Remscheid: Gedenken an Mohammad Sillah

In Gedenken an Mohammad Sillah

Am 14. Januar 2011 demonstrierten ca. 100 Menschen im Gedenken an Mohammad Sillah. Mohammad Sillah war ein Flüchtling aus Guinea, der sterben musste, weil das Sozialamt ihm den Krankenschein versagt hatte. Er starb am 14. Januar 2007 in einer Klinik in Essen. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, sowie die Antifaschistische Jugend Bochum, die Autonome Antifa Remscheid, die Antifa Leichlingen, die Antifa Velbert, basta! Wuppertal, das Transnationale Aktionsbündnis Bochum/Dortmund und Zusammen Kämpfen Duisburg.

 

Mohammad Sillah war Singer-songwriter aus Guinea, der im Remscheider Flüchtlingsheim wohnte. Da Flüchtlinge ohne einen Krankenschein vom Sozialamt in Deutschland nicht ärztlich behandelt werden dürfen, wurde er, als er wegen starken Schmerzen zum Arzt ging, nicht behandelt, sondern aufgefordert, sich erst den entsprechenden Schein zu besorgen. Dieser wurde ihm jedoch vom Sozialamt verweigert. Als die Schmerzen unerträglich wurden, bat er den Hausmeister darum ihm einen Krankenwagen zu rufen. Dieser verweigerte ihm die Hilfe und ließ ihn zu Fuß zum Krankenhaus gehen, wobei er von einem anderen Flüchtling begleitet wurde. Auf dem Weg dorthin brach er zusammen, sodass er zum Krankenhaus getragen werden musste. Nachdem er drei Tage später nach Essen verlegt wurde, starb er dort.

 

Seit 2007 finden jährlich Aktionen statt, um an den Tod von Mohammad Sillah zu Gedenken. So folgten dieses Jahr ca. 100 Menschen dem Aufruf der Karawane und anderen linken Organisationen im Gedenken an ihn und gegen den Rassismus der deutschen Behörden zu demonstrieren. Die Demonstration zog nach einer Auftaktkundgebung vor dem Remscheider Hauptbahnhof los, ging durch die Stadt und machte vor dem Rathaus halt, wo darauf hingewiesen wurde, dass die Bürgermeisterin der Stadt leugnet, Mohammad Sillah habe keinen Krankenschein bekommen. Dort wurde ein Bild von Mohammad Sillah und mehrere Kerzen aufgestellt, sowie eine Schweigeminute für ihn eingelegt. Danach ging es weiter durch die Innenstadt, wo auch die Abschlusskundgebung statt fand. Für kurze Zeit wagte es auch er Hausmeister des Flüchtlingsheims, der eine Mitverantwortung für Sillahs Tod hat, sich in der Nähe der Kundgebung blicken zu lassen. Am Rande der Demo wurde eine Zeitung zum Thema verteilt.

 

Trotz des traurigen Anlasses und der Enttäuschung darüber, dass sich aus der linken Bewegung aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland viel zu wenige blicken ließen, war es eine kraftvolle Demonstration, die Mut macht, dass auch das wichtige Thema Antirassismus weiterhin von Flüchtlingsorganisationen und der (radikalen) Linken behandelt wird.