NRW-Atomnews 071210

Schlepper gegen Atomindustrie

Liebe Freundinnen und Freunde, eigentlich wollten wir gestern von der Anti-Atom-Landeskonferenz und einem neuen Störfall aus Gronau berichten, aber die Majak-Absage hat uns überrollt. Und am Abend hat der niedersächsische Umweltminister Sander versucht Gorleben gegen Ahaus auszuspielen. Die Demo am Sonntag bleibt also topaktuell!
Hier die Themen:

1. Ahaus
2. Gronau
3. Landeskonferenz/Aktionsfahrplan 2011

1. Ahaus
Kaum sind die Castoren nach Majak "zunächst endgültig" (Röttgen) abgesagt, da fordert der niedersächsische Umweltminister Sander, man solle auf Castor-Transporte nach Gorleben während der "Erkundung" des Salzstocks verzichten - als "Alternative" empfiehlt er - AHAUS und Süddeutschland !!!

Wir sagen klipp und klar: Egal ob Ahaus, Gorleben, Greifswald oder Majak - wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen - Atommüllverschiebung ist keine Entsorgung!!

Es gibt also weiterhin viel zu tun in Ahaus, packen wir es an!

Apropos: Die Gefängniskäfige wurden gestern in Ahaus wieder abgeholt. Nach unseren Infos sind die Käfige eigens für Ahaus produziert worden, weil die Polizei in Ahaus "wendländische Verhältnisse" erwartete. Das wird mit Sicherheit noch ein politisches Nachspiel haben, denn so geht es nicht. Die Käfige zeigen aber, wie weit die Castor-Vorbereitungen schon konkret umgesetzt waren. Wir haben die Castoren praktisch in der letzten Minute gestoppt.

Also: Kommt am 12. Dezember um 14 Uhr zur Demo. Bringt viel gute Laune, warme Klamotten und eine klare Botschaft mit: Atomtransporte stoppen - Atomausstieg jetzt - auch in NRW !!!


2. Gronau
In Gronau ist vor zwei Monaten der Verladekran verunglückt, weil er nicht richtig gebremst hat. Das hat die Urenco "bewusst verschwiegen", wie der Geschäftsführer der Urenco gegenüber den WN wörtlich erklärte. Der Grund: Die Urenco-Pressemitteilungen würden "gerade von BBU, AKU und anderen gegen uns missbraucht". Willkommen in der Wagenburg der Atomindustrie. Wir erwarten, dass dies für die Urenco politische Konsequenzen hat.


3. Landeskonferenz / Aktionsfahrplan 2011

Am Sonntag trafen sich in Düsseldorf trotz des eisigen und verschneiten Wetters gut 30 Leute zum NRW-Anti-Atom-Treffen. Neben den Ahaus-Majak-Castoren ging es vor allem um den Ausblick für 2011.

Zwei Aktionen zeichnen sich schon konkret ab:

a) Rund um Jülich gründet sich gerade erfreulicherweise ein neues Bündnis "West Castor". Erste Aktion ist eine Demo am 30. Januar am Forschungszentrum Jülich.

Wir begrüßen die Demo ausdrücklich und planen aus dem Münsterland für die Demo einen Bus zu organisieren. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Jülich-Demo und das neue Bündnis auch von anderer Seite solidarische Unterstützung erhält, damit wir den Atomwiderstand in Jülich wieder richtig ins Rollen bringen. Dort lagern die 152 Castoren, die ab 2011 nach Ahaus sollen und es gibt enorm viele radioaktive Verseuchungen rund um den Reaktordruckbehälter, der auch ab 2011 komplett verlagert werden soll - in einer weltweit einmaligen (und riskanten) Aktion!

b) Für den 25. Tschernobyl-Jahrestag (Ostermontag 2011) ist ein bundesweit dezentraler Aktionstag vor allen AKW und diversen ausgewählten Atommüllstandorten geplant. Für NRW wird von vielen Seiten die Urananreicherungsanlage Gronau als zentraler Demo-Ort vorgeschlagen.
Wir unterstützen den Vorschlag ausdrücklich, weil wir den Anfang der Atomspirale in Deutschland ins Visier nehmen wollen. Das wäre gerade für den Tschernobyl-Jahrestag ein wichtiges politisches Signal und würde Gronau und der Urananreicherung bundesweite Aufmerksamkeit sichern.

Sicher ist aber auch, dass der lokale AKU (obwohl er ständig die Transparenz-Offensiven der Urenco missbraucht ...) die Vorbereitung der Demo nicht allein stemmen kann. Das geht nur, wenn wir ähnlich wie in Ahaus in diesem April, von außen viel Unterstützung und eigenständige Mobilisierung erhalten. Aufgrund des bundesweiten Charakters des dezentralen Aktionstags würde es ohnehin eine bundesweite Koordination und Mobilisierung geben. Aber für NRW müssten wir das schon selber auf die Beine stellen.

c) Ein zusätzlicher Punkt: In immer mehr Städten bundesweit finden montagsabends Anti-Atom-Demos, Mahnwachen oder Kundgebungen statt. In NRW ist Bonn z. B. seit einigen Wochen sehr engagiert dabei, gestern waren in Osnabrück 100 Leute auf der Straße. Wenn ihr bei euch vor Ort Kapazitäten habt, wäre das vielleicht auch eine nette Idee für 2011, um den Atomwiderstand in der Fläche sichtbarer zu machen.

An dieser Stelle auch ganz herzlichen Dank an den BUND, der die Konferenz ausgerichtet hat. Das nächste Treffen wird im Januar stattfinden. Ort und Zeit werden noch festgelegt.

Wir sehen uns am Sonntag in Ahaus! Und dann: Auf nach Greifswald zum Castoren stoppen (www.lubmin-nixda.de)

Atomfeindliche Grüße
AKtionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA Münster
(www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de)