FREIBURG
Morgen Treffen sich Angela Merkel und Nicolas Sarkozy in Freiburg.
Nahverkehr und Münstermarkt werden eingeschränkt, Demonstranten
mobilisieren und Einzelhändler klagen. Rechte Vorfreude will nicht
aufkommen.
Im
Freiburger Rathaus herrscht momentan reger Betrieb. Eine Vielzahl von
Räumen werden für die deutsch-französische Delegation freigeräumt. CDU,
SPD und Unabhängige Listen mussten schon ihre Sitzungszimmer räumen.
Hier sollen bilaterale Gespräche stattfinden. Noch härter trifft es die
Heiratswilligen. Wer sich für morgen im Trauzimmer angemeldet hatte,
der muss mit dem „Haus zur Lieben Hand“, in der Löwenstraße vorlieb
nehmen. Das Trauzimmer bezieht morgen Angela Merkel, Sarkozy verdrängt
OB-Sprecher Walter Preker aus seinem Büro. Das Mobiliar wird teilweise
bzw. komplett ausgetauscht.
Militärparade auf dem Münsterplatz
Den
Anfang macht aber nicht das Rathaus, sondern der Münsterplatz. Auf der
Südseite wird Sarkozy mit militärischen Ehren empfangen. Der
Münstermarkt kann am Freitag deshalb nur auf der Nordseite stattfinden.
Immerhin: Der Militärempfang ist eine der wenigen Gelegenheiten, einen
Blick auf die Staatschefs zu erhaschen. Im Anschluss geht es ins
Münster zur Führung mit Erzbischof Robert Zollitsch.
Danach wird im Rathaus eifrig konsultiert. Bevor es zum Drei-Gänge-Menü ins Historische Kaufhaus geht.
Gleich drei Demonstrationen
Auf
dem Weg dahin könnten Merkel und Sarkozy etwas von den Demonstrationen
gegen den Gipfel mitbekommen. Die Linke hat sich für 13:30 Uhr auf dem
Platz der Alten Synagoge angemeldet. Motto: „Résistance! Widerstand!
Für ein soziales und friedliches Europa“.
Sehr viel brisanter
ist aber die Ankündigung verschiedener linker Gruppen, um 11 Uhr am
Bertholdsbrunnen demonstrieren zu wollen. Diese Demo ist nämlich nicht
angemeldet. Rangeleien mit der Polizei scheinen vorprogrammiert.
Schon heute Abend geht Greenpeace auf die Straße. Und zwar gegen die Atompolitik der beiden Länder.
Einzelhandel befürchtet Einbußen
Die
Freiburger bekommen von dem Gipfel vor allem eins mit: die
Einschränkungen. Der Zugang zum Weihnachtsmarkt wird eingeschränkt, der
Rotteckring wird wahrscheinlich zeitweise gesperrt und auch Bus und
Bahn befahren die Innenstadt nur eingeschränkt. Die Einzelhändler
schlagen bereits Alarm. Von Millionenausfällen ist da die Rede wegen
ausbleibenden Kunden.
Freiburgs erster Bürgermeister Otto Neideck
(CDU) kann das nicht verstehen: „man sollte da nicht so kleinlich sein,
der Gipfel ist eine große Ehre für Freiburg“, so Neideck.