BerTA-Aktion gegen Zirkus in Berlin

Artgerecht ist nur die Freiheit

Am Sonntag, den 26.12.2010 demonstrierte die BerTA (Berliner Tierbefreiungs-Aktion) gegen die Tierausbeutung beim Zirkus William (z.Z. an der Landsberger Allee in Berlin-Hohenschönhausen) und machte die Besucher_innen auf das Leid der dort zu Showzwecken ausgebeuteten nichtmenschlichen Tiere aufmerksam.

 

Text von der BerTA Webseite:

Prügel und Futterentzug im Rahmen der Dressur, permanenter Bewegungsmangel und daraus resultierende Langeweile, Trauer und Stress sind nur einige der Aspekte, die das Leben eines „Zirkustiers“ ausmachen. Die erste Kundgebung gegen den Zirkus fand am 19.12.10 statt. Die Aktivist_innen wurden bereits nach kurzer Zeit von den Zirkusbetreibern beleidigt und bedroht, außerdem wurde Infomaterial gestohlen und ein Transparent heruntergerissen.

Zirkus William hält unter Anderem vier Löwen, vier Tiger, Reptilien, Kamele, Pferde und Ponys gefangen. Mehr Informationen auf deren Website http://www.circus-william.eu/.

Video: http://www.youtube.com/watch?v=PJQ1YT18i-U

BerTA Webseite: http://berta-online.org/


Mit Elektroschock und Dreizack - Was mensch über Zirkus und Tierschau wissen sollte.

 

Glitzer und Elend


Zirkus, das ist Glitzer, Musik und Nervenkitzel. Aber nur für uns Menschen. Für die nichtmenschliche Tiere bedeutet der Zirkus ein Leben in einem winzigen Käfig. Gedemütigt jeden Tag irgendwelche entwürdigenden Mätzchen in der Manege vorzuführen. Die nichtmenschlichen Tiere werden mit Zuckerbrot und Peitsche zu einem artwidrigen Verhalten gezwungen. Und lassen dabei die Kassen der Tierquäler_innen klingeln.

 

Beginn der Blutspur


Die Tierquälerei beginnt in der Heimat der "Wildtiere". Hier nimmt die blutige Spur ihren Anfang, wenn Tierfänger_innen Jagd auf Lebewesen aller Arten machen. Denn noch heute werden "Tiere" zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken gefangen, um dann ein Leben lang eingeknastet zu werden. Über Zoos oder dunkle Händlerkanäle landen die "Tiere" nicht selten im Zirkus. Vorher sterben unzählige von ihnen beim Fang und auf dem Transport nach Europa. Tiger ersticken in ihren Transportkisten, Affen beißen sich in Panik ihre Gliedmaßen ab.

 

Folter und Angst


Mit Dreizack, Peitsche, Elektroschock, Futterentzug und anderen Foltermethoden werden den "Tieren" von den Dompteur_innen die Tricks eingeprügelt. Eine Raubtiernummer ohne Stromschlaggerät oder Dreizack gibt es nicht. Sie werden in der Manege geschickt getarnt, damit die Zuschauer_innen von der Brutalität nichts merken. Bei der Dressur spielt Angst eine wesentliche Rolle. Erst wenn die "Tiere" völlig erniedrigt sind und auf Kommando die artwidrigsten Verführungen ableisten, sind ihre Peiniger_innen zufrieden. Der Bär auf den Schlittschuhen, der Elefant der Kopfstand macht oder der Löwe, der mit Artgenossen eine Pyramide baut, sind nur einige der entwürdigenden Mätzchen. Während in der sogenannten freien Natur immer mehr Arten vom Menschen ausgerottet werden, müssen ihre Artgenoss_innen in der Manege in Haft leben. Überlebt die Ware "Tier" die Tortur nicht, liefern die Zoos den Nachschub. Zoo und Zirkus arbeiten Hand in Hand, wenn es um die Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere geht.

 

Mord in Ketten


Nicht weniger schlimm als die Auftritte in der Manege ist der Rest der Tageszeit für die "Tiere". Sie sind zur Untätigkeit verdammt in ihren Käfigen. Elefanten sind einen Großteil des Tages angekettet. Sichtbares Zeichen der Tierquälerei ist das hin- und herschauklen der Dickhäuter. Die Tiger laufen apathisch in ihren Drahtknästen auf und ab. Flußpferde liegen auf dem Trockenen und Giraffen müssen in Käfigen leben, in denen sie sich oftmals nicht einmal aufrichten können. Und selbst um diese sichtbar psychisch krankgemachten Tiere begaffen zu können, zahlen Menschen noch zusätzlich Eintrittsgeld. Denn nahezu jeder Zirkus führt Tiere mit, die in ihrem Leben nicht ein einziges Mal aus ihrem rollenden Gefängnis herauskommen: die sogenannten Schautiere. Ein bis zwei Löwen müssen sich im Zirkuswagen mit gerademal fünf Quadratmetern begnügen.

 

Zwei Meter lange Schlangen dürfen in ein Meter große Kisten gepfercht werden. Hochentwickelte Tiere halten den Knastalltag nicht lange aus. Um ihre Agressionen beherrschen zu können, werden sie oft mit Drogen ruhig gestellt. Und auch den heimischen Tieren, wie Pferden oder Ziegen geht es nicht besser. Sie werden in enge Boxen gepfercht, sind oftmals außerhalb der Manegenauftritte den gesamten Tag angebunden. In der Manege werden sie mit festen Zügeln geritten. Ihre Muskeln werden überansprucht, das Halfter reißt ihren Mund blutig. Wenn sie kein Geld mehr einbringen oder sich bei Auftritten schwer verletzten, werden sie getötet und an die Raubtiere verfüttert.

 

Hilfe zur Ausrottung


Um ihre Tierquälerei zu rechtfertigen, stellen sich auch die Zirkusbesitzer_innen gerne als Artenschützer dar. "Zirkuse haben niemals eine nützliche Rolle bei den Schutzbemühungen gespielt", entlarvt der Zoologe Raymond Ings diese Lüge. "Historisch gesehen ist genau das Gegenteil der Fall." Auch im Auftrag der Zirkusse wurde die Natur geplündert. "Dass bedrohte Tierarten immer noch in Käfigwagen der fahrenden Tierschauen leben, ist nicht nur skrupellos", sagt Prinz Aga Khan. "Sondern konserviert auch eine niederträchtige und nur auf Nützlichkeit ausgerichtete Einstellung zur Schöpfung.

 

Tierfreie Manege


Es geht nicht darum dieses Verbrechen durch größere Gehege zu legalisieren. Tiernummern im Zirkus gehören bedingungslos verboten. In den skandinavischen Ländern dürfen Zirkusse mit "Tieren" schon nicht mehr auftreten. Und wer behauptet, dass diese Gesetze das Ende aller Zirkusse bedeuten, der lügt. Der bekannte Chinesische Nationalcirkus begeistert seine Zuschauer_innen, ohne dass ein einziges "Tier" gequält wird. Ebenso ist es beim englischen Zirkus Swamp.

Und es werden immer mehr, die gegen "Tiere" in der Manege frontmachen und erkannt haben, das Tiernummern in alter Tradition blutige undlebensverachtende Spiele sind.