Es geht ums Bild. Minutengenau haben die Berliner und Pariser Regisseure das Gipfeltreffen der Regierungschefs getaktet. Metergenau haben sie definiert, wer wo filmen und fotografieren darf. Selbst Winken und Händeschütteln sind inszeniert. Für den historischen Ratssaal wurde sogar eigens ein ovaler Tisch aus Berlin angekarrt, der vermutlich fotogener ist als das angestammte Möbel. Die Stadt bietet die Kulisse, in der die längst ausgearbeiteten politischen Ergebnisse präsentiert werden, auf dass möglichst viele Medien – vor allem Fernsehsender – darüber berichten. Nicht fehlen darf die Begegnung mit dem Volk. Was selbstverständlich sein sollte in einer Demokratie, erfordert heutzutage fast schon monarchische Mittel: Die allgegenwärtige Staatsmacht errichtete Barrikaden, kontrollierte für einen halben Tag die Stadt, legte sie zeitweise lahm, verursachte Umsatzeinbußen, vertrieb Beschäftigte in den Zwangsurlaub. Terrorwarnungen und die Ankündigung linksradikaler Aktivisten brachten den Polizeiapparat in Position. Das muss wohl so sein. Die Frage ist nur, ob solche Treffen sein müssen unter diesen Rahmenbedingungen? Die Antwort darauf geben allerdings nicht die Gastgeber, sondern die Gäste. Und die brauchen im Medienzeitalter für ihre Botschaft vor allem eines: Das richtige Bild.