat". Ein Programm also, das die klassischen verschwörungstheoretischen und (antimuslimisch-) rassistischen Lieblingsthemen der Münchner PI-Gruppe zu bieten gehabt hätte.
Aufgrund antifaschistischer Interventionen gegenüber Wirt und Presse ist es allerdings gelungen, die rassistische Hetzveranstaltung zu verhindern. Der Wirt sagte den Termin kurzfristig ab. Die PI-Gruppe selbst kann sich ihre Niederlage wohl nicht eingestehen und behauptet, die Veranstaltung sei aufgrund einer Erkrankung des Referenten ausgefallen. Das zeigt umso mehr, wie sehr ihnen die Verhinderung ihrer rassistischen Hetzveranstaltung wohl zugesetzt hat.
Die Münchner PI-Gruppe, um den selbsternannten Fernsehjournalisten Michael Stürzenberger, den rassistischen Buchautor Eckhardt Kiwitt und den Anti-Antifa-Photographen Roland Heinrich fällt durch rege Aktivitäten, sowohl im Internet, als auch im „echten Leben“ auf. Sie spielen offensichtlich eine tragende Rolle für das Blog-Projekt „politically incorrect“, wo sich nahezu täglich Artikel Münchner Autor_innen finden. Aber auch außerhalb des Internets sind die Rassist_innen sehr aktiv: Sie führten mehrfach Infostände in der Münchner Innenstadt durch und nehmen regelmässig an nahezu jeder Veranstaltung in Münchner Raum teil, die sich auch nur ansatzweise mit dem Themenfeldern „Islam“, „Dialog“ oder „Integration“ beschäftigt. Dort fallen sie mit als Störer_innen auf und versuchen mit einer Wortergreifungstrategie ihre sozialdarwinistischen Thesen zu verbreiten. Sie führten auch selbst einige Veranstaltung, mit zum Teil beträchtlicher Teilnehmer_innenzahl in der Gaststätte „Zunfthaus“ in der Thalkirchnerstraße durch. Die Themen kreisten immer um „die Bedrohung Europas/des Christentums/des Laizismus/der Freiheit etc. durch den „Islam“. In ihrem verschwörungstheoretischen Denken zeichnen sie das rassistische Bild eines alles unterjochenden, monolithischen Islams, der alle „Werte der westlichen Zivilisation“ bedrohe.
Schon vor einigen Monaten war es Antifas gelungen, der Gruppe das „Zunfthaus“ als Veranstaltungsort zu nehmen, wodurch die Veranstaltungstätigkeit der Gruppe merklich zurückging.
Doch die Rechtspopulist_innen haben noch ein anderes Feindbild, die Münchner Linke. So tauchten regelmässig Mitglieder der PI-Gruppe, allen voran Roland Heinrich, auf linken Demonstrationen auf. Auf einer Kundgebung der „antifa nt“ gegen den Auftritt Thilo Sarrazins im Münchner Literaturhaus und auf den linken Gegenaktionen gegen einen Marsch fundamentalistischer Abtreibungsgegner_innen und Antifeminist_innen machten sie Fotos und Filmaufnahmen von Linken, die auf dem Blog von PI veröffentlicht wurden.
Aber auch mit anderen rechten Gruppen verstehen sie sich offensichtlich blendend. So nahmen Michael Stürzenberger, Roland Heinrich und Florian Euring Mitte des Monats an einer Veranstaltung der faschistischen Zeitschrift „Sezession“ mit Götz Kubitschek (Institut für Staatspolitik), Alexander Kissler (Eigentümlich Frei; Focus) und Felix Menzel (Blaue Narzisse) im Münchner Gasteig teil. Für den 10. Dezember letzten Jahres hatte PI zu einer Kundgebung gegen eine Veranstaltung des Penzbeger Imams Benjamin Idriz und des CSU-Politikers Alois Glück im Völkerkundemuseum mobilisiert. Diese floppte allerdings mangels Beteiligung völlig.
Die Aktivist_innen von PI sind allerdings auch noch in anderen antimuslimisch-rassistischen Zusammenhängen aktiv, z.B. in der „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE), sie beteiligten sich an der Mobilisierung gegen den geplanten Moscheebau in München-Sendling und sind in den Planungen der Gründung eines bayrischen Landesverbandes der Partei „Die Freiheit“ rund um den Berliner Rene Stadtkewitz beteiligt.
Nachdem bereits der Landesparteitag der Partei „die Freiheit“ in Berlin verhindert werden konnten, ist dies ein weiterer kleiner, aber feiner Schritt den Rechtspopulist_innen das Leben so schwer wie möglich zu machen.