Bochum. Für das Durchbrechen einer Polizeikette auf einer Demo gegen Rechts muss ein 19-jähriger Demonstrant der Antifa 100 Sozialstunden machen. Er wurde auch für Sachbeschädigung und Ladendiebstahl bestraft.
Einen rabiaten Angriff auf eine Polizeikette in Bochum muss ein 19-jähriger Demonstrant mit 100 Sozialstunden büßen. Diese Sanktion erließ am Dienstag das Amtsgericht. Der Student der Sozialarbeit, der laut Anklage zur Antifaschistischen Jugend (Antifa) Bochum gehört, hatte im März gegen eine anti-islamische „Mahnwache“ der rechtspopulistischen Organisation „Pro NRW“ in der Nähe der Moschee an der Dibergstraße demonstriert. Die Polizei sicherte die genehmigte Veranstaltung. Der 19-Jährige durchbrach aber mit Gleichgesinnten die Kette, er stürmte direkt in die Beamten rein, die teilweise stürzten. Vor der Attacke soll ein Countdown gezählt worden sein.
Der 19-Jährige hält dieses Stürmen nicht für Gewalt. Vielmehr findet er die Reaktion der Polizei für „überaus skandalös“, weil sie die Attacke auch mit Schlägen verhindern wollte. Das Gericht indes wertete den Angriff als Landfriedensbruch. Der Angeklagte habe herumgehampelt und sei durchgebrochen - da sei doch klar, dass die Beamten das „nicht witzig“ fänden. Es sei sympathisch, wenn sich junge Leute politisch engagierten. „Nur muss es im Rahmen der Gesetze geschehen.“
„Ein bisschen den Ball flach halten. Dann funktioniert das auch mit der Weltrevolution.“
Die Sozialstunden bekam der Angeklagte auch für eine Sachbeschädigung. Im Protest gegen Rechtsextreme brachte er öffentlich Aufkleber an, die man nicht wieder restfrei entfernen konnte. Zudem stahl er im Kaufhaus einen Rucksack und Kleidung für 210 Euro.
Sein „letztes Wort“ nutzte er zu einer scharfen Rede zur Gesellschaftspolitik und redete etwas von Kommunismus. Der Richter: „Ein bisschen den Ball flach halten. Dann funktioniert das auch mit der Weltrevolution. Und denken Sie an die Sozialstunden.“