Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg geht das Jahr 2011 mitgliederstark und schwungvoll an
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) will im kommenden Jahr die Auseinandersetzung um den Atomausstieg und die Endlagersuche weiter forcieren. In der Sylvesternacht um kurz vor Mitternacht und am Neujahrstag um 13 Uhr wird am "Schwarzbau", dem sogenannten Erkundungsbergwerk, demonstriert und mit dem traditionellen Neujahrsumtrunk das Widerstandsjahr 2011 eingeleitet.
Kurz vor Weihnachten rückte vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Gorleben der Zeuge Ulrich Schneider noch einiges zurecht: Warum, fragt der Diplom-Geologe, sei die Öffentlichkeit nie darüber informiert worden, dass man schon 1977 von Erdgas unter dem Rambower Teil des Salzstocks wusste, warum sei sie nicht informiert worden, dass die Schachtvorbohrung 5001 wegen starker brennbarer Gaszutritte zuletzt sogar abgebrochen werden musste.
Weder im PTB-Zwischenbericht von 1983, nicht einmal im einem Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) seien all die Kenntnisse, die man über die Gasprobleme hatte, aufgetaucht.
Das ist aus Sicht der BI nur eine, wenn auch gewichtige Facette der Gründe, die gegen den Salzstock Gorleben als Endlager sprächen. Gegen die Aufhebung des Moratoriums durch die schwarz-gelbe Koalition werde 2011 vor Gericht weiter gestritten, die Gorleben-Gegner seien längst im Gespräch mit den Berliner Oppositionsparteien, denn dass Schwarz-Gelb die Geschicke Gorlebens wirklich weiter bestimmten, sei nicht zu erwarten.
"2011 jährt sich auch die Tschernobyl-Katastrophe zum 25. Mal, im Frühjahr soll der nächste Castor-Transport nach Lubmin und im Herbst wieder nach Gorleben rollen, für die Anti-Atom-Bewegung heißt es, noch einmal mit Nachdruck für den sofortigen Atomausstieg auf die Straße zu gehen und in den Parteiengesprächen setzen wir uns für das endgültige Aus für das Gorleben-Debakel ein", umreißt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke die Ziele.
Über 30 Jahre nach der Entscheidung, allein Gorleben als "Nukleares Entsorgungszentrum" auszugucken, reife die Einsicht, dass der Salzstock Gorleben als Atommüll-Deponie nicht geeignet sei.
"Mit dem bundesweiten Rückhalt, den wir seit drei Jahren erleben, und mit dem uns eigenen Schwung wird es gelingen, immer mehr Menschen davon zu überzeugen, dass es niemals eine offene Endlagersuche gegeben hat und dass Negativbefunde systematisch unterschlagen wurden", sind sich die Gorleben-Gegner sicher.
Die größte Anti-Atom-Manifestation in der bewegten Widerstandsgeschichte im Herbst 2010 bescherte der Bürgerinitiative 86 Neueintritte, damit hat sie die Tausendergrenze überschritten: Im Jubiläumsjahr der Freien Republik Wendland, der Besetzung der Bohrstelle 1004, zählt die Anti-Atom-Initiative im Wendland zum Jahreswechsel kurioserweise 1004 Mitglieder.
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